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„Nach jeder Krise steigt die Nachfrage für nachhaltigen Kapitalanlagen“ – ECOreporter.de-Interview mit Melanie Specht, LBBW Asset Management
Die LBBW Asset Management zählt zu den über 30 Ausstellern, die sich am 23.10. auf dem der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren. Das Unternehmen ist Silbersponsor der Messe, die im Historischen Kaufhaus stattfindet. Der Eintritt zur Messe und zu dem umfangreichen Vortragsprogramm ist kostenlos. Mehr Informationen gibt es online unter:

ECOreporter.de: Was unterscheidet die LBBW Asset Management von anderen Finanzdienstleistern, die auf nachhaltige Finanzprodukte setzen?
Melanie Specht: Bei der LBBW stellt Nachhaltigkeit ein wichtiger und integrierter Bestandteil der Konzernstrategie dar. Die LBBW Asset Management liefert hierzu vor allem mit ihren nachhaltigen Fondsprodukten einen wichtigen Beitrag. Für die LBBW Asset Management ist es entscheidend, im Nachhaltigkeitsbereich mit transparenten und verständlichen Nachhaltigkeitsprodukten aufzutreten. Daher haben wir uns für offene und liquide Nachhaltigkeitsfonds entschieden. Hierfür haben wir für unsere beiden nachhaltigen Publikumsfonds das Eurosif-Transparenzlogo erhalten, das Gütesiegel für transparente Anlagestrategie und -politik. Des Weiteren wurden wir von World Finance aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und unseres Erfolges im Nachhaltigkeitsbereich als bester nachhaltiger Asset Manager 2010 in Deutschland ausgezeichnet.
ECOreporter.de: Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Finanzkrise 2008 entwickelt? Wie wirken sich die zurückliegenden Turbulenzen am Markt aus?
Specht: Aufgrund unserer Expertise im Portfoliomanagement konnten wir in den Jahren 2008 und 2009 ein positives Ergebnis erzielen. Gerade im Bereich der nachhaltigen Investments erhielten wir während der Finanzmarktkrise Mittelzuflüsse sowohl aus dem institutionellen als auch aus dem privaten Sektor. Es hat sich gezeigt, dass nach jeder Krise die Nachfrage nach nachhaltigen Kapitalanlagen deutlich zugenommen und eine Rückbesinnung auf nachhaltige Werte stattgefunden hat. Für die Anleger ist nicht mehr die letzte Renditestelle Ausschlag gebend, sondern die Sicherheit der Anlagen und die gleichzeitige Förderung eines bestimmten Zweckes.
ECOreporter.de: Welches sind die größten Marktherausforderungen mit denen Sie sich aktuell konfrontiert sehen? Mit welcher Strategie begegnen Sie diesen?
Specht: Wir sehen eine zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Investments. Jedoch fragen sich viele Anleger, welches Produkt für sie das richtige ist, und diese Verunsicherung wurde u.a. auch noch durch BP und deren Zugehörigkeit in Nachhaltigkeitsindizes und einigen Nachhaltigkeitsfonds verstärkt. Dies führte zum Teil sogar so weit, dass die Nachhaltigkeitsfonds-Branche insgesamt vom Anleger in Frage gestellt wurde.
Die LBBW Asset Management begegnet dieser Verunsicherung mit strengen Nachhaltigkeitskriterien und einer hohen Transparenz. Glaubwürdigkeit ist hier entscheidend. Nur so können wir uns mit unserem strengen Nachhaltigkeitsansatz von sogenannten Green Washing – Produkten abgrenzen.
ECOreporter.de: Was erhoffen Sie sich von der Messe Grünes Geld 2010 in Freiburg?
Specht: Wir erhoffen uns eine Verbesserung der Akzeptanz und weitere Verbreitung des Themas Nachhaltigkeit und nachhaltige Geldanlagen. Wir wollen mit unserem Engagement, zusammen mit unseren Investoren, Impulse für ein nachhaltiges Wirtschaften geben. Hierbei freuen wir uns auf interessante Gespräche und Kontakte.
ECOreporter.de: Was wollen Sie auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren?
Specht: Zum einen werden wir vorstellen, dass Nachhaltigkeit als ein Bestandteil des Risikomanagements zu verstehen ist und somit durch den Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien bei der Geldanlage latente Risiken umgangen werden können. Zum anderen werden wir aufzeigen, dass nachhaltige Investments aussichtsreiche und zukunftsweisende Anlageformen sind. Die konkrete Umsetzung werden wir anhand unserer nachhaltig gemanagten Publikumsfonds „LBBW Nachhaltigkeit Aktien“ und „LBBW Nachhaltigkeit Renten“ veranschaulichen.
ECOreporter.de: Viele Aktien von Erneuerbare-Energien-Unternehmen stecken im Tief. Wie ist dies aus ihrer Sicht zu erklären und wie wird sich diese Assetklasse weiterentwickeln Welche Folgen ergeben sich aus dieser Situation für LBBW Asset Management?
Specht: Die Aktienkurse von Unternehmen aus dem erneuerbaren Energiesektor werden maßgeblich von zwei Faktoren, den unternehmensbezogenen und den allgemeinen Marktfaktoren beeinflusst. In der Regel handelt es sich um innovative Unternehmen mit einer geringeren Marktkapitalisierung, den sog. Small und MidCaps. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftkrise haben diese Unternehmen vor allem unter zwei bestimmenden äußeren Faktoren zu leiden.
Bei erstem handelt es sich um die direkte Auswirkung der Bankenkrise auf die Finanzierung von Unternehmen. Für die meist innovativen kleinen und mittleren Unternehmen kann das Existenz gefährdend sein, da sie keinen Zugang zum Kapitalmarkt haben, um das weitere Wachstum zu finanzieren. Insbesondere bei Unternehmen mit hohem Fremdfinanzierungsanteil kann dies bedrohlich werden.
Beim zweiten Faktor handelt es sich um allgemeine Marktfaktoren. Im Zuge der Krise haben große institutionelle Investoren ihre Aktienpositionen im Jahr 2008 insgesamt drastisch reduziert. Es ist zu beobachten, dass in unsicheren Zeiten generell Anteile von kleineren Unternehmen als erstes verkauft werden und so die Abwärtstendenz verstärken. Im Jahr 2009 haben die Investoren verstärkt zunächst bei den großen, liquiden Unternehmen zugekauft. Im Bereich der Small und MidCaps wurden nur selektive Käufe getätigt. Dies bietet dem risikobewussten Anleger interessantes Nachholpotenzial. Denn insbesondere die z. T. ökologisch ausgerichteten Konjunkturprogramme der Staaten sorgen für ein stabiles Wachstum. Wir sehen hier Chancen vor allem im Bereich der Wärmedämmung, Infrastruktur und Energieeffizienz und in Teilen bei Erneuerbaren Energien. Ein Anleger sollte aber die unterschiedlichen Zyklen der Branche im Blick haben. In einem breiten Aktienfondsportfolio werden diese Zyklen abgebildet.
Es ist Aufgabe des Fondsmanagements, diese Faktoren zu analysieren und klar zu differenzieren, ob es sich um unternehmensspezifische oder um systematische Belastungsfaktoren handelt, um unterbewertete Unternehmen zu entdecken.
ECOreporter.de: Auf welche zukünftigen Marktherausforderungen haben Sie sich wie eingestellt? Was wird die Vertriebskultur von nachhaltigen Finanzprodukten künftig wie beeinflussen? Wo sehen sie die LBBW Asset Management im Jahr 2012 und darüber hinaus?
Specht: Investoren wollen ganz klar wissen, in was sie investieren. Des Weiteren erwarten sie eine gewisse Flexibilität und Liquidität der Produkte, um auf Veränderungen reagieren zu können. Die LBBW Asset Management wird ihr Nachhaltigkeitsengagement weiter forcieren und den nachhaltigen Publikumsfondsbereich ausbauen.
ECOreporter.de: Was raten Sie einem Privatanleger, der erstmals im Bereich nachhaltige Investments einsteigen möchte?
Specht: Wir raten einem Privatanleger zu einem klar verständlichen Produkt. Hierbei würde sich eine offene, liquide und täglich handelbare Fondslösung anbieten. Wichtig ist, dass die Nachhaltigkeitskriterien transparent dargestellt werden. Hierbei können Gütesiegel wie das Eurosif–Transparenzlogo eine Orientierung bieten. Schließlich würden wir noch zu einem glaubwürdigen Anbieter mit langjähriger Kompetenz und Erfahrung raten.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!