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Nachhaltige Banken: Geschäftsmodelle müssen überdacht werden
Zehn nachhaltige Unternehmen und Organisationen, darunter GLS Bank, UmweltBank, Triodos Bank, Pax-Bank und Ethikbank, haben eine gemeinsame Stellungnahme zu einem Diskussionspapier der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA veröffentlicht.
Die Stellungnahme bezieht sich auf die “Konsultation zur Integration von ESG-Faktoren und ESG-Risiken“ der EBA. Die Behörde hatte in einer Konsultationsphase um Kommentare zu dem Diskussionspapier gebeten. In dem Entwurf der EBA finden sich klare Worte zur Notwendigkeit einer Integration von Nachhaltigkeitsrisiken in das Risikomanagement von Finanzinstituten. Unter Leitung der GLS Bank haben die Hannoverschen Kassen, Bank für Sozialwirtschaft, Economists for Future, Ethikbank, Misereor, Pax-Bank, Shareholders for Change, Triodos Bank und UmweltBank gemeinsam Stellung zu dem Entwurf bezogen.
Mutig, aber auch längst überfällig
„Die Anforderungen der EBA machen deutlich, welchen enormen Beitrag die Finanzinstitute zur notwendigen sozial-ökologischen Transformation leisten können und müssen“, kommentiert Silke Stremlau, Vorständin der Hannoverschen Kassen. In der gemeinsamen Stellungnahme honorieren die Unterzeichnerinnen diesen „mutigen, wenngleich längst überfälligen Schritt“. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und realwirtschaftlichen Folgewirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken in Bezug auf ökomische Risiko-Chancen-Profile und Kosten seien nicht mehr zu übersehen.
In ihrer Rolle als Aufsicht mit dem primären Ziel, ein funktionsfähiges und stabiles Finanzsystem zu gewährleisten, müssten die Finanzaufsichtsbehörden ihren Aufgaben auch in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken nachkommen. Mit dem Diskussionspapier werde hoffentlich ein schnelles Umdenken in der Finanzbranche angestoßen. Bisher finde dieses eher zögerlich statt und zeige sich in teils fragwürdigen Maßnahmen und Nachhaltigkeitszielen. „Die Zeit für Ausreden ist längst vorbei“, heißt es in dem Konsultationsbeitrag der nachhaltigen Banken und Organisationen.
Eine Abkehr vom „weiter so“
Umso wichtiger sei es daher, dass das Ansinnen der EBA von Markakteuren konstruktiv, aber auch kritisch begleitet werde. Die Unterzeichnerinnen der Stellungnahme regen vor allem an, bei der Risikoabwägung dringlich auch vermeintlich radikale Chancenperspektiven einzubeziehen. Denn nur wer sich den tatsächlichen Anpassungserfordernissen unserer bisherigen Wirtschaftsweise bewusst sei, könne auch entsprechende Chancen und Risiken identifizieren und eine Abkehr vom „weiter so“ einleiten.
Ferner stellen die Unterzeichnerinnen heraus, dass die Diskussionen verstärkt in Richtung einer Internalisierung externer Kosten und somit auch in Richtung eines Budgetdenkens in Bezug auf Ökosystemleistungen gehen müssten. Das bedeute, dass Wirtschaftssysteme nur innerhalb der planetarischen Leitplanken gedacht werden könnten, um eine Regeneration der Ökosysteme zu erlauben und so soziale Brüche und Konflikte zu vermeiden.
Die Unterzeichnerinnen geben allerdings auch zu bedenken, dass die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken eine intensive Auseinandersetzung mit dem derzeitigen Geschäftsmodell von Banken erfordert. Diese Transformationsprozesse sollten durch die Finanzaufsicht positiv begleitet und nicht erschwert oder verhindert werden. „Ein Balanceakt also, der intensiven Austausch und neue Formen der Zusammenarbeit benötigt, um die notwendige Kraft zu entwickeln“, sagen dazu Jan Köpper und Dr. Laura Mervelskemper von der GLS Bank.
Eine Übersicht über die aktuellen Kontokonditionen nachhaltiger Banken finden Sie hier.
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