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Lokomotiven und Nachzügler – Studie analysiert die weltweite Entwicklung der Windmärkte
Nach dem internationalen Branchendachverband GWEC (Global Wind Energy Council) hat nun auch der Weltwindkraftverband WWEA eine Jahresbilanz für 2008 veröffentlicht. Sie deckt sich im Wesentlichen mit den Ergebnissen des GWEC, über die wir vor rund zwei Wochen

Der in englischer Sprache veröffentlichte

Laut dem Report wird die Windenergie nunmehr in 76 Ländern kommerziell genutzt. Bulgarien zeigte 2008 mit einer um knapp 177 Prozent gesteigerten Windkraftleistung das weltweit stärkste Wachstum, deutlich vor China, das 107 Prozent zulegte und Australien mit knapp 83 Prozent Wachstum. Darauf folgte mit Polen (plus 71 Prozent) ein weiteres Land aus Osteuropa. Die hatte Türkei in 2007 mit 220 Prozent Wachstum den Spitzenwert erreicht, 2008 wuchs der Windmarkt des Landes immerhin um weitere 61 Prozent. Dahinter rangieren in dem WWEA-Bericht Irland und die USA mit Zuwächsen um 55 bzw. 50 Prozent vor Frankreich, Großbritannien und Italien, die jeweils um 37 bis 38 Prozent wuchsen.
Wie dem Bericht zu entnehmen ist, hat sich die Dominanz der Europäer beim weltweiten Ausbau der Windkraft auch 2008 verringert. Auch wenn noch immer nirgends so viele Windkraftleistung erzeugt wird wie dort (66.160 MW in 2008). 2004 entfielen noch über 70 Prozent der neu installierten Kapazitäten auf Europa. Seither ging dieser Anteil stetig zurück auf knapp 33 Prozent in 2008. Die WWEA geht davon aus, dass Deutschland in 2009 aber wieder kräftig zulegen wird. Durch die Anhebung der Windkraftvergütung durch das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) würden deutsche Windparks wieder lukrativer.
Gegenteilig zu Europa verlief die Entwicklung in Nordamerika. Dort wurde 2004 erst knapp sechs Prozent der neuen Windkraftkapazitäten installiert. Seither wuchs dieser Anteil auf 32,6 Prozent. Diesen Zuwachs gab es allerdings fast nur in den USA, in Kanada fiel er weitaus geringer aus. Der Windkraftverband geht davon aus, dass die Vereinigten Staaten als nunmehr führende Windkraftnation weiter zulegen können. Die Obama-Administration werde Maßnahmen einleiten, die Investitionen in Windkraft attraktiver machen. So würden viele potentielle Investoren von dem gegenwärtigen Fördersystem, dass auf Steuervergünstigungen basiere, nicht angesprochen. Dem werde voraussichtlich schon bald abgeholfen, auch Farmer, kleinere Unternehmen und Bürgerinitiativen müssten davon stärker von Investments in Windparks profitieren können.

Sehr zuversichtlich schätzt der World Wind Energy Report die zukünftige Windmarktentwicklung in Asien ein. Vor allem Indien und China könnten sich zu „Lokomotiven des Weltmarktes“ entwickeln. Schon heute seien in diesen beiden Ländern 24.439 MW installiert. Getragen werde der Aufschwung in diesen Märkten von einer ständig wachsenden einheimischen Windkraftindustrie. Schon bald könnten etwa Windturbinenbauer aus China zu den führenden Anbietern weltweit aufsteigen. Zudem setzen dem bericht zufolge auch andere asiatische Länder verstärkt auf Windstrom. So sei die Windkraft in Südkorea allein in 2008 um 45 Prozent gewachsen. Seit 2004 kletterte der Anteil Asiens an der weltweit neu installierten Windkraftkapazität von 18 auf 31,5 Prozent.
Buchstäblich im Windschatten dieser Entwicklung verharren die übrigen Weltregionen. Der asiatisch-pazifische Raum stagniert bei den Neuinstallationen auf niedrigem Niveau, auch wenn in Australien 2008 ein starker Zubau erfolgte und dies den Anteil der Region auf 2,5 Prozent hochschraubte. 2004 hatte ihr Anteil schon einmal 3,8 Prozent betragen. Lateinamerika kam im vergangenen Jahr auf einen Anteil von 0,6 Prozent. Hier befinden sich laut der WWEA aber viele Projekte im Bau und könnte die Bilanz für 2009 weitaus besser ausfallen. Für Afrika sei damit nicht zu rechnen, dort gebe es weiter einen gravierenden Mangel an Kapital und Know how. Die Entwicklung der Anteile des Kontinents an den Neuinstallationen spricht Bände: von 2005 bis 2007 pendelte er zwischen 0,1 und 0,6 Prozent, 2008 schrumpfte er auf 0,3 Prozent.

Bildhinweis: Windkraftanlagen von Nordex in Japan und in der Nordsee. / Quelle: Unternehmen