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Mayr-Melnhof und Svenska Cellulosa fliegen aus GCX-Index

Der Nachhaltigkeitsindex Global Challenges Index (GCX) umfasst 50 Unternehmen, die in Nachhaltigkeitsanalysen von oekom research AG besonders gute Noten erhalten. Jedes halbe Jahr wird die Zusammensetzung des Index überprüft, den die Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur aus München entwickelt und im September 2007 gestartet hat. Bei der aktuellen Überprüfung haben der österreichischen Verpackungshersteller Mayr-Melnhof und das schwedische Papier- und Forstunternehmen Svenska Cellulosa die Anforderungen nicht mehr erfüllt. Sie scheiden zum 20. September 2013 aus dem GCX aus.

Im Fall von Svenska Cellulosa (SCA) begründet Ellen Mayer, branchenverantwortliche Analystin bei oekom research den Ausschluss mit Fällen von Zwangsarbeit bei einem Subunternehmen in Schweden. Dieses hatte Waldarbeiter aus Kamerun unter falschen Versprechungen nach Schweden gelockt und zur Arbeit gezwungen. „Als Auftraggeber steht Svenska Cellulosa in der Verantwortung, Standards für die Berücksichtigung anerkannter Arbeitsrechte auch bei seinen Zulieferern und Subunternehmern zu definieren und deren Einhaltung sicherzustellen,“ so Mayer.

Bei Mayr-Melnhof reichen die Anstrengungen im Nachhaltigkeitsmanagement laut der Expertin nicht mehr aus, um sich für den Nachhaltigkeitsindex zu qualifizieren. Das Unternehmen habe im aktuellen Rating den erforderlichen oekom Prime-Status nicht mehr erreicht. Den habe Mayr-Melnhof insbesondere durch eine „mangelnde Transparenz in Bezug auf die Ziele und Maßnahmen in maßgeblichen Bereichen des Nachhaltigkeitsmanagements in der Verpackungsindustrie“ verfehlt, etwa den Aktivitäten zur Senkung des Material- und Rohstoffverbrauchs.

Ein regelmäßiger Austausch zur Zusammensetzung des GCX erfolgt mit einem unabhängigen Beirat, dem Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, der Deutschen Unesco-Kommission, der International Labour Organization (ILO), des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des WWF angehören. "Die Aufnahme von Unternehmen in den GCX erfolgt rein auf Basis der nachhaltigen Kriterien. Lediglich eine Mindestmarktkapitalisierung von 100 Millionen Euro pro Unternehmen ist notwendig", erläutert Dr. Sandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hannover.

Svenska Cellulosa und Mayr-Melnhof werden im GCX durch das britische Transportunternehmen FirstGroup und den US-amerikanischen Chip-Hersteller Intel ersetzt. „Die Entscheidung für Intel fiel positiv aus, da das Unternehmen ambitionierte Ziele und Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels formuliert hat“, führt Reich dazu aus. Zudem setze sich das IT-Unternehmen für einen Technologietransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer ein. „Es unterstützt damit aktiv die Bemühungen zur Reduzierung des so genannten digitalen Grabens“, stellt Reich dazu fest.

FirstGroup ist eines der führenden Transportunternehmen in Großbritannien und Nordamerika und befördert rund 2,5 Milliarden Passagiere pro Jahr. Dabei setzt das Unternehmen Laut Reich auf Maßnahmen zur Steigerung der Kraftstoff- und Energieeffizienz sowie auf alternative Antriebe und Kraftstoffe, beispielsweise die Nutzung von Hybrid-Antrieben. Dadurch sollen die umwelt- und klimabezogenen Auswirkungen des Transports reduziert werden.“
Zu den Investmentfonds, die ihre Anlagen am GCX ausrichten, gehören etwa der NORD/LB AM Global Challenges Index-Fonds und der Superior 6 - Global Challenges des östereichischen Bankhauses Schelhammer & Schattera.
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