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Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
1.600 Euro Plus mit MSCI-ETF, 11.270 Euro Gewinn mit Grünen Spezialwerten
Nicht Großkonzerne sind die Börsengewinner in der Corona-Krise, sondern kleinere Unternehmen mit sehr nachhaltigen Geschäftsmodellen. Fast alle ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Grüne Spezialwerte haben sich besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Und bei einigen bieten sich derzeit Einstiegsgelegenheiten.
Auf Sicht von einem Monat (9.3.2020 bis 9.4.2020) konnten sechs der acht Grünen Spezialwerte den globalen Aktienindex MSCI World schlagen. In den letzten zwölf Monaten haben sieben der Aktien an Wert gewonnen, im Schnitt 20 Prozent. Zum Vergleich: Der MSCI World hat im gleichen Zeitraum 12 Prozent verloren.
Fast 113 % Plus in fünf Jahren
Auf Sicht von fünf Jahren beträgt der Wertzuwachs der Grünen Spezialwerte im Schnitt 112,7 Prozent (siehe Tabelle im Premium-Bereich). Der MSCI World ist im gleichen Zeitraum nur um 16 Prozent gestiegen. Das bedeutet: Wer Anfang April 2015 10.000 Euro in einen MSCI World-ETF angelegt hat, hat aktuell einen Buchgewinn von ungefähr 1.600 Euro. Wer hingegen vor fünf Jahren 10.000 Euro gleichmäßig verteilt in die ECOreporter-Spezialwerte investiert hat, darf sich über einen Gewinn von 11.300 Euro freuen.
Die Grünen Spezialwerte haben ein nachhaltiges Kerngeschäft: Wind- und Solarstrom, Software für Busse und Bahnen, nachhaltige Finanzprodukte, ökologische Dämmstoffe, vollständig wiederverwertbare Reinigungsgeräte – die nachhaltigsten ECOreporter-Aktien-Favoriten tragen zur Klimawende bei. Und bei ihnen gibt es keine K.O.-Kriterien wie Tierversuche, Gentechnik, Öl oder Kohle. Damit unterscheiden sie sich von den beiden anderen ECOreporter-Favoriten-Kategorien, den Mittelklasse-Aktien und den nachhaltigen Dividendenkönigen, bei denen nachhaltige Anleger teilweise Kompromisse eingehen müssen.
In Krisenzeiten ist eine gute Ausstattung mit Eigenkapital besonders wichtig. Denn wer teure Kredite bedienen muss, während die eigenen Umsätze zurückgehen, läuft Gefahr, zahlungsunfähig zu werden. Das gilt insbesondere für vergleichsweise kleine Aktiengesellschaften wie die Grünen Spezialwerte. ECOreporter hat sich daher die Verschuldungssituation der acht Unternehmen genau angesehen.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Das Ergebnis: Bei den ECOreporter-Spezialwerten ist das Pleiterisiko aktuell vergleichsweise gering. Bis zu einem Verschuldungsgrad (Fremdkapital im Verhältnis zum Eigenkapital) von maximal 2,0 gilt die Kapitalstruktur eines Unternehmens als gesund. Die Spezialwerte IVU Traffic, Steico und Nilfisk haben (Stand 31.12.2019) einen Verschuldungsgrad zwischen 0,9 und 1,3.
Auch die UmweltBank ist gut kapitalisiert: Die ungewichtete Eigenmittelquote, eine bankenspezifische Verschuldungskennzahl, lag bei der UmweltBank Ende 2019 bei 6,8. Ab einem Wert von kleiner als 3 gelten Banken als unterkapitalisiert. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hatte 2019 eine ungewichtete Eigenmittelquote von 4,2
Warum hohe Schulden kein Problem sein müssen
Bei den vier Grünen Spezialwerten aus der Erneuerbare-Energien-Branche liegt der Verschuldungsgrad über dem Grenzwert von 2,0 (siehe Tabelle). Betreiber von Wind- und Solarparks können sich aber höher verschulden als andere Unternehmen, weil bei ihnen auf viele Jahre hinaus in etwa gleichbleibende Einnahmen aus dem Verkauf des erzeugten Stroms garantiert sind. ECOreporter hat die aktuellen Geschäftsberichte von aventron, Energiekontor und Encavis analysiert: Die drei Unternehmen verfügten Stand Ende 2019 über genügend liquide Mittel, um ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten bedienen zu können. Und bei allen Firmen stehen den langfristigen Schulden Sachwerte (Kraftwerke, Grundstücke) in ähnlicher Höhe gegenüber.
Auch die letzten Finanzzahlen von ABO Invest waren solide, sie stammen allerdings aus dem Juni 2019. ECOreporter hat deshalb ABO Invest um Informationen zur aktuellen Verschuldungssituation gebeten. Nach Auskunft von Unternehmenssprecher Alexander Koffka verfügt ABO Invest über ausreichend Liquidität, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Die Gesellschaft sei auch in der Lage, kurzfristig weitere Wind- oder Solarparks zu erwerben. Das scheiterte laut Koffka im letzten Jahr daran, dass ABO Invest keine passenden Anlagen angeboten wurden.
So haben sich die Kurse der Grünen Spezialwerte entwickelt:

Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg lohnen
Fast 250 % Plus in fünf Jahren
Planungssoftware, Online-Plattformen, Ticketautomaten – IVU Traffic aus Berlin hat sich auf IT-Angebote für Bus- und Bahngesellschaften spezialisiert. Das Unternehmen aus Karlsruhe erwirtschaftete 2019 einen Rekordgewinn, will seine Dividende um ein Drittel anheben und erwartet für 2020 trotz Corona weiteres Wachstum. Nach Angaben von IVU Traffic sind die Umsatzziele für das laufende Jahr durch den aktuellen Auftragsbestand schon fast erreicht.
Die Aktie von IVU Traffic hat auf Monatssicht 3,4 Prozent an Wert gewonnen (Stand 9.4.2020). Auf Sicht von fünf Jahren liegt sie mehr als 247 Prozent im Plus. Wegen der guten Zukunftsaussichten des Unternehmens hat ECOreporter die Aktie mehrfach zum Kauf empfohlen. Seit der letzten Empfehlung ist der Kurs um fast 22 Prozent gestiegen. Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20,5 ist die Aktie kein Schnäppchen mehr, aber auch noch nicht zu hoch bewertet. Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.
Erfolgreich mit nachhaltigen Krediten
Auch die Aktie der UmweltBank hat auf Monatssicht leicht an Wert gewonnen. Auf Jahressicht ist sie 27 Prozent im Plus. Die grüne Bank aus Nürnberg hat sich 2019 trotz des Niedrigzinsumfelds gut behauptet. Geschäftsvolumen, Kreditvolumen und Bilanzsumme sind gestiegen. Die Eigenkapitalausstattung ist besser als bei vielen anderen Banken. Mit einem KGV von 14,5 ist die UmweltBank-Aktie derzeit günstig zu haben.
Gute Aussichten für grünen Strom
Die Hälfte der ECOreporter-Spezialwerte sind Grünstromerzeuger. Ihr Geschäftsmodell ist weitestgehend resistent gegen das Coronavirus, weil sie ihren Strom überwiegend zu staatlich garantierten Festpreisen verkaufen (mehr zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Strompreise können Sie hier lesen).
Das Hamburger Unternehmen Encavis betreibt Wind- und Solarparks, unter anderem in Deutschland, Frankreich und Italien. Encavis meldete für 2019 einen Rekordgewinn und befürchtet kaum negative Auswirkungen durch das Coronavirus auf sein Geschäft. Die Dividende soll in diesem Jahr um mehr als 8 Prozent angehoben werden.
Die Encavis-Aktie hat auf Monatssicht 3,7 Prozent an Wert gewonnen. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt sie 56 Prozent im Plus. Mit einem KGV von aktuell 22 ist die Aktie angesichts der guten Zukunftsaussichten noch nicht zu hoch bewertet.
Energiekontor hat vor wenigen Tagen seine Geschäftszahlen für 2019 veröffentlicht. Umsatz und Gewinn sind wie erwartet zurückgegangen, weil ein neuer Windpark in Nordrhein-Westfalen erst im Januar 2020 ans Netz angeschlossen werden konnte. Der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr dürfte daher höher ausfallen.
Energiekontor betreibt nicht nur eigene Wind- und Solarparks, sondern erzielt auch Einnahmen aus Projektentwicklung und Betriebsführung für Dritte. Der Vorstand des Bremer Unternehmens erwartet durch das Coronavirus "keinen erheblichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit“.
Die Energiekontor-Aktie hat in den letzten fünf Jahren mehr als 52 Prozent an Wert gewonnen. ECOreporter hatte im Mai 2019 zum Einstieg in die Aktie geraten. Da stand der Kurs bei 15,50 Euro. Seitdem hat die Aktie trotz der Corona-Krise um fast 30 Prozent zugelegt. Mit einem erwarteten KGV für 2020 von unter 15 ist die Energiekontor-Aktie nach wie vor attraktiv bewertet.
aventron ist von den vier Ökostrom-Spezialwerten am krisensichersten kapitalisiert (Verschuldungsgrad 2,3). Mit einem Kursanstieg um 6,6 Prozent auf Sicht von einem Monat hat sich die Aktie zuletzt besser entwickelt als jeder andere Grüne Spezialwert. Umsatz und Gewinn sind 2019 deutlich gestiegen. aventron will in den nächsten Jahren weiter wachsen. In diesem Jahr soll die Dividende um 4 Prozent angehoben werden.
Trotz der guten Zahlen empfiehlt ECOreporter die aventron-Aktie derzeit nur Anlegern mit einem sehr langen Investitionshorizont. Der Grund: Die Aktie ist mit einem KGV von 33 hoch bewertet und wird zudem seit Februar nur noch über die außerbörsliche Plattform der Berner Kantonalbank (www.otc-x.ch) gehandelt. Dort zahlen Anleger höhere Gebühren als beim regulären Börsenhandel.
ABO Invest hatte im September 2019 einen Nettogewinn von 1 Million Euro für die erste Jahreshälfte bekannt gegeben. Danach passierte bei dem Wiesbadener Windanlagenbetreiber nicht mehr viel. Auf Nachfrage von ECOreporter teilt Unternehmenssprecher Alexander Koffka mit, der Stromertrag der ABO Invest-Anlagen sei 2019 "deutlich besser als in den drei Jahren zuvor“ gewesen. Ansonsten verweist Koffka auf den Geschäftsbericht 2019, den das Unternehmen am 25. Mai veröffentlichen will.
ECOreporter sieht bei der ABO Invest-Aktie Potenzial – aber nur, wenn das Unternehmen weiter wächst. Interessierte Anleger sollten den Geschäftsbericht 2019 abwarten, bevor sie einen Einstieg in Erwägung ziehen.
Hier sollten Sie vorsichtig sein
367 % Plus – aber was kommt nach Corona?
Steico stellt ökologische Dämmstoffe und Bauteile her. In den letzten Jahren profitierte das Unternehmen aus Feldkirchen bei München von der boomenden Ökobaubranche. Für 2019 meldete Steico Rekordzahlen. Die Aktie liegt auf Sicht von einem Jahr 31 Prozent im Plus. In den letzten fünf Jahren ist der Kurs um 367 Prozent gestiegen.
Das Unternehmen verfügt über eine robuste Kapitalstruktur (Verschuldungsgrad 0,9) und eigenen Angaben zufolge über ungenutzte Kreditlinien in Höhe von 100 Millionen Euro. Das ist mehr als ein Drittel des Jahresumsatzes. Doch Steico könnte Probleme bekommen, falls seine größten Fabriken in Polen wegen Corona-Schutzmaßnahmen für einen längeren Zeitraum schließen müssen – und wenn nach der Corona-Krise weniger gebaut werden sollte. Seine Prognose für 2020 hat das Unternehmen Mitte März zurückgezogen. ECOreporter empfiehlt die Steico-Aktie derzeit nur risikofreudigen Anlegern.
Corona verstärkt die Probleme
Der Reinigungsmaschinenhersteller Nilfisk hatte schon vor der Corona-Pandemie Probleme. Die Umsätze waren im letzten Jahr zurückgegangen. Für 2020 erwartete das dänische Unternehmen weitere Einbußen. Ende März teilte Nilfisk mit, man rechne nun wegen der Corona-Krise mit einer noch geringeren Nachfrage.
Nilfisk hat sich von allen Grünen Spezialwerten am schlechtesten entwickelt. Auf Monatssicht liegt die Aktie 27 Prozent im Minus. Auf Sicht von einem Jahr beträgt der Wertverlust fast 69 Prozent. ECOreporter rät derzeit von einem Einstieg in die Nilfisk-Aktie ab.
Unternehmensporträts aller acht Grünen Spezialwerte finden Sie hier.
Wichtig: Streuen Sie Ihr Risiko
Sie möchten in der Corona-Krise in Aktien anlegen? Dann beachten Sie bitte Folgendes:
- Investieren Sie ausschließlich in Unternehmen mit einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell. Eine Aktie nur deshalb zu kaufen, weil sie gerade billig ist, macht keinen Sinn.
- Teilen Sie die Summe, die Sie in eine bestimmte Aktie investieren wollen, in drei bis fünf Teile auf und verteilen Sie ihre Kaufzeitpunkte über mehrere Wochen. So verringern Sie das Risiko, bei zu hohen Kursen einzusteigen. Denn es kann an den Börsen noch weiter bergab gehen.
- Investieren Sie nicht Ihr ganzes Vermögen in Aktien (und nur einen kleinen Teil in Grüne Spezialwerte, denn deren Kurse können stärker schwanken als die großer Konzerne). Legen Sie auch in risikoärmere Finanzprodukte an, und behalten Sie eine ausreichend hohe Barreserve. Wo Sie Ihr Geld derzeit sicher parken und dabei noch nachhaltige Wirkung erzielen können, erfahren Sie hier.
Weitere Ratschläge zum Anlegen in Krisenzeiten hat ECOreporter hier für Sie zusammengestellt.
Sie möchten noch mehr Aktientipps? Die Redaktion nennt Ihnen hier zehn nachhaltige Aktien, bei denen sich der Einstieg derzeit lohnen kann.
Aktuelle Kurse und viele weitere Daten zu mehr als 150 nachhaltigen Aktien finden Sie hier.