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Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Meldungen
Kolumne: Für wen Aktien von Windanlagen-Herstellern wirklich geeignet sind
ECOreporter-Chefredakteur Jörg Weber verrät, ob Windaktien aktuell wirklich eine Empfehlung wert sind:
Eine klassische Börsenweisheit lautet: an Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen. Allerdings hilft einem diese Erkenntnis nicht weiter, wenn man sein Geld langfristig anlegen will – vielleicht ist ja die Aktie, die man verkauft, gerade diejenige, die in Zukunft gewinnen wird? Im Februar hatte ECOreporter zum Kauf der Aktie des dänischen Windanlagenherstellers Vestas geraten. Bis Mitte August hatte das Papier schon ein Drittel zugelegt. In einer solchen Situation taucht für Anleger die Frage auf: Steigt der Kurs weiter? Oder verkauft man die Aktie jetzt schnell?
Bei Vestas und anderen Windherstellern ist zumindest eine Voraussage einfach: Die Welt braucht Windenergie wirklich. Und das in steigendem Maß. Außerdem sind Vestas, Nordex (Link entfernt) und andere Hersteller gesegnet mit Erfahrung; ihre Produkte überzeugen, es ist Qualitätsarbeit – Maschinenbau der guten Art. Trotz immer neuer Entwicklungen ist die Phase der Kinderkrankheiten Jahrzehnte her. Ein Ende der Nachfrage nach Windenergie ist nicht in Sicht, also sind die Aktien von Windherstellern empfehlenswert. Wer sie hat und den Wert in den nächsten Jahren nicht realisieren muss, kann sie im Depot liegen lassen.
Nur: Zum Einstieg ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt. Denn etwas gut zu produzieren, was die Welt wirklich braucht, das reicht heute nicht für rosige Aussichten. Weil es da noch die Politik gibt. Zum Beispiel die deutsche. In Europas Windmarkt ist Deutschland zwar – noch – der Wachstumsmotor. Hier hat Vestas im ersten Halbjahr auch die meisten Aufträge erhalten. Auch Nordex hat kräftig zugelegt.
ECOreporter-Chef Jörg Weber / Foto: ECOreporter
Wahrscheinlich gibt es ab 2017 weniger Windkraftanlagen in Deutschland
Doch was interessiert die deutsche Politik das Klimaziel aus Paris, was schert es die Kanzlerin und ihren Wirtschaftsminister, wie wichtig die Windenergie ist, um dieses Ziel zu erreichen? Nicht genug zumindest. Deshalb schiebt die Politik das erfolgreiche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf ein Abstellgleis, krempelt die Regelungen um, verschrottet das bisherige System fester Einspeisevergütungen für Windstrom und stellt auf ein Auktionsmodell um. Investoren können dann nicht mehr davon ausgehen, bei solchen Auktionen den Zuschlag zu erhalten, und sie müssen bei ihren Planungen mehr Aufwand betreiben. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass ab 2017 in Deutschland weniger Windkraftanlagen neu aufgestellt werden als zuletzt. Die hohe Nachfrage für Vestas-Windräder aus Deutschland im ersten Halbjahr war denn auch in erster Linie ein Vorzieheffekt infolge der EEG-Reform.
Und die deutsche Energiepolitik könnte sich bald in neuer Gesellschaft befinden, wenn auch nicht in guter. Was, wenn Donald Trump Präsident wird? Dann drohen massive Einschnitte bei der Windkraftförderung in dem zweitgrößten Windmarkt der Welt. Kraftwerksprojektierer wissen um diese Gefahr und halten sich bereits mit Neuinvestitionen zurück, wie der Auftragsrückgang von Vestas in den USA zeigt: Die Neuaufträge sind hier um 45 Prozent gesunken!
Natürlich, im Moment sieht es für die Windenergie insgesamt noch erfreulich aus. Vestas beispielsweise hat Aufträge mit einem Wert auf Halde, der über dem letzten Jahresumsatz liegt. Aber wegen der oft irrational reagierenden Energiepolitik und für alle Unternehmen, die davon betroffen sind, hilft langfristig nur eins: strategisch Vorsorge zu treffen. Vestas hat das getan, denn das Unternehmen hat in den letzten Halbjahreszahlen mitgeteilt, es habe Service-Aufträge für insgesamt 9,9 Milliarden Euro – mehr als ein Jahresumsatz! Das Service-Geschäft ist von der Politik weitgehend unabhängig. Alle aus der Windbranche, die sich hier etabliert haben, können die Auftrags-Wellentäler, die immer wieder auftreten, abpuffern. Nordex und andere Windhersteller werden also gut daran tun, den Servicemarkt konzentriert im Blick zu behalten.
Fazit: Aktien von Windanlagenherstellern sind für Anleger geeignet, die einen langfristigen Horizont haben, Verlustphasen aussitzen können und sich vor allem nicht von Energiepolitikern den Schlaf rauben lassen.
Eine klassische Börsenweisheit lautet: an Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen. Allerdings hilft einem diese Erkenntnis nicht weiter, wenn man sein Geld langfristig anlegen will – vielleicht ist ja die Aktie, die man verkauft, gerade diejenige, die in Zukunft gewinnen wird? Im Februar hatte ECOreporter zum Kauf der Aktie des dänischen Windanlagenherstellers Vestas geraten. Bis Mitte August hatte das Papier schon ein Drittel zugelegt. In einer solchen Situation taucht für Anleger die Frage auf: Steigt der Kurs weiter? Oder verkauft man die Aktie jetzt schnell?
Bei Vestas und anderen Windherstellern ist zumindest eine Voraussage einfach: Die Welt braucht Windenergie wirklich. Und das in steigendem Maß. Außerdem sind Vestas, Nordex (Link entfernt) und andere Hersteller gesegnet mit Erfahrung; ihre Produkte überzeugen, es ist Qualitätsarbeit – Maschinenbau der guten Art. Trotz immer neuer Entwicklungen ist die Phase der Kinderkrankheiten Jahrzehnte her. Ein Ende der Nachfrage nach Windenergie ist nicht in Sicht, also sind die Aktien von Windherstellern empfehlenswert. Wer sie hat und den Wert in den nächsten Jahren nicht realisieren muss, kann sie im Depot liegen lassen.
Nur: Zum Einstieg ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt. Denn etwas gut zu produzieren, was die Welt wirklich braucht, das reicht heute nicht für rosige Aussichten. Weil es da noch die Politik gibt. Zum Beispiel die deutsche. In Europas Windmarkt ist Deutschland zwar – noch – der Wachstumsmotor. Hier hat Vestas im ersten Halbjahr auch die meisten Aufträge erhalten. Auch Nordex hat kräftig zugelegt.
ECOreporter-Chef Jörg Weber / Foto: ECOreporter
Wahrscheinlich gibt es ab 2017 weniger Windkraftanlagen in Deutschland
Doch was interessiert die deutsche Politik das Klimaziel aus Paris, was schert es die Kanzlerin und ihren Wirtschaftsminister, wie wichtig die Windenergie ist, um dieses Ziel zu erreichen? Nicht genug zumindest. Deshalb schiebt die Politik das erfolgreiche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf ein Abstellgleis, krempelt die Regelungen um, verschrottet das bisherige System fester Einspeisevergütungen für Windstrom und stellt auf ein Auktionsmodell um. Investoren können dann nicht mehr davon ausgehen, bei solchen Auktionen den Zuschlag zu erhalten, und sie müssen bei ihren Planungen mehr Aufwand betreiben. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass ab 2017 in Deutschland weniger Windkraftanlagen neu aufgestellt werden als zuletzt. Die hohe Nachfrage für Vestas-Windräder aus Deutschland im ersten Halbjahr war denn auch in erster Linie ein Vorzieheffekt infolge der EEG-Reform.
Und die deutsche Energiepolitik könnte sich bald in neuer Gesellschaft befinden, wenn auch nicht in guter. Was, wenn Donald Trump Präsident wird? Dann drohen massive Einschnitte bei der Windkraftförderung in dem zweitgrößten Windmarkt der Welt. Kraftwerksprojektierer wissen um diese Gefahr und halten sich bereits mit Neuinvestitionen zurück, wie der Auftragsrückgang von Vestas in den USA zeigt: Die Neuaufträge sind hier um 45 Prozent gesunken!
Natürlich, im Moment sieht es für die Windenergie insgesamt noch erfreulich aus. Vestas beispielsweise hat Aufträge mit einem Wert auf Halde, der über dem letzten Jahresumsatz liegt. Aber wegen der oft irrational reagierenden Energiepolitik und für alle Unternehmen, die davon betroffen sind, hilft langfristig nur eins: strategisch Vorsorge zu treffen. Vestas hat das getan, denn das Unternehmen hat in den letzten Halbjahreszahlen mitgeteilt, es habe Service-Aufträge für insgesamt 9,9 Milliarden Euro – mehr als ein Jahresumsatz! Das Service-Geschäft ist von der Politik weitgehend unabhängig. Alle aus der Windbranche, die sich hier etabliert haben, können die Auftrags-Wellentäler, die immer wieder auftreten, abpuffern. Nordex und andere Windhersteller werden also gut daran tun, den Servicemarkt konzentriert im Blick zu behalten.
Fazit: Aktien von Windanlagenherstellern sind für Anleger geeignet, die einen langfristigen Horizont haben, Verlustphasen aussitzen können und sich vor allem nicht von Energiepolitikern den Schlaf rauben lassen.