Elefanten in Südafrika. Der größte Feind der meisten Tiere ist: der Mensch. / Foto: imago images, Greatstocks

  Nachhaltige Aktien

Nachhaltige Geldanlage: Vegane Aktien in Zeiten von Corona – bis 60 % Plus

Beyond Meat, BioGaia, Natura (The Body Shop) – diese und andere nachhaltige Aktiengesellschaften bieten Produkte an, für die kein Tier leiden muss. ECOreporter hat die Wertentwicklung veganer Aktien untersucht und sagt Ihnen, welche Aktien derzeit attraktiv sind.

Vegan ist in. Laut einer Allensbach-Umfrage aus dem Juli 2019 verzichten in Deutschland knapp eine Million Menschen auf Fleisch, Eier, Milchprodukte, Honig und alles andere, was von Tieren stammt – Tendenz steigend. Dabei geht es nicht nur ums Essen: Auch Lederschuhe, Wollsocken und Kosmetika mit tierischen Inhaltsstoffen sind für Veganer tabu.

Und bei der Geldanlage? Auf den ersten Blick ist es einfach, sein Geld vegan und nachhaltig zu investieren: Unternehmen, die Wind- oder Solaranlagen bauen, verwenden dazu keine tierischen Produkte. Auch Software wird programmiert, ohne dass Tiere leiden müssen. Und Mineralwasserfirmen brauchen für ihre Getränke keine tierischen Zutaten. Aber das trifft nicht den Kern der Sache. Denn wer sein Geld gezielt vegan anlegen will, möchte es in Firmen investieren, die Alternativen zu tierischen Produkten anbieten – etwa Lebensmittel oder Kosmetika auf rein pflanzlicher Basis.

ECOreporter analysiert regelmäßig Aktien von nachhaltigen Unternehmen, die genau das tun. Beispielsweise der Soja-Eis-Produzent Tofutti Brands und der Naturkosmetik-Konzern Natura. Oder der Fleischersatzhersteller Beyond Meat.

Einige der von ECOreporter analysierten Unternehmen bieten nicht nur vegane Produkte an. John B. Sanfilippo & Son stellt beispielsweise neben Nüssen Snacks mit Schokolade und anderen Milcherzeugnissen her. Nicht alle Diätprodukte von Herbalife sind frei von tierischen Inhaltsstoffen. Und die Bio-Lebensmittelkonzerne United Natural Foods, Hain Celestial und SunOpta führen auch nicht-vegane Marken.

In den letzten drei Monaten haben sich die meisten der von ECOreporter untersuchten veganen Aktien gut entwickelt – trotz oder teilweise auch wegen Corona. Bei welchen Aktien sich derzeit ein Einstieg lohnen kann und wo Sie vorsichtig sein sollten, erfahren Sie im Premium-Bereich. 

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

So haben sich die Kurse der veganen Aktien entwickelt (sortiert nach der Drei-Monats-Performance):


Die Kursgewinner

United Natural Foods Inc.: Wie geht es mit Amazon weiter?

Plus 60 Prozent: Keine der von ECOreporter beobachteten veganen Aktien ist in den letzten drei Monaten (8.2.2020 bis 8.5.2020) so sehr im Kurs gestiegen wie die Aktie von United Natural Foods (UNF). Mehrere Analysten und auch die Ratingagentur Moody´s bescheinigen dem US-Biolebensmittel-Großhändler gute Zukunftsaussichten und eine robuste Kapitalstruktur.

Für das erste Halbjahr seines Geschäftsjahres 2020 (August 2019 bis Januar 2020) hat UNF allerdings durchwachsene Zahlen gemeldet. Trotz Zuwächsen beim Umsatz ist der Nettoverlust gestiegen – vor allem hohe Kreditkosten belasten den Konzern. Bereits vor Ausbruch der Corona-Krise hatte UNF seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr um ein Drittel gesenkt.

UNF hat nach wie vor Probleme, die teuer eingekaufte US-Supermarktkette SuperValu gewinnbringend in den Konzern zu integrieren. Außerdem befürchten Branchenfachleute, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren seine Lieferverträge mit der zum Amazon-Konzern gehörenden Bioladenkette Whole Foods Market verlieren könnte. Für ECOreporter bleibt die UNF-Aktie ein riskantes Investment.

SunOpta Inc.: Endlich wieder schwarze Zahlen

Nach mehreren Quartalsverlusten ist der kanadische Bio-Lebensmittelkonzern SunOpta im ersten Quartal 2020 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Unternehmensangaben zufolge hat die Corona-Krise die Geschäftsentwicklung bislang kaum beeinträchtigt. Der Aktienkurs ist auf Sicht von drei Monaten um mehr als 19 Prozent gestiegen.

Die vor einigen Monaten in die Wege geleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen scheinen Wirkung zu zeigen. Ob SunOpta langfristig Gewinne erwirtschaften kann, wird sich aber noch zeigen müssen. Das Management rechnet damit, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im zweiten Quartal 2020 wegen der Corona-Pandemie verschlechtern könnten. ECOreporter empfiehlt die Aktie nur risikofreudigen Anlegern.

John B. Sanfilippo & Son Inc.: Solide Renditen mit Nüssen

Die Aktie des US-Nussproduzenten John B. Sanfilippo & Son hat sich in den vergangenen Jahren trotz hoher Wertschwankungen gut entwickelt. In den letzten drei Monaten ist der Kurs um 16 Prozent gestiegen, auf fünf Jahre gesehen liegt die Aktie 40 Prozent im Plus.

Im ersten Quartal 2020 hat Sanfilippo 5 Prozent mehr Umsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum. Weil die operativen Kosten gleich geblieben sind, erhöhte sich der Quartalsgewinn um 30 Prozent.

Sanfilippo erwartet negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf seine Geschäftsjahre 2020 und 2021. Das Unternehmen ist aber nicht hoch verschuldet, und mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2020 von 17 ist die Aktie nicht zu teuer. Für langfristig orientierte Anleger kann sich der Einstieg lohnen.

Beyond Meat Inc. profitiert von Corona


Veganer Burger von Beyond Meat. / Foto: Unternehmen

Plus 16 Prozent auf Sicht von drei Monaten, plus 92 Prozent auf Jahressicht: Der vegane US-Fleischersatzproduzent Beyond Meat ist nach wie vor ein Börsenliebling.

In der Corona-Krise profitiert Beyond Meat davon, dass viele Fleischfabriken in den USA aus Hygienegründen schließen mussten und deshalb die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen zu Schwein, Rind und Huhn gestiegen ist. Für das erste Quartal 2020 meldete das junge Unternehmen einen Nettogewinn von immerhin 1,8 Millionen US-Dollar.

ECOreporter bleibt allerdings skeptisch. Der Konkurrenzdruck wird weiter steigen, weil immer mehr Großkonzerne vegane Fleischersatzprodukte auf den Markt bringen. Dazu ist die Beyond Meat-Aktie mit einem erwarteten KGV für 2020 von über 500 viel zu hoch bewertet. ECOreporter rät derzeit von einem Einstieg bei Beyond Meat ab.

Die Kursverlierer

BioGaia AB: Wenn nur der Kurs nicht so hoch wäre...

Das schwedische Unternehmen BioGaia stellt probiotische Nahrungsergänzungsmittel her, vor allem für Kinder. Die meisten Probiotika enthalten Milchsäurebakterien, die im menschlichen Körper vorkommen und zum Schutz oder Wiederaufbau der Darmflora beitragen können.

Die BioGaia-Aktie hat in den letzten drei Monaten 2,4 Prozent an Wert verloren. Auf Sicht von fünf Jahren liegt sie aber über 73 Prozent im Plus. Wirtschaftlich steht BioGaia gut da. Im ersten Quartal 2020 ist der Umsatz um 7 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Der Nettogewinn legte um 17 Prozent zu.

Unternehmensangaben zufolge wirkt sich die Corona-Krise bislang nur minimal auf die Geschäftsentwicklung aus. BioGaia will seine reguläre Dividende für 2019 (umgerechnet 0,35 Euro je Aktie) in voller Höhe zahlen. Ob die ursprünglich geplante Bonusdividende von 0,40 Euro je Aktie ausgeschüttet wird, soll später im Jahr entschieden werden.

Für ECOreporter ist BioGaia ein solides Unternehmen mit guten Zukunftsaussichten. Mit einem erwarteten KGV für 2020 von 37 ist die Aktie derzeit aber zu teuer. Anleger sollten auf weitere Kursrücksetzer warten.

Tofutti Brands Inc.: Eiscreme ohne Milch

Tofutti Brands stellt seit den späten 1980er Jahren Soja-basierte, milchfreie Lebensmittel her. Am besten bekannt ist das US-Unternehmen für sein Soja-Eis. Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 8 Millionen Euro ist Tofutti Brands das mit Abstand kleinste der von ECOreporter analysierten veganen Unternehmen.

2019 erzielte Tofutti Brands bei einem Umsatz von 13 Millionen US-Dollar einen Nettogewinn von lediglich 78.000 US-Dollar. Zudem hat sich die Aktie seit 2015 schlecht entwickelt (siehe Tabelle). Sicherheitsorientierte Anleger sollten die Finger von der Aktie lassen.

Natura & Co S.A.: Der Konzern hinter The Body Shop


Filiale von The Body Shop. / Foto: Unternehmen

Keine Tierversuche, keine Gentechnik: Der brasilianische Kosmetikhersteller Natura & Co. hat schon früh vergleichsweise hohe Umwelt- und Sozialstandards eingeführt. Der 1969 gegründete Konzern, dem unter anderem die Handelskette The Body Shop gehört, produziert hauptsächlich in Brasilien. Vertrieben werden die Produkte weltweit. Natura bietet zertifizierte Naturkosmetik an, bezieht nur Palmöl aus nachhaltiger Forstwirtschaft und unterstützt seine Zulieferer beim Bio-Anbau. Die Aktie wird an der Sao Paulo Stock Exchange und an der US-Börse Nasdaq gehandelt, jedoch an keiner deutschen Börse.

Auf Sicht von drei Monaten hat die Natura-Aktie fast 22 Prozent an Wert verloren. Der Konzern konnte seinen Umsatz im ersten Quartal 2020 trotz Corona um 2 Prozent auf umgerechnet 1,5 Milliarden Euro steigern, vor allem dank Zuwächsen im Online-Handel. Unterm Strich blieb aber ein Nettoverlust von umgerechnet 130 Millionen Euro, unter anderem wegen Kosten für die Übernahme des britischen Parfümherstellers Avon.

Die Zukunftsaussichten von Natura sind derzeit schwer einzuschätzen. ECOreporter empfiehlt die Aktie nur risikofreudigen Anlegern.


Sie suchen weitere Aktientipps? ECOreporter hat hier zehn aussichtsreiche nachhaltige Aktien empfohlen.

Worauf Sie in Krisenzeiten achten sollten, wenn Sie in Aktien investieren wollen, erfahren Sie hier.

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