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Mit „Second Hand“ zum Erfolg? – Der vierte Zweitmarktfonds der Ökorenta AG im ECOreporter.de Anlagecheck

Ihren vierten Zweitmarktfonds hat die Ökorenta AG aus Hilden auf den Markt gebracht. Der „Ökorenta Neue Energien IV“ kauft Anteile anderer Erneuerbare-Energie-Fonds, vor allem von Windfonds, aber auch Solar- und Bioenergiefonds. Ab 10.000 Euro können Anleger sich beteiligen (plus fünf Prozent Agio). ECOreporter.de hat das Angebot geprüft und gibt eine Empfehlung.

Die Anleger werden entweder Direktkommanditisten oder Treugeber über die SG-Treuhand GmbH. Da noch nicht fest stehen kann, welche Anteile der Fonds kaufen wird, handelt es sich um einen so genannten „Blind Pool“. Grundsätzlich kann der Fonds in alle Technologien investieren, welche vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland oder vergleichbaren Gesetzen im Ausland erfasst sind. Dadurch entsteht eine rechtliche Sicherheit, was die Erträge durch die Erzeugung von Strom betrifft. Unter dem Strich wird der Ökorenta Neue Energien IV aller Voraussicht nach hauptsächlich Anteile von Windkraftfonds kaufen. Sie sind am besten verfügbar, und die Windkraft ist mittlerweile selbst nach Ansicht konventioneller Energieerzeuger ausgereift.


Eigenkapitalhöhe, Platzierungsgarantie und Mittelverwendungskontrolle

Insgesamt 14 Millionen Euro will die Ökorenta für den Fonds einsammeln. Unter bestimmten Bedingungen erlaubt der Gesellschaftsvertrag die Aufstockung um bis zu 25 Prozent (3,5 Millionen Euro). Eine Platzierungsgarantie gibt es nicht für den Fonds. Wenn der Fonds mangels Masse nicht zustande kommen sollte, zahlt die Ökorenta eigenen Angaben zufolge 100 Prozent zurück. Die Gründer übernehmen demnach alle Vorlaufkosten.

Für die Mittelverwendungskontrolle zeichnet Notar Rainer Winterhoff aus Aurich verantwortlich.


Fondsnebenkosten

11,91 Millionen Euro des Gesamtvolumens sollen laut dem Emissionsprospekt zum Ökorenta Neue Energien IV in Fondsanteile investiert werden. Die Substanzquote beläuft sich damit auf 81 Prozent. Das bedeutet: 81 Prozent der Gesamtinvestition inklusive Agio fließen in die Finanzierung der Zweitmarktanteile.

Die so genannten „Weichkosten“ des Fonds betragen 1,84 Millionen Euro. Darin sind Kosten für Steuerberatung, Rechtsberatung, Mittelverwendungskontrolle, Betriebswirtschaftliche Konzeption, Eigenkapitalvermittlung, Marketing, Vertrieb und sonstige Kosten enthalten. Bezogen auf das Eigenkapital errechnet sich eine Kostenquote in Höhe von 13,14 Prozent. Rechnet man das fünfprozentige Agio (699.500 Euro) hinzu, steigt der Wert auf 17,3 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Die gesamten Weichkosten addieren sich somit auf 2,54 Millionen Euro. Der Fonds arbeitet vollständig ohne Fremdkapital. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei 14,7 Millionen Euro.


Laufende Kosten


Die laufenden Verwaltungskosten für den Ökorenta Neue Energie IV betragen jährlich rund 180.000 Euro. Darin enthalten sind die Kosten für die Geschäftsführung der Fondsgesellschaft und die Arbeit der Treuhänderin.


Laufzeit und Ausschüttung

Die Ertragsprognose ist mit 230 Prozent angegeben – also 130 Prozent Ausschüttungen plus die vom Anleger eingezahlten 100 Prozent. Sie sei betont konservativ gerechnet, teilte Ökorenta mit. Die voraussichtliche Laufzeit beträgt 14 Jahre. Wer bis zum 31. Dezember 2009 einsteigt, erhält nach Angaben von Ökorenta einen Frühzeichnerbonus in Höhe von vier Prozent. Wenn die prognostizierten Ausschüttungen zuzüglich Frühzeichnerbonus vollständig erreicht werden, erhält die Initiatorin Ökorenta bei der Liquidation des Fonds zum Ende der Laufzeit eine Vorabauszahlung in Höhe von 25 Prozent des Liquidationserlöses.


Im Portfolio: Fondsanteile von allen Emittenten

Mit dem Kauf von Anteilen der Erneuerbare-Energie-Fonds wird die Ökorenta Service GmbH beauftragt. Sie erhält dafür eine Provision von zwei Prozent der Kaufpreise. Soweit es sich um Beteiligungsmodelle mit Fremd?nanzierung handele, achte man darauf, insbesondere in Fonds zu investieren, deren Entschuldungsgrad fortgeschritten sei. Eine umfassende Beschreibung der Bewertungsmethodik der Ökorenta für die Zielfonds finden Sie im Opens external link in new windowECOreporter.de-Interview mit Ökorenta-Vorstand Tjark Goldenstein vom 1. Juli 2007.


Ökologische Wirkung

Das Geld, das Anleger jetzt in diesen Fonds investieren, fließt nicht in Erneuerbare-Energie-Anlagen, sondern an die Anleger, die Anteile an früheren Erneuerbare-Energie-Fonds diverser Anbieter gezeichnet hatten. Das ist nun einmal das Prinzip eines Zweitmarkt-Fonds. Der Zweitmarkt-Fonds sorgt für mehr Fungibiltät am Markt für geschlossene Erneuerbare-Energie-Fondsanteile. Das Argument, dass Anteile geschlossener Fonds sehr lange gehalten werden müssen, verliert damit an Kraft – auch wenn die Ökorenta auf günstige Preise der „gebrauchten“ Anteile achten wird. Da dieser Zweitmarktfonds den Markt für Erneuerbare-Energie-Fonds insgesamt liquider werden lässt, erzielt er eine indirekte, aber deutliche ökologische Wirkung.


Risiko

Das Risiko des Zweitmarktfonds besteht zunächst aus den Einnahmerisiken der Einzelfonds. Diese Risiken werden allerdings durch die Fondsauswahl, die auf der Datenbank der Ökorenta fußt, (Opens external link in new windowsiehe Interview) wesentlich gemildert. Die Fondsgesellschaft kann die Anteile günstig einkaufen: Durchschnittlich nur 60 Prozent des Nennwerts zahlte die Ökorenta für die Fondsanteile ihres ersten Zweitmarktfonds Wind-Renditefonds 1, beim Folgeprodukt Ökorenta Neue Energien II waren es 71 Prozent. Der Ökorenta Neue Energien III hat laut Ökorenta von rund 10,51 Millionen Euro, die für den Ankauf von Zweitmarktanteilen zur Verfügung stehen, bis Ende August 2009 insgesamt 5,6 Millionen Euro investiert. Die Investitionsphase des Fonds verlaufe somit plangemäß.

Zudem wird das Vermögen des Fonds durch die Beteiligung an vielen Projekten breit gestreut. Letztlich investiert dieser vierte Zweitmarkt-Fonds der Ökorenta in verschiedene Formen der Erneuerbaren Energie, so dass sich auch hier eine Streuung und Absicherung ergibt.

Die drei Vorgängerprodukte entwickeln sich laut dem Unternehmen gut. Die erste Auszahlung von rund 500.000 Euro für den Wind-Renditefonds in 2007 ist prospektgemäß erfolgt. Die zweite prospektierte Auszahlung wurde 2008 plangemäß in Höhe von 625.000 Euro mit 7 Prozent des Kommanditkapitals vorgenommen. Im August 2009 erhielten die Anleger vorab 4 Prozent, entsprechend 357.000 Euro.

Da auch der Neue Energie IV dank des Know-How der Ökorenta beim Einkauf der „Gebrauchtfondsanteile“ voraussichtlich günstige Preise erzielen wird, erscheint das Gesamtrisiko hier geringer als das Risiko, das Anleger mit sonstigen Erneuerbare-Energie-Fonds eingehen.

Die Vorläufer-Fonds waren laut Ökorenta überzeichnet.

Das Unternehmen hat dem Prospekt zufolge in den vergangenen Jahren über 350 geschlossene Fonds im Bereich der Erneuerbaren Energien bewertet und rund 110 Millionen Euro Eigenkapital platziert. Da der Markt für Erneuerbare-Energie-Fonds weiter wächst, erscheint das Risiko des Neue Energien IV vergleichsweise niedrig.


Fazit:

Finanziell


Der Ökorenta Neue Energien IV ist ein interessantes Angebot für Anleger, die in Erneuerbare-Energie investieren wollen. Für die Bewertung stehen dem erfahrenen Team der Ökorenta die realen Zahlen der ersten Betriebsphase jener Fonds zur Verfügung, in die investiert wird. Das gibt Sicherheit in der Bewertung der Projekte.

Der Aufwand, den die Initiatorin in den Aufbau ihrer Datenbank investiert, schafft zusätzliche Sicherheit für den Anleger. Mit ihrer Expertise und Bewertung von inzwischen 350 Projekte kann die Ökorenta aus einer großen Anzahl möglicher Investments wählen.

Die drei Vorläuferprojekte entwickeln sich bisher plangemäß.


Nachhaltigkeit

Der Fonds verbessert die allgemeine Attraktivität von Erneuerbare-Energien-Fonds, weil er den Handel im Zweitmarkt anregt.


ECOreporter.de-Empfehlung

Der Ökorenta Neue Energien IV ist ein solide konstruierter Erneuerbare-Energie-Fonds mit vergleichsweise wenig Risiken und einer interessanten Rendite.




Basisdaten


Anbieter: Ökorenta AG Hilden
Web: www.oekorenta.de
Währung des Fonds: Euro
Einkunftsart: Gewerblich
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Komplementärin: Augeo Beteiligungs GmbH (Tochter der Ökorenta)
Agio: 5,00 Prozent / 699.500 Euro
Geplante Fondsauflösung: 31.8.2024
Gesamtinvestitionsvolumen ohne Agio: 14 bis  17,5 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen ohne Agio: 14 bis 17,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme : 10.000 Euro
Mittelverwendungskontrolle: Notar Rainer Winterhoff, Aurich



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Bilder: Solaranlagen eines geschlossenen Fonds der KGAL; Windpark eines geschlossenen Fonds der Windwärts. / Quelle: Unternehmen
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