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Klimafonds im Vergleichstest: Franklin Templeton Global Climate und LBBW Global Warming
Die Aktienfonds Templeton Global Climate Change Fund und LBBW Global Warming wollen in klimafreundliche Unternehmen investieren. Der ECOreporter-Vergleichstest zeigt, ob sie ihr Versprechen halten.
Bis zu 70 % Plus in fünf Jahren
Finanziell haben sich die beiden Fonds in den letzten Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Von Ende Januar 2019 bis Ende Januar 2020 gewann der Templeton Global Climate Change Fund knapp 13 Prozent an Wert. Der LBBW Global Warming legte hingegen um fast 28 Prozent zu. Zum Vergleich: Der Weltaktienindex MSCI World, den ECOreporter bei seinen Aktienfondstests als Referenzmaßstab heranzieht, erzielte im gleichen Zeitraum ein Plus von 18 Prozent.
Auf Sicht von fünf Jahren liegt der LBBW-Fonds noch deutlicher vorne: Er legte um fast 70 Prozent zu, während der Templeton-Fonds nur einen Wertzuwachs von 18 Prozent schaffte – viel weniger als der MSCI World Index (plus 54 Prozent).
ECOreporter hat die Wertentwicklung der beiden Fonds zum Stichtag 31. Januar 2020 analysiert. Die Coronavirus-Krise erreichte erst im Februar die Aktienmärkte. Im Februar entwickelte sich der LBBW-Fonds etwas besser als der MSCI World, der Templeton-Fonds minimal schlechter.
Grundsätzlich gilt für Aktienfonds: Wer in Zeiten von Kursspitzen Fondsanteile kauft und sie später zu niedrigeren Kursen wieder veräußern muss, dürfte sich ärgern. Aktienfonds sind keine Tagesgeldkonten, sondern eignen sich in erster Linie als langfristige Investments. Daher gehen im ECOfondstest die längerfristigen Wertentwicklungen auch mit deutlich mehr Gewicht in die Testwertung ein als die Ein-Jahres-Ergebnisse. ECOreporter empfiehlt, Aktienfonds mindestens fünf, besser aber sieben Jahre zu halten.
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Für nachhaltige Anleger dürfte die Kernfrage sein: Wie klimaschonend investieren die Fonds? Werden sie ihren Namen gerecht? Der Blick ins Detail zeigt Überraschendes.
Kohle und Atomkraft nicht komplett ausgeschlossen
Die Fonds von Templeton und der LBBW stellen niedrige Nachhaltigkeitsansprüche an die Unternehmen, deren Aktien sie kaufen. Die Unternehmen sollen wenig CO2 ausstoßen oder mit ihren Produkten die Folgen des Klimawandels abmildern. Was genau darunter zu verstehen ist, erläutern die Fondsanbieter nicht.
Auch die Ausschlusskriterien sind nicht sehr anspruchsvoll: Die LBBW schließt zwar unter anderem Atomenergie, Tabak und Gentechnik in der Landwirtschaft komplett aus, erlaubt aber Kohle bis zu einem Umsatzanteil von 5 Prozent. Für Franklin Templeton sind Öl, Kohle und geächtete Waffen tabu. Atomenergie wird bis zu einem Umsatzanteil von 5 Prozent toleriert.
Wenige echte Klimaschutzaktien
In einem wirklich nachhaltigen Klimafonds würde man in erster Linie Aktien von Unternehmen erwarten, die einen spürbaren Beitrag zur Klimawende leisten: Solarstromerzeuger, Elektroautobauer, Eisenbahnunternehmen. Im LBBW Global Warming findet sich allerdings mit dem dänischen Windenergiekonzern Ørsted nur ein einziges tiefgrünes Unternehmen. Der Großteil der Aktien kommt aus den Bereichen IT, Medizintechnik und Finanzdienstleistungen. Der Templeton Global Climate Change Fund hat mehr Grünstromunternehmen, aber auch Konzerne, die wegen Korruption, Finanzskandalen, Massentierhaltung und genverändertem Saatgut in der Kritik stehen. Immerhin: Von den insgesamt 130 Unternehmen in den beiden Fonds verstößt nach ECOreporter-Recherchen keines gegen die (allerdings niedrigen) Nachhaltigkeitsgrundsätze der Anbieter.
Templeton beantwortet keine Fragen
"Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Sie bei Ihrer Anfrage nicht unterstützen können.“ So lautete die schriftliche Antwort von Franklin Templeton, nachdem ECOreporter dem Unternehmen einige Fragen zu dessen Fonds gemailt hatte. Als die Redaktion Franklin Templeton den fertigen Fondstest zur Faktenkontrolle schickte, reagierte das Unternehmen nicht.
Auch Anleger erhalten von Franklin Templeton kaum Informationen. Die Aktienliste des Fonds ist lediglich in den Jahres- und Halbjahresberichten einsehbar. Über Nachhaltigkeitskonzept und Aktienauswahlverfahren informiert das Unternehmen nur eingeschränkt. Die Transparenznote im ECOfondstest ist eine glatte Fünf ("mangelhaft“).
Die LBBW ist kundenfreundlicher: Sie stellt online alle wichtigen Angaben zu ihrem Fonds zur Verfügung und veröffentlicht aktuellere Aktienlisten als die meisten anderen Fondsanbieter.
Der Templeton-Fonds schneidet nur in einem Testbereich besser ab als der LBBW-Fonds: bei der nachhaltigen Wirkung. Der Grund: Die LBBW nimmt ihre Stimmrechte bei Hauptversammlungen nur teilweise wahr. Beide Fondsgesellschaften sprechen Unternehmen bei Nachhaltigkeitsproblemen an, informieren aber nicht darüber, wenn Aktien wegen mangelnder Nachhaltigkeit verkauft werden.
Fazit
Der Templeton Global Climate Change Fund und der LBBW Global Warming werden als Klimafonds vermarktet, investieren aber nur eingeschränkt in Unternehmen, die die Klimawende wirklich voranbringen. Beide Fonds tragen das Fonds-Siegel des Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) mit zwei von drei möglichen Sternen.
Der LBBW-Fonds ist nachhaltiger als der Templeton-Fonds und liegt auch bei der Finanznote klar vorne. Er eignet sich für Anleger, die keine hohen Ansprüche an die Nachhaltigkeit eines Fonds stellen. Vom Templeton Global Climate Change Fund rät ECOreporter ab – der Fonds kann weder finanziell noch aus nachhaltiger Sicht überzeugen.
Den ausführlichen Einzeltest des Templeton Global Climate Change Fund finden Sie hier.
Den Einzeltest des LBBW Global Warming können Sie hier lesen.
Die Tests sind als übersichtliche PDFs gestaltet, liefern detaillierte Analysen der Fonds und Noten für alle getesteten Bereiche.
Eine Übersicht über alle von ECOreporter bislang getesteten nachhaltigen Aktienfonds können Sie hier lesen.