Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

Luana Energieversorgung Deutschland – Biogas und Wasserstoff statt Erdgas (Interview)
Die Vermögensanlage „Energieversorgung Deutschland“ der Luana-Gruppe investiert unter anderem in Blockheizkraftwerke. Die sollen zunehmend mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Ist das realistisch? ECOreporter hat Luana dazu befragt und sich zudem nach dem aktuellen Stand bei den Nachrangdarlehen erkundigt.
Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen Strom und machen die dabei anfallende Wärme nutzbar. Daher weisen sie eine hohe Energieeffizienz auf, wodurch bis zu 40 Prozent der Primärenergie eingespart werden können. Allerdings werden BHKW in der Wohnungswirtschaft in der Regel noch mit dem fossilen und sehr teuer gewordenen Brennstoff Erdgas betrieben. Die Luana-Gruppe aus Hamburg setzt daher zunehmend auf Biomethan.
Im Rahmen der aktuell angebotenen Vermögensanlage „Energieversorgung Deutschland“ investiert Luana in klimafreundliche Projekte zur dezentralen Energieversorgung von Immobilien. Die ersten elf Investitionen der Emittentin LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 8 GmbH umfassen Projekte in den Bereichen Biomethan-BHKW, Wärmepumpen, Nahwärmenetze, Photovoltaik-Dachanlagen, Batteriespeicher und Schnellladesäulen für Elektroautos. Die abgeschlossenen Energielieferverträge haben überwiegend eine Laufzeit von jeweils 20 Jahren.
Anlegerinnen und Anleger können nach Luana-Angaben noch bis zum 29. Juli 2022 ab 10.000 Euro Nachrangdarlehen des Unternehmens zeichnen, die 5 Prozent Zins pro Jahr bei einer Mindestlaufzeit von noch rund 5,5 Jahren bieten.
Welche weiteren Investitionen für „Energieversorgung Deutschland“ geplant sind, erläutert Mathias Feld, Beteiligungsmanager der Luana Capital New Energy Concepts GmbH, im Interview. ECOreporter hat ihn zudem zu Themen befragt, die auch private Hausbesitzer tangieren: Handwerkermangel, steigende Baukosten und Wärmepumpen als Alternative zu Gasheizungen.

Mathias Feld ist Beteiligungsmanager der Luana Capital New Energy Concepts GmbH. / Foto: Luana
ECOreporter: Herr Feld, bei sechs der bisher elf für die Vermögensanlage „Energieversorgung Deutschland“ angebundenen Energieprojekte soll Biomethan in Blockheizkraftwerken eingesetzt werden. Was unterscheidet Biomethan von Erdgas?
Mathias Feld: Erdgas und Biogas sind Methan (CH4). Der wesentliche Unterschied liegt in der Entstehung. Biogas wird aus biogenen Abfällen und Reststoffen, z.B. Klärschlamm, über mehrere Tage unter Luftabschluss hergestellt. Es ist eine klimaschonende Erneuerbare Energie. Damit Biogas ins Netz eingespeist werden kann, muss es durch Methanisierung zunächst auf Erdgas-Qualität aufbereitet werden. Damit kann es bei gleicher Versorgungssicherheit eine deutlich höhere ökologische Wärmequalität liefern als Erdgas und erhöht zusätzlich die Unabhängigkeit vom fossilen Brennstoff Erdgas.
Von wem bezieht die LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 8 GmbH das Biomethan? Erwarten Sie, dass aufgrund des begrenzten Angebots an Biomethan der Preis ähnlich wie bei Erdgas weiter steigt?
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind die elementaren Bestandteile des Maßnahmenpakets des Bundes zum Umgang mit den hohen Energiekosten, das mit dem Kabinettsbeschluss vom 27. April 2022 umgesetzt wurde. Ziel des Beschlusses ist es, den Verbrauch zu senken, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und das Preisniveau insgesamt zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang soll die Produktion heimischer Grün-Gase gesteigert, die Rückverstromung weiter flexibilisiert und Biomasse stärker für die Methanisierung und Einspeisung ins Gasnetz genutzt werden. Bereits vor der jüngsten Preisrally haben wir mit einem namhaften deutschen Lieferanten, der jährlich über 100 Millionen Normkubikmeter Biomethan produziert, über zehn Jahre einen Festpreis verhandelt. Insgesamt folgt auch der Preis für Biomethan Angebot und Nachfrage. Die Verfügbarkeit von Grünen Gasen wird sukzessive zunehmen.
Bislang ist grüner Wasserstoff zwar noch nicht ausreichend verfügbar und das Wasserstoffnetz noch nicht ausgebaut. Aber könnten die Blockheizkraftwerke der LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 8 GmbH aus technischer Sicht künftig auch mit Wasserstoff betrieben werden?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Moderne Blockheizkraftwerke sind „Wasserstoff ready“ und können brennstoffunabhängig betrieben werden. Die Umrüstung auf andere Brennstoffe ist kostengünstig. Damit bietet die hocheffiziente BHKW-Technologie eine hohe Zukunftssicherheit für den Betreiber. In einem zunehmend strombasierten Wärmemarkt können Blockheizkraftwerke je nach Ausbaustufe der Wärmepumpen die Stromnachfrage aus dem Verteilnetz um fast zwei Drittel reduzieren.
Von den bisher elf Energieprojekten von „Energieversorgung Deutschland“ sind sechs für Neubau-Immobilien vorgesehen. Sind hier nach Ihrer Einschätzung Verzögerungen zu erwarten, weil Neubauten aufgrund der hohen Baukosten und Materialknappheiten verschoben werden?
Das grundsätzliche Risiko bauseitiger Verzögerungen besteht natürlich. Jedoch werden unsere Energiezentralen in der Bauphase erst zu einem Fertigstellungsgrad eingebaut, ab dem die Lieferung von Bauwärme erfolgt. Diese vorvertragliche Wärmelieferung wirkt sich nicht auf die Laufzeit des geschlossenen Energieliefervertrags aus, bietet für Luana jedoch zusätzliches Potenzial.

Die BHKW von Luana können auch mit Biomethan oder Wasserstoff betrieben werden. / Foto: Luana
Auch viele private Bauherren und Hausbesitzer haben derzeit mit stark steigenden Baukosten und dem Handwerkermangel zu kämpfen. Wie stellt sich die Situation für die Luana-Gruppe dar? Kann die LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 8 GmbH gestiegene Errichtungskosten für BHKW, Solaranlagen, Wärmepumpen teilweise auf die Kunden umlegen?
In Zeiten des Handwerkermangels haben wir den entscheidenden Vorteil, auf ein eigenes Konstruktionsteam zugreifen zu können. Das ermöglicht die effiziente Realisierung unserer Energiezentralen. Zudem können wir in unserer Funktion als Energie-Contractor Investitionskosten auf den Wärmepreis umlegen. So sehen unsere Wärmelieferverträge eine Anpassung der Grund- und Arbeitspreise zu Vertragsbeginn vor. Hier bestehen Sonderanpassungsklauseln, die sich am Großhandelspreisindex (Destatis) orientieren.
Private Hausbesitzer fragen sich derzeit, ob sie noch eine neue Gasheizung einbauen sollten. Wie sieht Luana als professioneller Marktteilnehmer die Perspektiven für den Betrieb von Gasheizungen in den nächsten Jahren?
Strombasierte Wärmepumpen stellen eine Alternative zu Gasheizungen dar, bringen jedoch Herausforderungen hinsichtlich der Netzstabilität mit sich. Um das Stromnetz zu entlasten, bietet es sich nach Meinung führender Experten an, Gebäude mit höherem Wärmebedarf mit Blockheizkraftwerken auszustatten, die dann Strom für Wärmepumpen in Einfamilienhäusern liefern. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die verwendeten Technologien „renewable ready“ sind, also mit Erneuerbaren Energien betrieben werden können. Auch wir betreiben unsere Blockheizkraftwerke zunehmend mit Biomethan.
Im September 2021 war die Emittentin der Vermögensanlage „Energieversorgung Deutschland“ noch davon ausgegangen, zu ungefähr zwei Drittel in Projekte mit Kombinationen aus Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und Batteriespeicher und zu einem Drittel in BHKW-Projekte zu investieren. Unter den elf Projekten des bisherigen Portfolios sind aber nur zwei Wärmepumpen-Projekte. Woran liegt das?
Bei einem Emissionsvolumen von 10 Millionen Euro ist geplant, ein diversifiziertes Portfolio aus 27 Energieprojekten aufzubauen. Bei den bisher angebundenen Projekten handelt es sich um bereits genehmigte Projekte, die kurzfristigen Finanzierungsbedarf haben. Diese wurden teilweise noch nach alten KfW-Bedingungen umgesetzt. Dennoch hat sich der Anteil an Projekten mit Wärmepumpe im Auftragsbestand deutlich zugunsten der strombasierten Alternative verschoben.
Das Platzierungsvolumen der Vermögensanlage „Energieversorgung Deutschland“ beträgt nach Luana-Angaben bislang 2,5 Millionen Euro, und die Zeichnungsfrist endet am 29. Juli 2022. Die fixen Nebenkosten, die in der Höhe unabhängig vom Platzierungsvolumen sind, betragen laut Prospekt rund 400.000 Euro. Sind daher wirtschaftliche Probleme bei der Emittentin möglich, falls das Platzierungsvolumen deutlich unter den geplanten 10 Millionen Euro bleiben sollte?
Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass das Platzierungsergebnis bis zur Zeichnungsfrist nochmals deutlich anzieht. Die Emittentin hat darüber hinaus bereits elf Energieprojekte angebunden. Bisher ist auf den Einsatz von Fremdkapital verzichtet worden. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Emittentin weitere Projekte anbinden wird. Auf Basis der langfristigen Lieferverträge der Energieprojekte amortisieren sich diese in deutlich unter zehn Jahren, was einen hohen Cash-Flow bedeutet. Die Fixkosten gehen daher zu Lasten zukünftiger Gewinne der Emittentin, gefährden aber in diesem Zusammenhang nicht die Zinszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger.
Weitere Energieprojekte für „Energieversorgung Deutschland“ sind in Vorbereitung. Um was für Projekte handelt es sich dabei?
Wir haben Zugriff auf eine attraktive Projektpipeline mit einem Auftragswert allein im Bereich Wohn- und Pflegeimmobilien von über 26 Millionen Euro. Die Projektübersicht gibt einen guten Einblick in die Projektpipeline, wobei der Anteil an komplexeren Projekten mit Erneuerbaren-Technologien, die einen strombasierten Ansatz verfolgen, etwa Wärmepumpe und Photovoltaik, zunehmen wird. Das zeigt nicht zuletzt unser strategisches Joint Venture INP Energy GmbH. Im Rahmen dieses Joint Ventures wird die Luana-Gruppe mit der Projektierung und Realisierung von Photovoltaik-Dachanlagen für sämtliche Liegenschaften der INP-Gruppe beauftragt, bei denen die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb gegeben sind.