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Nachhaltige Fonds: Verbraucherzentrale verklagt Deka wegen irreführender Werbung
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg geht davon aus, dass der Fondsanbieter Deka mit irreführenden Angaben für seinen Fonds Deka-Nachhaltigkeit Impact Aktien wirbt. ECOreporter hat die Bank mit den Vorwürfen konfrontiert.
Laut Verbraucherzentrale verspricht die Deka ihren Kundinnen und Kunden, dass sie mit dem Impact-Fonds einen „konkreten, messbar positiven ökologischen Effekt erzielen“. Auf ihrer Website bietet die Sparkassen-Tochter dazu einen „Impact-Rechner“ an. Dieser soll errechnen, wie hoch die nachhaltige Wirkung ist, wenn Anlegerinnen und Anleger eine bestimmte Summe in den Deka-Nachhaltigkeit Impact Aktien investieren. Bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro gibt der Rechner beispielsweise an, dass 6,71 Tonnen Abfall eingespart oder 42.837 Liter Wasser aufbereitet werden. Der Vorwurf der Verbraucherzentrale: Diese Angaben seien lediglich vage Schätzungen, worauf die Deka nicht transparent genug hinweise.
"Selbstauskünfte sind keine verlässliche Informationsquelle"
„Erst im Kleingedruckten steht der Hinweis, dass die versprochenen Zahlen zur positiven ökologischen Wirkung nur auf einer Schätzung beruhen und dass dabei auch nicht alle Unternehmen des Fonds berücksichtigt wurden“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Für die in der Werbung versprochenen Effekte gibt es keinerlei Evidenz. Selbstauskünfte von Unternehmen sind keine verlässliche Informationsquelle. Und mit Wirkungsaussagen zur Nachhaltigkeit einer Geldanlage sollte nur werben, wer die Wirkung tatsächlich nachweisen kann.“
Die Verbraucherzentrale hatte die Deka wegen des Impact-Rechners abgemahnt. Da die Bank keine Unterlassungserklärung abgeben wollte, hat die Verbraucherzentrale mittlerweile Klage beim Landgericht Frankfurt eingereicht.
ECOreporter hat die Deka um eine Stellungnahme gebeten und daraufhin ein Schreiben erhalten, in dem es unter anderem heißt: „Die Vorwürfe der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen den (…) Impact-Rechner sind unbegründet, daher werden wir uns gegen die Klage juristisch wehren.“ Die Informationen im Impact-Rechner würden „anhand belastbarer Nachhaltigkeitskriterien dargestellt. Zudem werden Informationen zur Berechnungsmethode der Auswirkungsanalyse bereitgestellt. Die Bereitstellung der für die Berechnung notwendigen Daten erfolgt von Dienstleistern, die auf eine jahrzehntelange Erfahrung mit dem Reporting von ESG- und Klimadaten zurückgreifen.“
Auf den Vorwurf, in dem Impact-Rechner würden nicht alle Unternehmen des Fonds berücksichtigt, geht die Deka in ihrer Stellungnahme nicht ein. Nach Einschätzung von ECOreporter ist das Grundproblem bei Impact-Rechnern (auch von anderen Fondsanbietern) jedoch ein ganz anderes: Durch den Kauf eines Aktienfonds wird erst einmal überhaupt kein Abfall eingespart oder Wasser aufbereitet. Das Geld, das Anlegerinnen und Anleger für ihre Fondsanteile bezahlen, landet nämlich nicht bei den jeweiligen Unternehmen, die damit etwa neue Umweltprojekte finanzieren könnten, sondern bei den Verkäufern der Fondsanteile, also meist anderen Investoren. Direkte nachhaltige Wirkung entsteht nur, wenn die Fonds sich an Neuemissionen oder Kapitalerhöhungen beteiligen. Oder wenn sie Unternehmen durch ihre Stimmabgabe auf Hauptversammlungen oder in Gesprächen zu mehr Umweltschutz drängen. Dieser Impact kann durchaus groß sein, er ist aber ein anderer als derjenige, den Impact-Rechner ausspucken.
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Einen Überblick über die Wertentwicklung nachhaltiger Fonds können Sie hier lesen.