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„Nachhaltige Direktbeteiligungen sind oftmals besser als Bundeswertpapiere oder Sparbücher“ - Frank Mägdefessel, Steiner + Company GmbH & Co. KG
ECOreporter.de: Der Steiner + Company Dachfonds MAP Green ist seit Mitte 2012 am Markt. Wie viele Anleger haben seither wie viel Geld investiert?
Frank Mägdefessel: Der MAP Green befindet sich offiziell seit Mitte August im Vertrieb. Zum Stichtag 30.November 2012 haben sich seitdem 55 Anleger mit einem Betrag von rund 1,2 Millionen Euro beteiligt. Das entspricht einem Zeichnungsvolumen von rund 300.000 Euro pro Monat und liegt etwas unter unseren Erwartungen.
ECOreporter.de: Der Fonds investiert im In- und Ausland vorrangig in nachhaltige geschlossene Fonds. Zum Start war nicht endgültig festgelegt, wo investiert wird. Wie ist das Portfolio aktuell konkret aufgenbaut?
Mägdefessel: Wir haben mittlerweile in vier Startinvestments in drei Assetklassen von vier unterschiedlichen Anbietern investiert, um bereits von Beginn an der Idee der Risikostreuung im Sinne der Anleger konsequent zu folgen. Das Portfolio setzt sich zurzeit wie folgt zusammen: 14 Prozent Wasser, 14 Prozent Wind und 72 Prozent Solar.
ECOreporter.de: Der Fonds investiert unter anderem in Produkte von Grasshopper (Wasseraufbereitung) und Chorus (Solarkraftwerke). Welche konkrete Strategie steckt hinter diesen beiden und anderen konkreten Investitionsentscheidungen?
Mägdefessel: Neben dem Aspekt der Risikostreuung verfolgen wir in erster Linie den Nachhaltigkeitsaspekt bei größtmöglicher Stabilität gepaart mit einer attraktiven Rendite. Diese beiden Fonds spiegeln beispielhaft diese Aspekte wider. Auch unser erstes Direktinvestment untermauert dies. Hierbei handelt es sich um eine rund 400 KWP große Aufdachanlage in der Nähe von Köln.
ECOreporter.de: Inwiefern gibt es konkrete Beteiligungen, die für den Fonds als in nächster Zeit investierbar wären? Und von welchen Kriterien machen Sie dies abhängig?
Mägdefessel: Das Angebot vernüftiger Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich ist aus unserer Sicht zurzeit sehr überschaubar. Wir haben weiterhin das Thema Solar Deutschland im Blick und prüfen derzeit ein interessantes Angebot im Bereich der Geothermie. Grundsätzlich steht neben den klaren Prospektkriterien der Nachhaltigkeitsaspekt im Vordergrund. Eine Biogasanlage bei der wir die komplette Kette nicht langfristig abschätzen können, erachten wir beispielsweise als weniger geeignet. Eine damit abzuleitende Nahrungsspekulation gar die Vernichtung von Nahrungsmitteln oder die Zweckentfremdung von Grund und Boden scheidet für uns als Investmentziel aus. Spannend wird die kurzfristige Entwicklung im Bereich der Speichermedien, die wir beobachten.
ECOreporter.de: Welche der drei anvisierten Anlageklassen (Grünstrom, Nachwachsende Rohstoffe, grüne Immobilienfonds) ist aus Anlegersicht derzeit die attraktivste für Direktbeteiligungen?
Mägdefessel: Das ist zunächst eine individuelle Betrachtung des Anlegers. Unter dem Nachhaltigkeitsaspekt haben alle drei Klassen ihre Berechtigung. Betrachtet man die Kombination aus Renditemöglichkeiten und Nachhaltigkeit, so ist das Gebäudethema zwar mit einer zu unterstellenden Stabilität ausgestattet, bietet aber dafür etwas geringere Ertragschancen - es sei denn, man beschäftigt sich mit Projektentwicklungsthemen. Aus meiner Sicht bieten sich in allen Bereichen interessante Anlagemöglichkeiten – nach wie vor auch in Deutschland. Und in Kombination aus rechtlich stabilen Rahmen und Umlageverfahren sind alle Investments sicherlich besser als ein mit bis zu einem Prozent ausgestattetes Bundeswertpapier oder ein Sparbuch. Aber auch hier gilt es immer, den Aspekt der Streuung zu beachten. Im Übrigen: Aktuell herrscht eine rege Investitionstätigkeit von unseren europäischen Nachbarn in Deutschland.
ECOreporter.de: In den wichtigsten Grünstrommärkten Europas Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien sind die zentralen Einspeisetarife für Grünstrom aus Wind- und vor allem aus Solarenergie immer wieder stark gekürzt worden. Inwiefern wirkt sich dies auf Ihre Zielinvestments und die gesamte Branche der nachhaltigen geschlossenen Fonds aus?
Mägdefessel: Grundsätzlich gehen die sicherlich richtigen Kürzungen einher mit einer Anpassung der jeweiligen Systempreise in allen Bereichen. Insofern können immer noch attraktive Renditen erwirtschaftet werden. Zusätzlich wird sich das Thema „gesetzliche Einspeisevergütungen“ mittelfristig sowieso erledigen und es wird stärker zu Direktvermarktungen von erzeugter Energie kommen. Die aktuellen Angebote zeigen schon ein verändertes Angebot am Markt.
ECOreporter.de: Wo in Europa gibt es angesichts dieser erschwerten Rahmenbedingungen noch interessante Märkte für lukrative Grünstrom-Beteiligungen?
Mägdefessel: Viele Marktteilnehmer verlassen Deutschland und beschäftigen sich mit Osteuropa, Südamerika und Afrika. Auch die USA wird sich noch stärker diesem Thema zuwenden. Für unseren Fonds sehe ich noch ausreichend Möglichkeiten, diesen mit deutschen Direktanlagemöglichkeiten zu versorgen.
ECOreporter.de: Die Regeln für geschlossene Fonds sollen ab 2013 verschärft werden. Worauf haben Sie sich diesbezüglich eingestellt und welche Auswirkungen auf den Dachfonds MAP Green sind dadurch zu erwarten?
Mägdefessel: Im „schlechtesten“ Fall müssten wir wie alle Marktteilnehmer den Fonds zum Juli 2013 schließen. Wichtig ist es deshalb, darauf zu achten, dass die Zielinvestments nicht in Schwierigkeiten geraten. Damit meine ich, das diese auch ökonomisch funktionieren, wenn eine Vollplatzierung nicht erreicht werden kann. Dies ist bei unseren bisherigen Investments der Fall und insofern konzentrieren wir uns auf die vernünftige Auswahl im Sinne unserer Anleger, eine dem Kapitalstand entsprechende Kostenbelastung und möglichst viele Anleger die diesem Investment ihr Vertrauen schenken. Alles andere wäre aus heutiger Sicht falscher und verfrühter Aktionismus.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Mägdefessel
Per
