Blockheizkraftwerk von Luana. Die Luana AG will derzeit über eine Anleihe knapp 1 Milion Euro einnehmen. / Foto: Luana

  Anleihen / AIF

Luana bietet Anleihe mit 5,25 % Zins an

Die Luana AG hat eine neue Anleihe aufgelegt. Zudem erhielt eine Tochtergesellschaft des Hamburger Unternehmens eine Finanzierung über 16,8 Millionen Euro.

Arrangiert hat die Finanzierung die SDG Investments GmbH. Nach SDG-Angaben ist das Darlehen durch Forderungen aus einem Portfolio von Blockheizkraftwerken (BHKW) nebst Abnahmeverträgen mit einer Laufzeit von bis zu 20 Jahren besichert.

Darlehensnehmerin ist nach Luana-Angaben die neu gegründete Luana Clean Power GmbH. Die finanzierten BHKW versorgen Wohnimmobilien sowie Pflegeheime, Hotels und gewerbliche Abnehmer mit Strom und Wärme. Laut Luana werden mit dem Darlehen insbesondere auch die BHKW der Beteiligungsgesellschaften Blockheizkraftwerke Deutschland 3 (BHKW 3) und Blockheizkraftwerke Deutschland 4 (BHKW 4) finanziert.

Die Anlegerinnen und Anleger der beiden Beteiligungsgesellschaften hatten zuvor nach Luana-Angaben mehrheitlich einem Verkauf der BHKW zugestimmt. Über die Hintergründe hat ECOreporter unter anderem hier berichtet.

Anleihe mit 5,25 Prozent Zins und noch rund 2,5 Jahren Mindestlaufzeit

Die Luana AG bietet derzeit mit dem „LAG 1-Token“ ein digitales Wertpapier an. LAG steht für Luana AG. Der Zinssatz der Anleihe beträgt 5,25 Prozent pro Jahr. Anlegerinnen und Anleger können die Schuldverschreibungen erstmals zum 30. Juni 2025 kündigen. Was gilt es bei dem Anleiheangebot zu beachten?

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Die Emittentin Luana AG ist laut Wertpapier-Informationsblatt (WIB, Stand: 22.8.2022) Projektentwicklerin für dezentrale Energieerzeugungsanlagen mit Fokus auf den Gebäudesektor. Es kommen unterschiedliche Technologien aus den Bereichen Erneuerbare Energien (Photovoltaik, Wärmepumpen), Energieeffizienz (Blockheizkraftwerke) und Energiespeicher (Batteriespeicher) zum Einsatz. Der Betrieb der Energieerzeugungsanlagen wird laut WIB von Tochtergesellschaften der Emittentin übernommen. Die Luana-Gruppe versorgt nach eigenen Angaben mittlerweile über 11.000 Wohneinheiten in Deutschland.

Luana AG ist mittlerweile auch operativ tätig

Die Luana AG hat gemäß den Angaben in ihrem Jahresabschluss-Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 (Stand: 20.6.2022) als reine Management-Holdinggesellschaft agiert und  über ihre Tochtergesellschaften individuell konzipierte, ökologische Energiekonzepte mit dem Fokus auf Kunden im Bereich Wohnwirtschaft und Pflegeimmobilien in Deutschland entwickelt. Im August 2022 sind dann die operativen Gesellschaften Luana Capital New Energy Concepts GmbH und Luana Technics & Engineering GmbH auf die Luana AG verschmolzen worden.

Die Bilanzsumme der Luana AG beträgt laut ihrer Bilanz zum Stichtag 31. Dezember 2021 rund 2,7 Millionen Euro. Wesentliche Posten auf der Aktivseite sind die Finanzanlagen, bestehend aus Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro. Das gezeichnete Kapital der Emittentin beträgt rund 2,2 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote belief sich Ende 2021 auf rund 91 Prozent.

Neben sonstigen Erträgen von rund 60.000 Euro wurde das Ergebnis im Wirtschaftsjahr 2021 hauptsächlich durch Erträge aus Beteiligungen von 60.000 Euro geprägt. Insgesamt ergibt sich bei der Emittentin für 2021 ein Jahresfehlbetrag von rund 14.000 Euro (2020: Jahresüberschuss von rund 11.000 Euro).

Bei der von der Luana AG angebotenen Anleihe handelt es sich um nachrangige, tokenbasierte
Schuldverschreibungen, die mit einer vorinsolvenzlichen Durchsetzungssperre ausgestattet sind. Anlegerinnen und Anleger können ab 5.000 Euro investieren.

Luana will Projektentwicklung weiter ausbauen

Das Emissionsvolumen der Anleihe beträgt bis zu 999.000 Euro. Den geplanten Nettoemissionserlös im Falle einer Vollplatzierung von rund 880.000 Euro will die Emittentin laut WIB in die Expansion ihrer Geschäftstätigkeit investieren. Hierzu zählen nach Luana-Angaben Personalaufbau, Betriebs- und Geschäftsausstattung und technische Anlagen, die für die Projektentwicklung von dezentralen Energieerzeugungsanlagen erforderlich sind.

Vorgaben zum Klimaschutz und ESG-Berichtspflichten im Gebäudesektor führen bei Luana laut WIB zu einem steigenden Auftragsbestand an derartigen Projektentwicklungen. Laut dem im Jahresabschluss 2021 enthaltenen Prognosebericht (Stand: 20.6.2022) hat die Luana AG 48 energetisch zu optimierende Immobilien im Vorlauf, die zu einem Großteil aus Joint Ventures stammen.

Risiken

Die Ergebnisse der Luana AG hängen laut WIB insbesondere von der Auswahl der Projekte und deren Entwicklung ab. Es besteht das Risiko, dass ungünstige Projekte ausgewählt werden bzw. bei der Realisierung der ausgewählten Projekte unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die die Wirtschaftlichkeit der Projektentwicklung negativ beeinträchtigen. Die Risiken können sich durch Preisanstiege für Erdgas, das für erdgasbetriebene BHKW benötigt wird, sowie neue Gesetzesvorhaben oder auch steigende Fremdkapitalkosten erhöhen.

Die Emittentin ist mittelbar den Betriebsrisiken der Anlagen ausgesetzt, die von Tochtergesellschaften betrieben werden. Hierzu zählen laut WIB beispielsweise Beschaffungsrisiken für Brennstoffe oder auch Risiken aus der Abnahme der erzeugten Energie und deren Vergütung sowie der Haltbarkeit der Anlagen und deren Wartung.

Es kann das Risiko bestehen, dass der vorliegende Jahresabschluss der Emittentin zum 31. Dezember 2021 erheblich von der aktuellen Lage des Unternehmens im Februar 2023 abweicht. Insbesondere die im letzten Jahr erfolgte Verschmelzung der beiden operativen Tochtergesellschaften auf die Emittentin führt dazu, dass der Jahresabschluss der Emittentin für 2021 die aktuelle Situation nicht mehr abbilden kann. Die finanzielle Transparenz der Luana AG und des Anleiheangebotes sind daher derzeit verringert.

Für Anlegerinnen und Anleger bestehen erhebliche Risiken, dass sie ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig verlieren.

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