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Meyer Burger kassiert Produktionsziele, Aktie verliert 14 %
Der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger wird 2023 wahrscheinlich deutlich weniger Solarmodule herstellen als geplant. Erstmals seit einem halben Jahr sinkt der Aktienkurs deutlich.
Meyer Burger geht laut einer Unternehmensmeldung vom gestrigen Donnerstag davon aus, 2023 nur Module mit einer Gesamtleistung von etwa 800 Megawatt (MW) zu produzieren. Bisher lag das Ziel bei mindestens 1.000 MW. Als Gründe führt das Management Probleme in den weltweiten Lieferketten an. Deswegen werde man auch den Hochlauf der dritten Fertigungslinie am ostdeutschen Standort Freiberg auf Sommer verschoben.
Minus 94 Prozent seit 2014
Nach Bekanntwerden der gesenkten Jahresziele verlor die Meyer Burger-Aktie gestern an ihrer Heimatbörse Six Swiss 14 Prozent an Wert. Am deutschen Handelsplatz Lang & Schwarz notiert sie aktuell bei 0,59 Euro (Stand 3.3.2023, 9:12 Uhr). Damit bewegt sie sich wieder auf dem Niveau von Ende Januar.
Die Aktie hat sich seit Frühjahr 2020 insgesamt sehr gut entwickelt: Im Jahresvergleich ist sie 80 Prozent im Plus, auf drei Jahre gesehen hat sie 228 Prozent zulegt. Vom Allzeithoch aus dem Jahr 2014 (10,39 Euro) ist der Kurs allerdings nach wie vor weit entfernt.
Kann Meyer Burger am Markt bestehen?
Die Aktie bleibt für ECOreporter ein spekulatives Investment. Ob sich Meyer Burger mit seinen hochpreisigen Modulen gegen die günstige Konkurrenz aus Asien behaupten kann, muss sich erst noch zeigen. Die Modulproduktion des einstigen Solarmaschinenbauers befindet sich nach wie vor im Aufbau, 2022 lag die ausgelieferte Kapazität nur bei ungefähr 320 MW.
Außerdem ist die Meyer Burger-Aktie schon seit Jahren ein sogenannter Pennystock, ein Wertpapier, das für unter 1 Euro gehandelt wird und damit anfällig für Spekulationen ist. Starke Wertschwankungen sind hier keine Seltenheit. ECOreporter sieht zwar Potenzial bei Meyer Burger, auch aufgrund des politischen Rückenwinds für europäische Solarunternehmen. Defensiven Anlegerinnen und Anlegern rät die Redaktion aber weiterhin von einem Einstieg ab. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 liegt bei sehr hohen 88, für 2024 bei vertretbaren 27.
Investoren aus EU-Ländern müssen zudem beachten: Wie bei vielen Schweizer Wertpapieren ist auch der Kauf und Verkauf von Meyer Burger-Aktien seit Sommer 2019 nur noch über außerbörsliche Handelsplätze möglich und damit umständlicher und unter Umständen auch teurer als der Handel an einer Börse. Grund ist ein Streit zwischen der EU und der Schweiz – mehr dazu erfahren Sie hier.
Lesen Sie auch das ECOreporter-Interview mit Meyer Burger-Chef Gunter Erfurt. Einen Überblick über den Solarsektor erhalten Sie mit dem Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.
Meyer Burger Technology AG: ISIN CH0108503795 / WKN A0YJZX