Seit 2018 werden auch in Deutschland langfristige privatwirtschaftliche Stromlieferverträge abgeschlossen. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie, Meldungen

Können Anleger von PPAs profitieren?

2021 fallen in Deutschland für die ersten Wind- und Solaranlagen die staatlich garantierten Einspeisevergütungen weg. Mit langfristigen Stromlieferverträgen (sogenannten Power Purchase Agreements, kurz PPAs) können alte Anlagen auch danach noch rentabel betrieben werden – und PPAs entwickeln sich zudem zu einer Alternative bei Neuanlagen.

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PPAs sind Verträge, die direkt zwischen Stromerzeugern und Stromverbrauchern, meist größeren Unternehmen, geschlossen werden. Die Verträge regeln die Lieferung einer Strommenge zu einem festgelegten Preis.

Nach Angaben des Branchenverbands WindEurope gibt es in Europa mittlerweile alleine im Windkraftbereich PPAs mit einer Leistungskapazität von fast 5 Gigawatt (GW) – das entspricht in etwa dem Volumen aller dänischen Windparks. Alleine 2018 sind 1,5 GW neu hinzugekommen. Energieintensive skandinavische Aluminiumwerke wie Norsk Hydro und Alcoa haben PPAs abgeschlossen, aber auch der Autobauer Mercedes-Benz und der Software-Konzern Google.

Deutschland ist spät eingestiegen

WindEurope zufolge haben die meisten PPAs eine Laufzeit von ungefähr 15 Jahren, es gibt jedoch auch Verträge, die fast 30 Jahre laufen. In Skandinavien, Großbritannien und den Niederlanden sind die ersten PPAs 2013/2014 unterzeichnet worden, in Ländern wie Deutschland, Spanien oder Polen erst 2018. Branchenkenner rechnen damit, dass bald auch in Frankreich und Italien PPAs möglich sein werden. Die EU drängt ihre Mitgliedsstaaten dazu, die regulatorischen Barrieren für PPAs zu reduzieren.

PPAs sind eine Möglichkeit, Altanlagen über ihren Förderzeitraum (in Deutschland 20 Jahre) hinaus wirtschaftlich zu betreiben. Zwischen 2021 und 2025 fallen in Deutschland Windkraftanlagen zu Land mit einer Leistung von mehr als 16 GW aus der staatlichen Förderung heraus.

PPAs sind auch für Neuinstallationen interessant

Aber auch für Entwickler und Betreiber von neuen Anlagen können sich PPAs lohnen. Da bei den letzten öffentlichen Ausschreibungen für Solar- und Onshore-Windkraftanlagen relativ niedrige Zuschlagswerte erzielt wurden, ist es unter Umständen lukrativer, direkt PPAs mit Großkunden abzuschließen.

Projektierer können dann schon in einer frühen Planungsphase mit gesicherten Einnahmen kalkulieren und müssen nicht mehr das aufwendige öffentliche Ausschreibungsverfahren durchlaufen. Außerdem wird so das Risiko möglicher Strafzahlungen umgangen, die anfallen, wenn bei Ausschreibungen bezuschlagte Anlagen später als geplant ans Netz gehen.

Schutz gegen Strompreissteigerungen

Für die Stromabnehmer haben PPAs ebenfalls Vorteile: Sie sichern sich langfristig gegen in den nächsten Jahren vermutlich steigende Strompreise ab und können damit werben, ausschließlich grünen Strom zu beziehen.

Branchenexperten rechnen damit, dass der Markt für PPAs im Wind- und Solarbereich weiter wachsen wird. Dadurch könnte nicht nur in Deutschland der unter anderem durch umständliche Ausschreibungsverfahren ins Stocken geratene Ausbau der Erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. Projektierer, Hersteller und Betreiber von Grünstromanlagen dürfte dies freuen – und auch Anleger, die ihr Geld in diese Unternehmen investieren.

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06.09.18
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