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Nachhaltiges Investment europaweit auf dem Vormarsch - Gesamtwert hat sich seit 2008 verdoppelt
Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des European Investment Forum (Eurosif) hervor. Diese Summe entspricht auf rund 5000 Milliarden Euro. Die Zahlen von Eurosif basieren auf den Angaben von europäischen Investoren und Vermögensverwaltern.
In die Gesamtsumme fließen laut Eurosif sowohl Investments mit lediglich zwei Ausschlusskriterien ein als auch stärker differenzierende Anlagen, die etwa einen ganzen Kriterienkatalog einsetzen oder nach dem Prinzip best-in-class vorgehen, also für jede Branche die Nachhaltigkeitsbesten auswählen.
Nachhaltige Geldanlagen im erweiterten Sinne, die also lediglich wenige Ausschlusskriterien verwenden, stellen den Löwenanteil der europäischen Nachhaltigkeitsinvestments dar. Der Gesamtwert hat sich seit 2008 von 2,15 Billionen auf 3,8 Billionen Euro erhöht. Der Gesamtwert der nachhaltige Anlagen im engeren Sinne erhöhte sich deutlich stärker, von 512 Milliarden auf 1,2 Billionen Euro.
Laut Eurosif waren die weltweite Finanzkrise und zuletzt die verantwortende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, die den Aktienkurs von BP fast halbierte, ein Weckruf für die Finanzbranche. Diese Ereignisse hätten noch stärker vor Augen geführt, wie sinnvoll der Einsatz von ESG-Kriterien ist, also die Berücksichtigung von ökologischen (Ecological), sozialen (Social) und Aspekten der guten Unternehmensführung (Corporate Governance).
Vor allem Institutionelle Investoren seien für den starken Anstieg der nachhaltigen Investments verantwortlich, so der Dachverband für solche Anlagen aus Brüssel. Auch wenn etwa in Deutschland, Österreich und Frankreich für nachhaltigen Publikumsfonds starke Volumenzuwächse zu beobachten seien, sei der Anteil der Institutionelle Investoren am Gesamtvolumen mit über 90 Prozent weiter gewaltig.
Bei den Anlagevehikeln hat sich der Trend seit 2008 gedreht. Als Eurosif seine bis dato letzte Studie des Marktes für nachhaltige Investments veröffentlichte, floss die Hälfte des Anlagevolumens in den Aktienmarkt und nur 39 Prozent wurden in festverzinsliche Wertpapiere veranlagt. 2010 dagegen entfielen 53 Prozent auf Renten und nur ein Drittel auf Aktienbeteiligungen.

Bildhinweis: Matt Christensen / Quelle: Eurosif
In einer weiteren Studie hat Eurosif das Anlageverhalten so genannter High Net Worth Individuals (HNWIs) untersucht. Zu den HNWI zählen die Wohlhabenden, deren Nettofinanzvermögen über eine Millionen US-Dollar beträgt, selbst genutzter Immobilienbesitz nicht eingerechnet. Über zehn Millionen Menschen gibt es davon mittlerweile weltweit. Unter anderem mit Unterstützung der Bank Sarasin hat Eurosif ermittelt, dass diese Investorengruppe verstärkt auf nachhaltiges Investment setzt. Um 35 Prozent stieg der Anteil der Vermögenden, die bei ihren Anlagen auf soziale und ökologische Kriterien achten, in den vergangenen zwei Jahren an. Und dies, obwohl der Wohlstand der Familien im gleichen Zeitraum seit der Finanzkrise leicht zurückgegangen ist.
Das ergab eine Umfrage unter Vermögensverwaltern und den Büros der Familien der HNWIs. Eurosif schätzt den Anteil solcher Investoren am nachhaltigen Anlagemarkt zum 31.Dezember 2009 auf etwa 729 Milliarden Euro, was einem Anteil von elf Prozent an allen europäischen HNWI-Portfolios entspreche. Der Dachverband prognostiziert Eurosif für das Jahr 2013, dass sich der Anteil nachhaltiger Investments an den Portfolios von HNWIS auf 15 Prozent erhöhen und deren Volumen auf rund 1,2 Billionen Euro anwachsen wird.
Wie es weiter heißt, geht es den nachhaltig anlegenden HNWIs längst nicht nur darum, verantwortlich zu investieren, sondern sehen sie darin auch finanzielle Chancen. Nach Einschätzung von Matt Christensen wird es für Privatbanken immer wichtiger werden, wohlhabenden Klienten nachhaltige Geldanlagen anzubieten.