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Mit Engagement Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit drängen: Active Ownership der Bank J. Safra Sarasin
Können Investoren die Nachhaltigkeit von Unternehmen direkt beeinflussen? Die Basler Bank J. Safra Sarasin versucht genau das: Sie übt aktiv Druck auf Firmen aus, in die sie investiert. Und sie hat vor, ihren Einfluss künftig noch zu erhöhen.
J. Safra Sarasin bietet schon seit rund 20 Jahren nachhaltige Investmentfonds an. Um ihre sozialen und ökologischen Ziele zu erreichen, nutzt die Bank zudem das so genannte „aktive Engagement“. Was nachhaltige Investoren mit solchem Engagement erreichen können, zeigt der Fall des Erdölkonzerns Premier Oil. Der Londoner Konzern wurde Anfang der 2000er Jahre von dem Vermögensverwalter Hermes dazu bewegt, unabhängige Aufsichtsratsmitglieder zu bestellen und seine umstrittene Ölförderung in Myanmar einzustellen. Diese Entwicklung ging mit einem deutlich steigenden Aktienkurs einher.
Die Bank J. Safra Sarasin betreibt seit den 2000er Engagement. Dabei treten ihre Analysten in den direkten Dialog mit Unternehmen oder der Politik ein. In manchen Fällen tut sich J. Safra Sarasin dafür mit anderen Investoren zusammen. Außerdem übt die Bank Stimmrechte auf Generalversammlungen aus, dies nennt man „Proxy Voting“. Beides zusammen ergibt das sogenannte Active Ownership.
Ausgewählte Analysten setzen sich mit Unternehmen auseinander
Sämtliche Engagement-Aktivitäten werden intern bewilligt und koordiniert vom Chef des internen Research Teams für nachhaltiges Investment (dem „Sustainable Investment Research Head“) sowie dem Chef der gesamten Nachhaltigkeitsabteilung (das ist der „Chief Strategist & Head Sustainability“). Umgesetzt wird das Engagement durch das Research Team, das mehr als 15 Analysten mit verschiedenen Expertisen umfasst. Gesamtverantwortlich für das Active Ownership innerhalb des Sustainable Investment Research Teams ist ein kleineres Kernteam.
Die Analysten und Portfoliomanager treten regelmäßig in direkten Kontakt mit Unternehmen innerhalb des nachhaltigen Anlageuniversums. Jährlich nehmen sie an über 400 Management-Meetings teil. Im Dialog mit dem Top-Management fokussiert sich die Bank auf strategische Nachhaltigkeits-Themen, welche ein Risiko für das Geschäftsmodell oder die gesellschaftliche Akzeptanz darstellen. Ein Beispiel dafür sind Ölbohrungen in der Arktis.
Erst kürzlich habe die J. Safra Sarasin einen gezielten aktiven Dialog mit investierten Chemiefirmen geführt und dafür mit einer NGO zusammengearbeitet. Thema war die Chemikaliensicherheit der Firmenprodukte, teilte die Bank mit. „Dabei kreieren wir im Top-Management der betroffenen Firmen eine verstärkte Aufmerksamkeit für dieses Thema. Intern verarbeiten wir diese Informationen im Rahmen unserer Investmentanalyse“, erklärt Andrea Weber, Sustainable Investment Analystin bei J. Safra Sarasin.
„Abstimmen im Sinne der Nachhaltigkeitsphilosophie“
Mit dem sogenannten „Active Ownership 2.0 Ansatz“ will die Bank ihre nachhaltige Anlagephilosophie weiter in die Stimmrechtsausübung und Engagement-Aktivitäten übersetzen. „Konkret bedeutet dies, dass wir unsere Stimmrechte wahrnehmen und im Sinne unserer Nachhaltigkeitsphilosophie abstimmen. Wir streben mit unseren Stimmrechten eine Verbesserung der unternehmerischen Nachhaltigkeit der entsprechenden Unternehmen an", sagt Weber. Dabei geht es zum Beispiel um Themen wie Wasser- und Klimarisiken, oder um Vergütungspraktiken, welche mehrere Sektoren und zahlreiche Unternehmen betreffen.
In den ersten acht Monaten 2016 stimmte die Bank bei über 220 Versammlungen beziehungsweise zu über 3400 Tagesordnungspunkten weltweit ab. In über 24 Prozent der Fälle entschied sie gegen eine oder mehrere Empfehlungen des Managements. Häufige Themen, bei welchen die Bank dagegen stimmte, waren Gehälter des Managements oder eine ungenügende Diversität der Verwaltungsratsmitglieder. Im Mai 2016 stimmte sie bei einer Statoil-Versammlung für eine strengere Klimastrategie – und damit gegen das Statoil-Management.
Bildhinweis: Die Bank J. Safra Sarasin übt Stimmrechte für ihre Kunden aus. / Foto: Unternehmen
Die Engagement-Aktivitäten und deren Status hält J. Safra Sarasin in einer internen Datenbank fest. Vierteljährlich werden die wichtigsten Aktivitäten in einem Sustainable Investment Newsletter mitgeteilt. „Kunden haben auch die Möglichkeit, detaillierte Einsicht in die Inhalte und Resultate unserer Active-Ownership-Aktivitäten zu bekommen – im Rahmen kundenspezifischer Engagement-Berichte.“ Der Jahresbericht der Bank J. Safra Sarasin enthält eine Zusammenfassung der Engagement-Aktivitäten und Stimmrechtsausübung. Auch gibt es eine hauseigene Stimmrechtspolitik, welche aktiv wahrgenommen wird.
Teilweise sind die entsprechenden Informationen frei verfügbar, teilweise stehen sie nur den Kunden zur Verfügung. Ziel sei es, so viel Transparenz wie möglich zu bieten, ohne den Erfolg des Engagements zu gefährden – „weil die Unternehmen oftmals nicht bereit sind, Informationen offenzulegen, wenn wir diese veröffentlichen“, so die Begründung. Aktuell verzichtet J. Safra Sarasin auf die öffentliche Nennung von Unternehmen, mit welchen sie in direktem Dialog zu ESG-Themen steht.
Grundsätze für verantwortliches Investieren seit 2006
J. Safra Sarasin pflegt ihre Active-Ownership-Tradition seit vielen Jahren: Die Bank war eine der ersten, die 2006 die von den Vereinten Nationen lancierten „Grundsätze für verantwortliches Investieren“ (PRI) unterzeichnete. Die Active-Ownership-Politik entspreche dem zweiten Grundsatz: „Wir werden aktive Eigentümer sein und ökologische, soziale und Governance-(ESG)-Themen in unsere Eigentümerpolitik und -praxis einbeziehen“. Mitte der 2000er Jahre lancierte die Bank bereits Richtlinien zur Stimmrechtsausübung. Fest verankert seien die Aktivitäten in der Nachhaltigkeits-Strategie der Bank: „Unsere Active-Ownership-Richtlinie umfasst alle intern verwalteten nachhaltigen Anlagestrategien, die Engagement-Aktivitäten werden also im Interesse der Kunden unserer nachhaltigen Anlageprodukte betrieben“, so Andrea Weber.
Drei Säulen des Engagements – direkt, gemeinschaftlich, öffentlich
Die Bank praktiziert sowohl direktes Engagement mit Unternehmen als auch gemeinschaftliches (kollaboratives) Engagement, d.h., sie tritt zusammen mit anderen Investoren auf. So ist J. Safra Sarasin im Rahmen der PRI-Initiative für „Wasserrisiken innerhalb von landwirtschaftlichen Lieferketten“ als sogenannter Lead Engagement Investor tätig. „Zudem haben wir aktiv an der Entwicklung eines Wasserrisiko-Tools für Bondinvestoren beigetragen“, so Weber.
Die dritte Säule des Engagements der Bank ist das öffentliche Engagement auf Branchenebene. Um sich für bestimmte ESG-Themen einzusetzen, greift J. Safra Sarasin auf „von Anlegern unterstützte Initiativen“ zurück, darunter Swiss Sustainable Finance (SSF), Eurosif oder das Forum für Nachhaltige Geldanlagen (FNG).
Die Möglichkeiten und Grenzen von Engagement
2015 wurden für ein Gesamtinvestitionsvolumen von 16,5 Milliarden Schweizer Franken Abstimmungen durchgeführt. Doch es geht noch weiter: Im Laufe der Zeit soll das Active Ownership auf alle von der Bank verwalteten Vermögen und andere interne Anlageprodukte ausgeweitet werden.
Auch den Kunden wird die Möglichkeit gegeben, sich selbst als aktive Eigentümer zu betätigen. „Wir stellen ihnen die entsprechende Struktur bereit, damit sie ihrer Meinung Ausdruck verleihen und nicht nur ‚Anteilsinhaber‘, sondern ‚Anteilseigner‘ sein können“, so Weber. Zudem könnten die Kunden durch Engagement und Stimmrechtsausübung Reputationsrisiken mindern. Als Vermögensverwalter versteht sich die Bank als Fürsprecher der Anleger. „Wir haben die treuhänderische Pflicht, Anlageentscheidungen zu treffen, die im besten Interesse unserer Kunden sind, und den Wert ihrer Anlagen zu maximieren. Unsere Active-Ownership-Aktivitäten zielen darauf ab, bei den Unternehmen, in die wir anlegen, auf nachhaltige Rentabilität und gutes Risikomanagement hinzuwirken, um den Shareholder Value zu schützen und die Erträge langfristig zu steigern.“
Zusätzlich sehe man die Möglichkeit, langfristig eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und schädliche Auswirkungen für die Gesellschaft und die Umwelt zu verringern. „Kollaboratives Engagement gibt uns zudem Zugang zu externer Expertise und Research und führt zu neuen Ideen, welche wir in unseren Anlageprozess aufnehmen können.“
Allerdings sieht die Bank auch Grenzen des Engagements: „ Man kann Unternehmen nicht zwingen, etwas zu tun oder zu unterlassen. Wir können aber den Dialog starten bzw. Transparenz schaffen, unsere Erwartungen kommunizieren, Meilensteine festlegen, Ziele setzen und Empfehlungen abgeben“, erklärt Weber. „Die Erfolge von gemeinschaftlichen und öffentlichen Engagements, welche zum Beispiel auf der politischen Ebene verankert sind, sind schwierig zu messen bzw. zuzuordnen und zeigen sich erst in einer längeren Frist.“
Wenn ein Emittent nicht oder kaum reagiere, passe die Bank ihre ESG-Bewertung an, und das Unternehmen scheide unter Umständen aus dem nachhaltigen Anlageuniversum aus. Im äußersten Fall verkaufe die Bank ihre Beteiligungen. Dasselbe gilt bei Verletzungen der Menschenrechte. „Wenn das Nachhaltigkeitsrating eines Unternehmens unter eine bestimmte Schwelle fällt, können unsere Nachhaltigkeitsbewertungen unmittelbar eine Veräußerung auslösen.“
J. Safra Sarasin bietet schon seit rund 20 Jahren nachhaltige Investmentfonds an. Um ihre sozialen und ökologischen Ziele zu erreichen, nutzt die Bank zudem das so genannte „aktive Engagement“. Was nachhaltige Investoren mit solchem Engagement erreichen können, zeigt der Fall des Erdölkonzerns Premier Oil. Der Londoner Konzern wurde Anfang der 2000er Jahre von dem Vermögensverwalter Hermes dazu bewegt, unabhängige Aufsichtsratsmitglieder zu bestellen und seine umstrittene Ölförderung in Myanmar einzustellen. Diese Entwicklung ging mit einem deutlich steigenden Aktienkurs einher.
Die Bank J. Safra Sarasin betreibt seit den 2000er Engagement. Dabei treten ihre Analysten in den direkten Dialog mit Unternehmen oder der Politik ein. In manchen Fällen tut sich J. Safra Sarasin dafür mit anderen Investoren zusammen. Außerdem übt die Bank Stimmrechte auf Generalversammlungen aus, dies nennt man „Proxy Voting“. Beides zusammen ergibt das sogenannte Active Ownership.
Ausgewählte Analysten setzen sich mit Unternehmen auseinander
Sämtliche Engagement-Aktivitäten werden intern bewilligt und koordiniert vom Chef des internen Research Teams für nachhaltiges Investment (dem „Sustainable Investment Research Head“) sowie dem Chef der gesamten Nachhaltigkeitsabteilung (das ist der „Chief Strategist & Head Sustainability“). Umgesetzt wird das Engagement durch das Research Team, das mehr als 15 Analysten mit verschiedenen Expertisen umfasst. Gesamtverantwortlich für das Active Ownership innerhalb des Sustainable Investment Research Teams ist ein kleineres Kernteam.
Die Analysten und Portfoliomanager treten regelmäßig in direkten Kontakt mit Unternehmen innerhalb des nachhaltigen Anlageuniversums. Jährlich nehmen sie an über 400 Management-Meetings teil. Im Dialog mit dem Top-Management fokussiert sich die Bank auf strategische Nachhaltigkeits-Themen, welche ein Risiko für das Geschäftsmodell oder die gesellschaftliche Akzeptanz darstellen. Ein Beispiel dafür sind Ölbohrungen in der Arktis.
Erst kürzlich habe die J. Safra Sarasin einen gezielten aktiven Dialog mit investierten Chemiefirmen geführt und dafür mit einer NGO zusammengearbeitet. Thema war die Chemikaliensicherheit der Firmenprodukte, teilte die Bank mit. „Dabei kreieren wir im Top-Management der betroffenen Firmen eine verstärkte Aufmerksamkeit für dieses Thema. Intern verarbeiten wir diese Informationen im Rahmen unserer Investmentanalyse“, erklärt Andrea Weber, Sustainable Investment Analystin bei J. Safra Sarasin.
„Abstimmen im Sinne der Nachhaltigkeitsphilosophie“
Mit dem sogenannten „Active Ownership 2.0 Ansatz“ will die Bank ihre nachhaltige Anlagephilosophie weiter in die Stimmrechtsausübung und Engagement-Aktivitäten übersetzen. „Konkret bedeutet dies, dass wir unsere Stimmrechte wahrnehmen und im Sinne unserer Nachhaltigkeitsphilosophie abstimmen. Wir streben mit unseren Stimmrechten eine Verbesserung der unternehmerischen Nachhaltigkeit der entsprechenden Unternehmen an", sagt Weber. Dabei geht es zum Beispiel um Themen wie Wasser- und Klimarisiken, oder um Vergütungspraktiken, welche mehrere Sektoren und zahlreiche Unternehmen betreffen.

Bildhinweis: Die Bank J. Safra Sarasin übt Stimmrechte für ihre Kunden aus. / Foto: Unternehmen
Die Engagement-Aktivitäten und deren Status hält J. Safra Sarasin in einer internen Datenbank fest. Vierteljährlich werden die wichtigsten Aktivitäten in einem Sustainable Investment Newsletter mitgeteilt. „Kunden haben auch die Möglichkeit, detaillierte Einsicht in die Inhalte und Resultate unserer Active-Ownership-Aktivitäten zu bekommen – im Rahmen kundenspezifischer Engagement-Berichte.“ Der Jahresbericht der Bank J. Safra Sarasin enthält eine Zusammenfassung der Engagement-Aktivitäten und Stimmrechtsausübung. Auch gibt es eine hauseigene Stimmrechtspolitik, welche aktiv wahrgenommen wird.
Teilweise sind die entsprechenden Informationen frei verfügbar, teilweise stehen sie nur den Kunden zur Verfügung. Ziel sei es, so viel Transparenz wie möglich zu bieten, ohne den Erfolg des Engagements zu gefährden – „weil die Unternehmen oftmals nicht bereit sind, Informationen offenzulegen, wenn wir diese veröffentlichen“, so die Begründung. Aktuell verzichtet J. Safra Sarasin auf die öffentliche Nennung von Unternehmen, mit welchen sie in direktem Dialog zu ESG-Themen steht.
Grundsätze für verantwortliches Investieren seit 2006
J. Safra Sarasin pflegt ihre Active-Ownership-Tradition seit vielen Jahren: Die Bank war eine der ersten, die 2006 die von den Vereinten Nationen lancierten „Grundsätze für verantwortliches Investieren“ (PRI) unterzeichnete. Die Active-Ownership-Politik entspreche dem zweiten Grundsatz: „Wir werden aktive Eigentümer sein und ökologische, soziale und Governance-(ESG)-Themen in unsere Eigentümerpolitik und -praxis einbeziehen“. Mitte der 2000er Jahre lancierte die Bank bereits Richtlinien zur Stimmrechtsausübung. Fest verankert seien die Aktivitäten in der Nachhaltigkeits-Strategie der Bank: „Unsere Active-Ownership-Richtlinie umfasst alle intern verwalteten nachhaltigen Anlagestrategien, die Engagement-Aktivitäten werden also im Interesse der Kunden unserer nachhaltigen Anlageprodukte betrieben“, so Andrea Weber.
Drei Säulen des Engagements – direkt, gemeinschaftlich, öffentlich
Die Bank praktiziert sowohl direktes Engagement mit Unternehmen als auch gemeinschaftliches (kollaboratives) Engagement, d.h., sie tritt zusammen mit anderen Investoren auf. So ist J. Safra Sarasin im Rahmen der PRI-Initiative für „Wasserrisiken innerhalb von landwirtschaftlichen Lieferketten“ als sogenannter Lead Engagement Investor tätig. „Zudem haben wir aktiv an der Entwicklung eines Wasserrisiko-Tools für Bondinvestoren beigetragen“, so Weber.
Die dritte Säule des Engagements der Bank ist das öffentliche Engagement auf Branchenebene. Um sich für bestimmte ESG-Themen einzusetzen, greift J. Safra Sarasin auf „von Anlegern unterstützte Initiativen“ zurück, darunter Swiss Sustainable Finance (SSF), Eurosif oder das Forum für Nachhaltige Geldanlagen (FNG).
Die Möglichkeiten und Grenzen von Engagement
2015 wurden für ein Gesamtinvestitionsvolumen von 16,5 Milliarden Schweizer Franken Abstimmungen durchgeführt. Doch es geht noch weiter: Im Laufe der Zeit soll das Active Ownership auf alle von der Bank verwalteten Vermögen und andere interne Anlageprodukte ausgeweitet werden.
Auch den Kunden wird die Möglichkeit gegeben, sich selbst als aktive Eigentümer zu betätigen. „Wir stellen ihnen die entsprechende Struktur bereit, damit sie ihrer Meinung Ausdruck verleihen und nicht nur ‚Anteilsinhaber‘, sondern ‚Anteilseigner‘ sein können“, so Weber. Zudem könnten die Kunden durch Engagement und Stimmrechtsausübung Reputationsrisiken mindern. Als Vermögensverwalter versteht sich die Bank als Fürsprecher der Anleger. „Wir haben die treuhänderische Pflicht, Anlageentscheidungen zu treffen, die im besten Interesse unserer Kunden sind, und den Wert ihrer Anlagen zu maximieren. Unsere Active-Ownership-Aktivitäten zielen darauf ab, bei den Unternehmen, in die wir anlegen, auf nachhaltige Rentabilität und gutes Risikomanagement hinzuwirken, um den Shareholder Value zu schützen und die Erträge langfristig zu steigern.“
Zusätzlich sehe man die Möglichkeit, langfristig eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und schädliche Auswirkungen für die Gesellschaft und die Umwelt zu verringern. „Kollaboratives Engagement gibt uns zudem Zugang zu externer Expertise und Research und führt zu neuen Ideen, welche wir in unseren Anlageprozess aufnehmen können.“
Allerdings sieht die Bank auch Grenzen des Engagements: „ Man kann Unternehmen nicht zwingen, etwas zu tun oder zu unterlassen. Wir können aber den Dialog starten bzw. Transparenz schaffen, unsere Erwartungen kommunizieren, Meilensteine festlegen, Ziele setzen und Empfehlungen abgeben“, erklärt Weber. „Die Erfolge von gemeinschaftlichen und öffentlichen Engagements, welche zum Beispiel auf der politischen Ebene verankert sind, sind schwierig zu messen bzw. zuzuordnen und zeigen sich erst in einer längeren Frist.“
Wenn ein Emittent nicht oder kaum reagiere, passe die Bank ihre ESG-Bewertung an, und das Unternehmen scheide unter Umständen aus dem nachhaltigen Anlageuniversum aus. Im äußersten Fall verkaufe die Bank ihre Beteiligungen. Dasselbe gilt bei Verletzungen der Menschenrechte. „Wenn das Nachhaltigkeitsrating eines Unternehmens unter eine bestimmte Schwelle fällt, können unsere Nachhaltigkeitsbewertungen unmittelbar eine Veräußerung auslösen.“