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„Langfristig wird der demographische Druck den Weg für nachhaltige Energiequellen ebnen“. - ECOreporter.de- Interview mit Jörg Westebbe, HSBC Global Asset Management




ECOreporter.de: Welche Anlagestrategie verfolgt der HSBC GIF Climate Change?

Jörg Westebbe: Ziel des Teilfonds ist es, langfristiges Kapitalwachstum zu generieren. Das Management des HSBC GIF Climate Change folgt einem aktiven, quantitativen Investmentprozess. Hierzu investiert das Fondsmanagement vorwiegend in ein diversifiziertes Portfolio aus globalen Aktien und aktienähnlichen Wertpapieren von Unternehmen, die auf dem Gebiet des Klimaschutzes aktiv sind (z.B. in den Bereichen alternative Energien, Wasser- und Abfallwirtschaft, Umweltschutz, Energieeffizienz und CO2-arme Energieerzeugung) und an einer größeren Börse oder einem anderen regulierten Markt gelistet sind. Der Fonds investiert sowohl in Titel der entwickelten Märkte, wie zum Beispiel der OECD-Länder, als auch in Schwellenländer-Titel.

ECOreporter.de: Es handelt sich um einen Klimafonds was bedeutet das konkret auf die Zusammensetzung des Fonds im Bezug auf Branchen und Regionen?

Westebbe: Der Fonds investiert in internationale große und kleine Unternehmen, die mit innovativen Produkten und Dienstleistungen von den Herausforderungen des Klimawandels profitieren sollten. Ziel des Fondsmanagements ist es, langfristig einen konstanten Mehrertrag gegenüber dem HSBC Global Climate Change Benchmark Index zu erreichen. Der Index ist international ausgerichtet und umfasste zum Zeitpunkt der Einführung 2007 ca. 300 Unternehmen aus 34 Ländern und deckte 19 Anlagethemen aus den Sektoren Co2-arme Energieerzeugung, Energieeffizienz und Energiemanagement sowie Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Umweltschutz ab. Er bietet damit ein umfassendes und diversifiziertes Universum, das die Anlagechancen, die sich aus dem Klimawandel ergeben repräsentiert. Per 30. September 2009 waren es 367 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern und 18 Anlagethemen.

ECOreporter.de: Welches sind die größten Positionen im Fonds?

Westebbe: Die Zusammensetzung des Fonds stützt sich auf drei Hauptkriterien: Marktkapitalisierung, Prozentsatz der Gewinne aus Klimaschutzaktivitäten, die relative Attraktivität im Verhältnis zum Risiko: HSBC Quantitative Equity proprietary scoring model.
Die folgenden Unternehmen sind die größten Positionen, da sie Large Caps sind, die einen erheblichen Teil ihrer Gewinne aus Klimaschutzaktivitäten generieren (Stand 29.10.2010):
Enel S.p.A.             5,32%        Integrated Power
Exelon Corp.             3,79%        Nuclear
Siemens AG             3,77%        Industrial Efficiency
Kansai Electric Power Co. Inc.     3,32%        Integrated Power

Bildhinweis: Deutsches Atomkraftwerk: Der Klimafonds von HSBC setzt stark auf Kernenergie. Atommeiler stoßen zwar keine Treibhausgase aus, aufgrund des energieintensiven Uran-Abbaus ist die Klimabilanz von Kernkraftwerken allerdings negativ. / Quelle: RWE


ECOreporter.de: Inwiefern verfolgt der Fonds eine Nachhaltigkeitsstrategie?

Westebbe: Beim HSBC GIF Climate Change handelt es sich nicht um einen Nachhaltigkeitsfonds im engeren Sinne, sondern vielmehr um einen Themenfonds. Basis des international investierenden HSBC GIF Climate Change bildet der von der HSBC entwickelte globale Klimawandel-Index. Dieser Index enthält Branchen und Unternehmen, die Technologien, Produkte und Dienstleistungen zur Abschwächung der Ursachen oder Anpassung an die Konsequenzen des Klimawandels entwickeln. Insbesondere die folgenden Sektoren bzw. Geschäftsfelder dürften profitieren:
•    CO2-arme Energieerzeugung. Agrochemie, Biokraftstoffe, Gas, Erdwärme, Wasserkraft, Nuklearenergie, Solarenergie, Windkraft, sonstige erneuerbare Energiequellen
•    Energieeffizienz und -management. Verbrauchsarme Fahrzeuge, Gebäudeisolierung, Heiz- und energiesparende Haustechnik, Brennstoffzellen, Energiespeicherung, effiziente Leuchtsysteme
•    Wasser, Abfallwirtschaft und Umweltschutz. Bewirtschaftung von Wasserressourcen, umweltfreundliche Abfallwirtschaft und -infrastruktur, Hochwasserschutz
Der Fonds folgt einem quantitativen Ansatz. Die Auswahl der Unternehmen stützt sich auf den von der HSBC im September 2007 aufgelegte Referenzindex zum Thema Klimawandel. Der Index ist international ausgerichtet. Er enthält 367 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern und deckt 18 Anlagethemen ab (Daten per 30.09.2010)
Mit Ende Oktober hielt der HSBC GIF Climate Change 94 Unternehmen von drei Sektoren:
ENERGY EFFICIENCY & MANAGEMENT    29,84%
LOW CARBON ENERGY PRODUCTION    57,27%
WATER WASTE & POLLUTION CONTROLL    12,88%
16 Investmentthemen:
BIO-ENERGY    0,81%
BUILDINGS EFFICIENCY    6,29%
DIVERSIFIED RENEWABLE ENERGY       2,69%
ENERGY STORAGE     3,60%
FUELCELLS    0,51%
GAS     2,52%
HYDRO / GEOTHERMAL / MARINE    1,48%
INDUSTRIAL EFFICIENCY    15,99%
INTEGRATED POWER     28,18%
INVESTMENT COMPANY    0,00%
NUCLEAR    11,76%
SOLAR    6,82%
TRANSPORT EFFICIENCY    3,46%
WASTE    4,82%
WATER    8,06%
WIND    3,01%

ECOreporter.de: Wie reagieren Sie auf Verstöße/Abweichungen gegen den Kriterienkatalog?

Westebbe: Die Zusammensetzung des Index wird einer quartalsweisen Überprüfung und gegebenenfalls einer Anpassung unterzogen. Im Zuge der Überprüfung wird die Wirksamkeit der unterschiedlichen Klimaschutzthemen unter dem Aspekt des momentanen wissenschaftlichen Standes, der rechtlichen Grundlagen und den klimarelevanten Erträgen untersucht.

ECOreporter.de: Hat sich die nachkrisenbedingte Unsicherheit am Finanzmarkt auf den Fonds ausgewirkt?

Westebbe: Die aktienspezifischen Risiken sind in Übereinstimmung mit den systemischen Risiken gestiegen. Insbesondere da das Anlageuniversum innovative Unternehmen beinhaltet, die sich als solche mit ihrem Finanzierungshunger noch immer in einer Konsolidierungsphase befinden. Aus diesem Grund hat das Fondsmanagement die Anzahl der Holdings im Portfolio aufgestockt, um die aktienspezifischen Risiken durch erhöhte Diversifikation zu verringern. Während die erhöhte Diversifikation dazu beitragen soll, der gestiegenen Volatilität des Marktes adäquat zu begegnen, behält das Fondsmanagement ein ausgeglichenes Portfolio in Bezug auf Qualität, Momentum und Bewertungsfaktoren die sich auf eine starke finanzwirtschaftliche Argumentation stützen, bei.

ECOreporter.de: Die weltweiten Klimaschutzbemühungen kommen nur schleppend bis gar nicht voran. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation im Hinblick auf die Unternehmen im Portfolio und welches sind die größten aktuellen Herausforderungen für die Branche?

Westebbe: Langfristig wird der demographische Druck auf die Nachfrage und die damit verbundene Ausbeutung globaler Ressourcen die Rohstoffpreise unterstützen und den Weg für die ausgiebige Nutzung nachhaltiger und sauberer Energiequellen ebnen. Derzeit scheint die Politik der kleinen Schritte wahrscheinlicher als ein umfassender Ansatz, das Thema Klimaschutz in Angriff zu nehmen. Dennoch, Regierungen weltweit setzen sich für das Thema trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Zusammenhangs und trotz der gelegentlichen Defizite ein, was die Zuversicht der Investoren stärkt. Mittelfristig werden öffentliche Unterstützung, günstige Finanzierungskonditionen und verbesserte, weltweite Wachstumsaussichten Investoren einen starken Anreiz geben, in diesen Sektor zu investieren.

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