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Kirchenbank leistet Abbitte - Pax-Bank hat in Waffen, Tabak und Verhütung investiert

Christoph Berndorff, Vorstandschef der Kölner Pax-Bank eG, hat Medienberichte bestätigt, wonach die Kirchenbank entgegen ihren Satzungen 1,6 Millionen Euro an Fondsgeldern in Unternehmen investiert hat, die Geschäfte mit Rüstung, Tabakprodukten und  Verhütungsmitteln machen. Er räumte ein, dass dies dem ethischen Anspruch der Bank bei Geldanlagen widerspricht und kündigte an, dass die Beteiligungen noch im Laufe des heutigen Montag abgestoßen werden.

Die Pax-Bank eG gehört mit einer Bilanzsumme von 1,78 Milliarden Euro und einem Kundengeschäftsvolumen von 4,3, Milliarden Euro zu den größeren Kirchenbanken in Deutschland. Neben den acht Filialen in deutschen Städten wie Mainz und Berlin gibt es auch eine Niederlassung in Rom, in der Kunden vorsprechen können. Diese genossenschaftlich organisierte Bank war ursprünglich von Priestern für Priester gegründet worden. Heute ist sie im Besitz von Privatpersonen aus dem kirchlichen Bereich und von Einrichtungen der katholischen Kirche. Die Klientel besteht hauptsächlich aus Ordensgemeinschaften, Bistümern, Kirchengemeinden und deren Sozialeinrichtungen. Deren Beschäftigte bilden das Gros ihrer Privatkunden, aber die Pax-Bank betreut auch Christen anderer Konfessionen. Ihnen bietet sie die üblichen Bankangebote, vom Girokonto mit EC-Karte und Online-Banking bis zur Vermögensverwaltung. Spar- oder Termineinlagen sind ebenso möglich wie eben Investments in nachhaltige Fonds und in Mikrofinanz.

Laut Unternehmenssprecher Alfred Krott soll die Verwendung der Anlagegelder die „christlich geprägte Werteorientierung“ seiner Bank spiegeln. „Die Förderung des Auftrages der Kirche ist für die Pax-Bank als Genossenschaftsbank Ziel und Zweck ihrer Geschäftstätigkeit“, so Krott. Eigenanlagen würden „nur bei Emittenten einwandfreier ethischer Bonität getätigt“. Ethische Geldanlagen zähle die Pax-Bank zu ihren Kerngeschäftsfeldern. Nun aber war bekannt geworden, dass sie in ihrem Liga-Pax-Fonds Aktien von BAE Systems in Höhe von knapp 578.000 Euro hält. Der britische Rüstungskonzern produziert unter anderem Atom-U-Boote, Raketensysteme und Kampfflugzeuge. Für rund  871.000 Euro besitzen die Kirchenbanker Aktien der Tabakkonzerne British American Tobacco und Imperial Tobacco. Trotz der klar ablehnenden Haltung des Vatikan enthält das Portfolio zudem auch für rund 159.000 Euro des Pharmakonzerns Wyeth, der auch Verhütungspillen anbietet.

Wie Vorstandschef Berndorff erklärte, werden die Investments von der Fondsgesellschaft Union-Investment für die Pax-Bank ausgeführt. Dennoch will er den Schwarzen Peter nicht weiterschieben.  Bei den eigenen internen Kontrollen der Kirchenbank seien „die besagten kritischen Investments übersehen worden", so Berndorff. „Das tut uns leid.“

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