Finanzdienstleister

Klimaschutz: Investoren setzten Deutsche Bank unter Druck

Fast 100 Investoren üben Druck auf die Deutsche Bank und andere große Geldhäuser aus. Die Investoren, darunter Pensionsfonds, Asset Manager wie die Candriam Investment Group und Stiftungen, haben einen gemeinsamen Brief an führende Banken geschrieben. Darin fordern sie, dass die Deutsche Bank und andere ihre klimabezogenen finanziellen Risiken offenlegen. Sie befürchten einen deutlichen Wertverlust ihres investierten Vermögens, wenn die Banken Klimarisiken missachten: Die Verluste könnten in einem Zeitraum zehn Jahren zwischen 5 und 20 Prozent betragen, hieß es in einer Pressemitteilung der Investoren.

Sie haben durchaus Einfluss auf die Großbanken, denn sie vertreten den Angaben zufolge ein verwaltetes Vermögen von insgesamt 1.300 Milliarden US-Dollar. Die Gruppe folgt mit ihrem Brief den Empfehlungen der Arbeitsgruppe TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) des Finanzstabilitätsrats vom 29. Juni 2017.

Demnach sollen Banken offenlegen, wie sie mit klimabezogenen Risiken umgehen. Etwa indem sie angeben, wie viel Geld sie in fossile Energieträger investieren. Solche Anlagen könnten wegen des internationalen Klimaschutzes wertlos werden und stellen somit ein finanzielles Risiko für die Bank dar, so die Argumentation. Die Anleger wollen, dass die Banken Klima-Risiken in ihre Strategien integrieren, um die Vermögenswerte ihrer Gläubiger zu schützen.

Vier wesentliche Forderungen der Investoren

Neben der Deutschen Bank richtet die Investorengruppe denselben Appell an 60 weitere führende Geldhäuser weltweit. Darunter sind zum Beispiel JP Morgan Chase aus den USA und die britische Lloyds Banking Group. Koordiniert wird die Aktion von der Non-Profit-Organisation ShareAction und der Anlageberatung Boston Common Asset Management. Die Mitteilung von ShareAction dazu liegt ECOreporter.de vor.

Gemeinsam verlangen die Investoren, dass Deutsche Bank und Co. vier Schlüsselbereiche offenlegen bzw. hier tätig werden:

- klimarelevante Strategien und deren Umsetzung
- klimabezogenes Riskomanagement und die Bewertung solcher Risiken
- (Anlage-)Produkte und Banking-Services mit möglichst niedrigem "Kohle-Anteil"
- öffentliches Engagement für den Klimaschutz und Zusammenarbeit mit anderen Akteuren in diesem Bereich  


Im August wurde erstmals eine Bank verklagt, weil sie Klimarisiken nicht in ihrer Bilanz offenlegte: Die australische Commonwealth Bank of Australia hatte in ihrem Jahresbericht nicht angegeben, wie viel sie in klimaschädliche Technologien investiert. In den Augen der Anleger ist das ein Risiko. Denn solche Technologien sind aufgrund der internationalen Klimaschutzziele, zum Beispiel dem Weltklimavertrag von Paris, von massiven Wertverlusten bedroht.

Nach Recherchen der deutschen Nichtregierungsorganisation (NGO) urgewald ist die Deutsche Bank trotz anderslautender Ankündigungen nach wie vor einer der größten Geldgeber der Kohleindustrie (wir berichteten).
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x