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Kommen und Gehen im Nachhaltigkeitsindex DJSI World – gemischte Bilanz der deutschen Konzerne

Zwei deutsche Konzerne zählen zu den Gewinnern der alljährlichen Aktualisierung des Nachhaltigkeitsindex DJSI Word. Andere prominente Unternehmen aus Deutschland haben dagegen Rückschläge hinnehmen müssen. Das geht aus den Informationen hervor, die RobecoSam aus Zürich und Dow Jones aus New York heute bekannt gaben, die Initiatoren Dow Jones Sustainability Index World (DJSI). Bei ihm handelt es sich um den bekanntesten Nachhaltigkeitsindex.

Der DJSI World wurde bereits 1999 gestartet und zählt damit zu den ältesten Nachhaltigkeitsindices überhaupt. Er ist auch der Nachhaltigkeitsindex, nach dem das meiste Vermögen angelegt wird. Viele nachhaltige Investoren und Fonds orientieren sich bei der Aktienauswahl an ihm. Dow Jones hat ihn zusammen mit der schweizerischen Rating-Agentur SAM Sustainable Asset Management entwickelt, die das Nachhaltigkeitsresearch liefert. Diese firmiert seit 2013 als RobecoSAM, nach ihrer Muttergesellschaft Robeco aus den Niederlanden. Das Universum für die DJSI World Indices bildet der Dow Jones Industrial Average Index. Er enthält die Kurse der 2.500 Aktien an der New Yorker Börse mit der größten Marktkapitalisierung. Aus diesem Index werden für den DJSI alljährlich die zehn Prozent der nachhaltigkeitsbesten Unternehmen ihrer Branche ausgewählt. Der Index bewertet verschiedene Kriterien, etwa Klimaschutz, Ökoeffizienz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Seit dem Start werden die Unternehmen im DJSI jedes Jahr auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüft und der Weltindex sowie seine regionalen Tochterindices wie etwa der Europa Index stets im September angepasst. In diesen 15 Jahren sind nur 16 Konzerne immer im DJSI World enthalten gewesen. Dazu gehören etwa Unilever aus den Niederlanden und der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk. Von diesen „Dauerbrennnern“ im DJSI World stellt Deutschland die größte Gruppe. Folgende sechs Konzerne aus der Bundesrepublik sind seit jeher in diesem Nachhaltigkeitsindex gelistet: Bayer, BMW, Deutsche Bank, RWE, SAP und Siemens.

Schon diese Auswahl zeigt, dass die Zusammensetzung des DJSI World umstritten ist. Die Deutsche Bank steht nicht nur wegen der Spekulation mit Nahrungsmitteln in der Kritik und RWE zählt zu den größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa.  Aber RobecoSAM weist darauf hin, dass die Zusammensetzung nicht die nachhaltigkeitsbesten Unternehmen aufführt, sondern eben nur die Konzerne, die einerseits einen ausreichend hohen Börsenwert haben, um im Dow Jones Industrial Average Index enthalten zu sein, die andererseits dabei innerhalb ihrer Branche die besten Nachhaltigkeitsleistungen zeigen. Man könnte auch sagen, dass sie weniger schwache Leistungen in Sachen Nachhaltigkeit zeigen als die übrigen 90 Prozent der Unternehmen aus der jeweiligen Branche mit Notierung im Dow Jones Industrial Average Index.

Bildhinweis: Vor allem aufgrund seiner Kohlekraftwerke gehört RWE zu den größten Klimasündernin Europa. Zudem betreibt der Essener Konzern Atomkraftwerke. Dennoch ist dessen Aktie seit jeher im DJSI World vertreten. / Quelle: Fotolia

Die Gewinner aus Deutschland: BMW, Siemens und die Deutsche Post

Selbst bei diesem wenig strengen Auswahlverfahren werden in jedem Jahr Dutzende Titel aus dem dem DJSI World entfernt. Aktuell trifft sie etwa für Starbucks und MacDonalds zu, für Nike, General Electric und die erst im vergangenen Jahr in den nachhaltigen Weltindex aufgenomme Bank of America. Insgesamt wurde 46 Werte aus dem DJSI World entfernt, dem nun insgesamt 319 Werte angehören. 32 Titel wurden neu aufgenommen, darunter der Pharmariese Glaxo SmithKline und die Deutsche Post AG.

Insgesamt sind nun folgende 21 Konzerne aus Deutschland im DJSI World vertreten:
Adidas AG
Allianz SE
BASF SE
Bayer AG
BMW AG
Deutsche Bank AG
Deutsche Post AG
Fresenius Medical Care AG & Co KGaA
Henkel AG & Co KGaA
Lanxess AG
Linde AG
MAN SE
Metro AG
Muenchener Rueckversicherungs AG
Osram Licht AG
Puma SE
RWE AG
SAP AG
Siemens AG
TUI AG
Volkswagen AG

Zudem kürte RobecoSAM die 24 Großkonzerne, die laut ihrer Analysen in Bezug auf unternehmerische Nachhaltigkeit in ihren Industriegruppen führend sind. Hier haben BMW und Siemens für ihre Sektoren jeweils den Titel des Branchensiegers errungen und zählen damit zu den großen Gewinnern der diesjährlichen Überprüfung. Drei deutsche Konzerne schauten hier aber in die Röhre. Denn im Vorjahr waren neben Siemens auch die Allianz, Henkel, SAP und Volkswagen zu Branchenführern in Sachen Nachhaltigkeit gekürt worden. Diese vier haben ihren Titel verloren, während BMW den Volkswagenkonzern als Branchenprimus ablöste und Siemens den Titel verteidigte. Weitere Branchenführer der aktuellen Auswertung sind etwa die stark auf Erneuerbare Energie setzende EDP aus Portugal im Bereich Versorgungsbetriebe, der mit sozialem Engagement punktende Finanzkonzern Westpac Banking aus Australien, Unilever, Roche und auch die Fluggesellschaft Air France.

Bildhinweis: Offshore-Windräder von Siemens. Der DAX-Konzern erwirtschaftet fast die Hälfte seines Jahresumsatzes mit Umwelttechnologie und wurde daher zum nachhaltigkeitsbesten Konzern seines Sektors gekürt. / Quelle: Unternehmen
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