Lenzings Spezialfasern sollen künftig zu einem größeren Anteil aus recyceltem Material stammen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Lenzing schließt Liefervertrag für recycelten Zellstoff

Der österreichische Faserhersteller Lenzing hat mit dem schwedischen Textil-Recycler Renewcell eine mehrjährige Liefervereinbarung für nachhaltigen Zellstoff geschlossen. Die Vereinbarung gilt demnach für einen Zeitraum von fünf Jahren und beinhaltet den Verkauf von 80.000 bis 100.000 Tonnen von zu 100 Prozent recyceltem Textilzellstoff an Lenzing.

Der Renewcell-Zellstoff wird unter dem Namen Circulose vertrieben und stammt laut Unternehmen vollständig aus Textilabfällen wie alten Jeans und Produktionsausschuss. Lenzing plant, den recycelten Zellstoff zur Produktion von Cellulosefasern für Bekleidung und andere Textilien zu verwenden.

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Die Österreicher sehen die Vereinbarung als wichtigen Schritt "für die Umgestaltung der Textil- und Vliesstoffindustrien in Richtung Kreislaufwirtschaft". Diese sei "ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie".

Bis 2025 will der Konzern Spezialtextilfasern mehrerer Marken mit bis zu 50 Prozent Alttextilien-Recyclinganteil auf kommerzieller Basis anbieten. Um dieses Ziel zu erreichen, sind weitere Partnerschaften für den Bezug recycelten Zellstoffs geplant.

Hohe Kosten belasten stark

Im Xetra-Handel ist die Lenzing-Aktie aktuell 1,1 Prozent im Minus zum Vortag, bei einem Preis von 65,50 Euro (Stand: 7.12.2022, 10:46 Uhr). Im Monatsvergleich notiert die Aktie 4 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie 41 Prozent eingebüßt.

Die Geschäfte laufen für Lenzing in diesem Jahr bislang nicht gut, der Faserproduzent leidet unter hohen Energie- und Rohstoffkosten. Im September hatte das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr 2022 kassiert. Auch seine mittelfristigen Ziele sieht Lenzing gefährdet.

Nach einem Gewinneinbruch im dritten Quartal kündigte das Management im November ein drastisches Sparprogramm an. Dazu gehört auch, verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen. Gemeinsam mit dem ECOreporter-Aktien-Favoriten Verbund errichtete Lenzing etwa mehrere Solaranlagen in Oberösterreich.

Auch wenn die Nachhaltigkeitsziele bei Lenzing engagiert sind, rät ECOreporter aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten aktuell von einem Kauf der Aktie ab. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 47 ist diese auch deutlich überbewertet.

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