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Licht und Schatten - Deutschland-Bericht 2010 des Carbon Disclosure Project (CDP) sieht viel Luft nach oben

Das Carbon Disclosure Project (CDP) ist die wichtigste Investoreninitiative für Klimaschutz weltweit. Im Auftrag von 534 institutionellen Investoren mit einem derzeitigen Gesamtanlagevermögen von 64 Billionen US-Dollar fordert das CDP jährlich weltweit börsennotierte Unternehmen auf, ihre klimarelevanten Unternehmensdaten an das CDP zu berichten. Das CDP stellt die Daten den Kapitalmärkten und der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zum fünften Mal wurde nun auch ein Deutschland-Bericht veröffentlicht. ECOreporter.de stellt die wichtigsten Ergebnisse vor.

Der Deutschland-Bericht 2010 wurde im Auftrag des CDP von der WestLB erstellt - mit Unterstützung der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaftund des WWF Deutschland. Der Bericht stellt die Ergebnisse der Klima-Berichterstattung der 200 größten deutschen börsennotierten Unternehmen vor. 2009 hatte mit insgesamt 102 nur etwa die Hälfte der befragten deutschen Firmen an der Klimadatenerfassung teilgenommen (51 %). In diesem Jahr stieg die Beteiligung deutlich, um 20 Unternehmen auf 61 %. Trotz des Anstiegs liegt diese Quote aber deutlich unter den 82 % Rücklauf der 500 größten Unternehmen weltweit oder den 500 größten Firmen im US-Index von Standard & Poor’s, die Quoten von 82 beziehungsweise 70 % aufweisen.

Zu den deutschen Unternehmen, die sich nicht an der CDP-Umfrage beteiligten, gehören auch einige, die als Nachhaltigkeitsaktien gelten. Laut dem Deutschland-Report des CDP haben folgende Firmen es abgelehnt, die Anfrage zu beantworten: BayWa AG, Centrotherm Photovoltaics AG, Manz Automation AG, REpower Systems AG, SGL Carbon SE und Sto AG. Eine weitere Gruppe reagierte nicht auf die Anfrage: SMA Solar Technology AG, Solar Millennium AG und VTG AG.

57% der antwortenden Unternehmen machen ihre Klimadaten auch öffentlich einsehbar, im Vorjahr waren es erst 40%. 61% der antwortenden Unternehmen haben die Klimaverantwortung beim Vorstand verankert (Vorjahr 41%) und 73% ihre Maßnahmen zum Klimamanagement fest in die Geschäftsstrategie integriert.

Dennoch gibt es keinen Grund für allzu große Zufriedenheit. Denn all die dokumentierten Strategien der deutschen Unternehmen zur Emissionsreduktion haben noch keine Trendwende bewirkt. Laut dem CDP legten zwar inzwischen 45 Prozent der Unternehmen konkrete, quantitative Ziele zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen fest. Doch bereinigt um Umsatzveränderungen konnten nur ein Drittel der Unternehmen ihre Emissionen reduzieren, zwei Drittel wiesen dagegen sogar höhere Emissionen pro Umsatz aus.
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