Der Spezialfaserhersteller Lenzing erwartet schlechtere Geschäfte als im Vorjahr. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Lenzing kappt Prognose und baut 200 Stellen ab

Der österreichische Spezialfaserkonzern Lenzing muss seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 spürbar nach unten korrigieren. Zudem wird das Unternehmen 200 Vollzeitstellen abbauen.

Der Jahresgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll nun nur noch bei 250 Millionen Euro liegen. Anfang August wurden noch deutlich über 363 Millionen Euro erwartet. Nach drei Quartalen betrug das EBITDA 263 Millionen Euro, im vierten Quartal dürfte das Ergebnis demnach negativ ausfallen.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Grund sind "Einmaleffekte im Zusammenhang mit dem beschleunigten Einsparprogramm sowie Währungseffekte und eine weitere Verschlechterung des Marktumfelds", wie das Unternehmen am Montagnachmittag mitteilte. Nach der Präsentation der Halbjahreszahlen hatte das Management die Prognose bereits das erste Mal gesenkt. Das Unternehmen setzte sich aber gleichzeitig höhere mittelfristige Ziele und ging weiter von einem EBITDA deutlich über dem Niveau von 2021 aus. Im vergangenen Jahr hatte das EBITDA 362,9 Millionen Euro betragen.

Nach einem schwachen dritten Quartal sah Lenzing diese Mittelfrist-Ziele aber bereits als gefährdet an. Das Unternehmen hatte deshalb ein striktes Sparprogramm angekündigt, jährlich sollen die Kosten künftig um mindestens 70 Millionen Euro reduziert werden. Lenzing leidet unter hohen Energie- und Rohstoffkosten.

Geringeres Ergebnis und Stellenabbau

Zudem wird Lenzing im kommenden Jahr auch Stellen reduzieren. Von 200 abzubauenden Vollzeitäquivalenten soll ein Drittel über natürlichen Abgang erreicht werden, ein weiteres über Arbeitszeitverkürzungen und ein Drittel durch Kündigungen, hieß es am Montag aus Unternehmenskreisen.

Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am Montag demnach den Sozialplan bereits beschlossen. Die Gespräche über die Auflösung der 70 bis 80 Dienstverhältnisse sollen im ersten Quartal 2023 beginnen.

Im Tradegate-Handel kostet die Lenzing-Aktie aktuell 58,30 Euro und ist zum Vortag 0,3 Prozent im Plus (Stand: 20.12.2022, 8:42 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 14,4 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 47,7 Prozent an Wert verloren.

Trotz des Sparkurses setzt Lenzing auch weiter auf eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie. Dazu gehört etwa, verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen. Gemeinsam mit dem ECOreporter-Aktien-Favoriten Verbund errichtete Lenzing mehrere Solaranlagen in Oberösterreich. Anfang Dezember schloss das Unternehmen einen Liefervertrag für recycelten Zellstoff.

Auch wenn die Nachhaltigkeitsziele bei Lenzing engagiert sind, rät ECOreporter aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten aktuell von einem Kauf der Aktie ab. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 47 ist diese auch deutlich überbewertet.

Lenzing AG: 

Verwandte Artikel

07.12.22
 >
12.11.22
 >
20.09.22
 >
22.06.22
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x