Insgesamt 19 Containerschiffe mit alternativem Antrieb hat Maersk bereits bestellt. / Grafik: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Maersk beschafft sich noch mehr grünes Methanol

Der dänische Containerschifffahrtskonzern A.P. Moller-Maersk ist mit dem US-amerikanischen Projektentwickler Carbon Sink eine Partnerschaft für die Lieferung grünen Methanols eingegangen. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen in den USA Fabriken errichten, in denen Carbon Sink den klimaschonenden Kraftstoff herstellt.

Die erste Anlage soll neben einem Bioethanolwerk des US-Energieserviceunternehmens Red River errichtet werden und eine Produktionskapazität von etwa 100.000 Tonnen pro Jahr haben. Die Werke wollen dabei eine besondere Symbiose eingehen: Das für die Methanolherstellung durch Carbon Sink benötigte CO2 sollen die Emissionen der Red River-Anlage liefern.

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Die Kooperation mit Carbon Sink ist für Maersk bereits die achte ihrer Art. Im März hatte Maersk sechs Partnerschaften mit mehreren Unternehmen angekündigt, um bis Ende 2025 mindestens 730.000 Tonnen grünes Ethanol pro Jahr zu beschaffen. Die siebte Partnerschaft, die mit dem chinesischen Bioenergie-Unternehmen Debo unterzeichnet wurde, kam im August hinzu.

"Die Sicherstellung umweltfreundlicher Kraftstoffe in diesem Jahrzehnt ist von entscheidender Bedeutung für unsere Bemühungen zur Dekarbonisierung unserer Flotte. Wir haben uns für unser gesamtes Unternehmen ein Netto-Null-Ziel für das Jahr 2040 gesetzt. Um jedoch im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu bleiben, haben wir uns auch Ziele für 2030 gesetzt, um in diesem Jahrzehnt bedeutende Fortschritte zu erzielen", erklärte Berit Hinnemann, die auf dem neu geschaffenen Posten des Head of Green Fuels Sourcing bei Maersk für umweltfreundliche Kraftstoffalternativen zuständig ist.

Aussichtsreiche Aktie mit Schwankungsrisiko

Maersk hat bereits 19 Containerschiffe mit dualen Antriebsmotoren bestellt, um mit grünem Methanol zu fahren. Sechs der Schiffe sollen 2025 geliefert werden und sechs andere Schiffe in der Flotte ersetzen, die dann außer Dienst gestellt werden. Sobald alle 19 Schiffe im Einsatz sind, sollen diese jährlich 2,3 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Die Maersk-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,7 Prozent zum Freitag im Minus und kostet 1.989,00 Euro (Stand: 21.11.2022, 10: 30 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 3,0 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat der Kurs 19,7 Prozent eingebüßt.

Maersk wird in diesem Jahr wegen der sehr hohen Frachtraten womöglich noch mehr Gewinn machen können als im Rekordjahr 2021. Allerdings ist diese Erwartung im Aktienkurs vermutlich schon eingepreist. Eine erwartbare Normalisierung der Ergebnisse könnte hingegen mittelfristig zu Kursrücksetzern führen – zuletzt hatte das Unternehmen bereits erklärt, die Lieferkettensituation sei dabei, sich zu normalisieren. Allerdings ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 1,3 aktuell weiter extrem günstig, und Maersks Aussichten sind auch wegen der pro-aktiven Einstellung zur Dekarbonisierung der Frachtschifffahrt stark.

Wie hoch wird die Dividende?

Zusätzlich lockt die Dividendenrendite. Maersk hat im April dieses Jahres für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 2.500 Dänischen Kronen (DKK; 336 Euro) je Aktie gezahlt. Das wäre, auf den aktuellen Kurs von 1.989,00 Euro bezogen, eine Dividendenrendite von 17 Prozent. 

Etliche Analystenschätzungen gehen für 2022 von deutlich steigenden Gewinnen für Maersk aus. Sie erwarten, dass der Konzern im April des kommenden Jahres eine Dividende von 4.500 DKK (derzeit knapp 605 Euro) bezahlen wird. Das wäre beim derzeitigen Aktienkurs eine Dividendenrendite von 30 Prozent und damit äußerst stattlich. 

ECOreporter sieht das aber nicht als sicher an. Maersk könnte auch entscheiden, die Gewinne des Jahres 2022 in 2023 nicht so weitgehend auszuschütten. Denn wenn sich die Frachtpreise wieder nach unten bewegen, was sehr wahrscheinlich ist, sinken bei Maersk Umsätze und Gewinne. Darunter wird die Dividendenrendite erheblich leiden. Das US-Finanzdatenunternehmen FactSet rechnet beispielsweise damit, dass Maersk für das Geschäftsjahr 2023 im April 2024 eine Dividende von etwa 158 Euro auszahlen wird. Das wäre beim heutigen Aktienkurs eine Dividendenrendite von 7,5 Prozent. Auch stattlich - aber weit entfernt von 30 Prozent.

A.P. Moller-Maersk A/S Class A: 

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