Anleihen / AIF

Luft für MT Energie GmbH wird dünner - Führung umgekrempelt

Schwache vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr 2013 hat die Biogasanlagen-Spezialistin MT Energie GmbH vorgelegt, Emittentin einer Unternehmensanleihe im Wert von 13,6 Milliionen Euro. Als Konsequenz der anhaltenden wirtschaftlichen Talfahrt tauschen die Gesellschafter des Unternehmens aus Zewen die Geschäftsführung aus.

Die MT Energie GmbH beendete das erste Halbjahr 2013 mit deutlich weniger Umsatz und mehr Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) als in der ersten Vorjahreshälfte. Der Umsatz brach um rund 60 Prozent von 42,5 Millionen auf 16,8 Millionen Euro ein. Der EBIT-Verlust der ersten sechs Monate kletterte auf Jahressicht um 38,8 Prozent auf 16,1 Millionen Euro. Der Verlust im Konzernergebnis nach Steuern wuchs  von 12 Millionen auf 19,8 Millionen Euro. Belastet sei die nicht testierte Bilanz durch 8,8 Millionen Euro an einmaligen Sonderaufwendungen und Risikorückstellungen, Wertberichtigungen und Restrukturierungsaufwendungen, hieß es dazu.

Das Unternehmen verweist auf die mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in 2012 deutschlandweit eingebrochene Nachfrage am heimischen Biogasmarkt (die beklagt auch der Bundesverband Erneuerbare Energien, wie Sie hier nachlesen können). MT Energie sei es nicht gelungen, die Ausgaben im operativen Geschäft ebenso stark zu drosseln wie der Umsatz zurückging, hieß es.

Die Marktsituation der MT Enegie beschrieb die Unternehmensführung vor diesem Hintergrund als schwierig .Zwar sei im zweiten Halbjahr mit einer saisonalen Marktbelebung zu rechnen. Dennoch gehen die Verantwortlichen davon aus, dass der Jahresumsatz von 210 Millionen Euro im Vorjahr auf 126 Millionen Euro einbrechen wird. Zugleich soll das Gesamtjahres-EBIT bei minus acht bis neun Millionen Euro liegen nachdem 2012 erst 1,5 Millionen Euro EBIT-Verlust zu Buche schlugen. Beim Konzernergebnis nach Steuern für 2013 rechnet die MT Energie AG mit 13 Millionen Euro Verlust, wobei zehn bis elf Millionen davon auf einmalige Sonderaufwendungen entfallen sollen.

Probleme im Zusammenhang mit einer Anleihe von 2012?

Kommt es so, könnte die MT Energie GmbH eine Sicherheitsvereinbarung im Zusammenhang mit der 2012 begebenen Anleihe möglicherweise nicht mehr gerecht werden. Über das Wertpapier, das mit 8,25 Prozent fest verzinst ist und an der Börse Düsseldorf gehandelt wird, sollten bei Anlegern 30 Millionen Euro für das Unternehmenswachstum eingesammelt werden. Eingesammelt wurden schließlich 13,6 Millionen Euro. Hierzu warnt die MT Energe GmbH im Wortlaut: „Abhängig von der geschäftlichen Entwicklung im zweiten Halbjahr 2013 kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass es im Zusammenhang mit der Mittelstandsanleihe des Unternehmens zum Jahresende zu einem kurzzeitigen Covenant-Bruch kommen könnte.“

Konkrekt geht es hierbei um die Kapitalstruktur des Unternehmens, wie ECOreporter.de auf Nachfrage beim MT Energie erfuhr: „In den Anleihebedingungen ist eine Mindesteigenkapitalquote von 20 Prozent zum Abschlussstichtag eines jeden Geschäftsjahres vorgesehen. Ein kurzfristiges Unterschreiten dieser 20 Prozent im Jahresabschluss 2013 ist aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, da wir in diesem Jahr im Interesse der Restrukturierung alles Notwendige umsetzen möchten“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Dies drücke kurzfristig das Ergebnis und damit auch das Eigenkapital. „Wir möchten bereits ab dem kommenden Jahr wieder die Gewinnzone erreichen und ein positives Nachsteuerergebnis erzielen. Nach aktuellem Stand gehen wir davon aus, dass der Schwellenwert nur einmalig unterschritten werden könnte“, betonte der Unternehmensprecher Die Bedienung der Anleihezinsen sei nicht gefährdet.

Weitere Sanierungsbemühungen und eine verstärkte Ausrichtung auf das europäische Auslandsgeschäft in England, Frankreich, Polen und den baltischen Staaten sollen die MT Energie GmbH zurück in die Erfolgsspur bringen. Vor allem durch die Entlassung von 80 Mitarbeitern bis zum Jahresende 2013 will das Unternehmen rund 15 Millionen Euro seiner laufenden Kosten einsparen. Erreicht MT dieses Ziel, wären Ende 2013 noch rund 500 Mitarbeiter für die Firma tätig. Eine Auslandsgesellschaft in Ungarn sei bereits geschlossen worden, das Aus der Kanada-Niederlassung solle bis Ende des laufenden Monats folgen. Und das US-Geschäft werde „auf ein Minimum“ heruntergefahren, hieß es. Die testierte Bilanz will die MT Energie GmbH am 23. September 2013 veröffentlichen.

Neue Führung ab Oktober

Den weiteren Sanierungskurs legen die Gesellschafter in die Hände einer neuen Geschäftsführung. Ab Oktober 2013 übernimmt Markus Niedermeier die Funktionen als CEO und Sprecher der Geschäftsführung. Der 50-Jährige war zuvor unter anderem in Führungspositionen beim Nutzfahrzeuge-Hersteller MAN tätig. Neuer Finanzvorstand wird Sören Schleider, der von der heutigen Bosch-Tochter electronics GmbH komme, hieß es weiter. Das operative Geschäft soll ab Oktober 2013 von Dr. Karsten Wünsche verantwortet werden, der bislang Geschäftsführer der MT-Biomethan GmbH war. Unternehmensgründer und Hauptgesellschafter Christoph Martens werde sich zukünftig der technischen Weiterentwicklung der Produkte widmen, Mitgesellschafter Torben Brunckhorst werde sich den internationalen Vertrieb konzentrieren.
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