Anleihen / AIF

Lignum-Insolvenz: Gehen die Anleger komplett leer aus?

Schlechte Nachrichten für hunderte Lignum-Anleger, die in bulgarische Edelhölzer investiert haben: Nach dem jetzigen Stand des Insolvenzverfahrens der Lignum Sachwert Edelholz AG wird es für sie keine Insolvenzquote geben. Das sagte Rechtsanwalt Oliver Peter Ruffi gegenüber ECOreporter.de. Ruffi vertritt zahlreiche Lignum-Anleger und ist Mitglied im Gläubigerausschuss der Lignum Holding GmbH und der Lignum Sachwert Edelholz AG. Am 1. März fand die Gläubigerversammlung der Lignum Sachwert Edelholz AG statt. Sie hatte 2016 Insolvenz angemeldet, ebenso wie die Lignum Holding.  ECOreporter.de hat in einer Serie über die Hintergründe der Lignum-Insolvenz berichtet.

Im Insolvenzverfahren zur Lignum Holding teilte der Insolvenzverwalter Prof. Rolf Rattunde den Anlegern mit, dass bislang jedenfalls mit einem Erlös aus dem Verkauf einer Villa in Berlin zugunsten der Insolvenzmasse zu rechnen sei.

Anlegervertretung AIL war nicht bei Gläubigerversammlung

Bezüglich der Lignum Sachwert Edelholz AG habe der Insolvenzverwalter jedoch "keinen positiven Ausblick" gegeben, sagte Rechtsanwalt Ruffi, es mangele schlicht an Vermögensmasse. Alle Sanierungspläne, insbesondere die der Anlegervertretung AIL, seien mittlerweile über Bord geworfen worden: "Das ist bitter für die Anleger, die mit ihrem Geld etwas Sinnvolles tun wollten." Vertreter der AIL waren laut Ruffi bei der Gläubigerversammlung am vergangenen Mittwoch nicht anwesend.

Der Anlegeranwalt bedauerte die geringe Höhe der Insolvenzmasse, mit der es schwierig sei, Recherchen über den Verbleib der Anlegergelder in Bulgarien anzustellen. So sei es zum Beispiel bisher unmöglich herauszufinden, ob auf den Edelholzplantagen noch intakte Bäume stünden, die verwertet werden könnten. Auch die diversen Rechtsverhältnisse und der Verbleib von sonstigem Vermögen in Bulgarien seien bislang ungeklärt, so Ruffi.

Die Chancen auf ein strafrechtliches Verfahren gegen den Lignum-Gründer gehen laut Ruffi gegen Null: "Das Verfahren wäre strafrechtlich zu komplex, zu aufwendig", erklärte der Anwalt. Er sieht Parallelen zum S&K-Anlagebetrugsprozess in Frankfurt, wo Investoren mit einem komplizierten Firmengeflecht geprellt wurden. Dieser Prozess zog sich über Jahre hin und wird nun voraussichtlich in einem sogenannten "Deal" enden.
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