Erneuerbare Energie

Keine Überlastung der Stromnetze durch Zubau der Photovoltaik

In ihrem Nationalen Aktionsplan für Erneuerbare Energien sieht die Bundesregierung bis 2020 einen Ausbau der Solarstrom-Erzeugung auf die geplanten 52 Gigawatt vor. Kritiker befürchten jedoch, dass ein massiver Zubau der Photovoltaik die Stromnetze überlasten könnte. Dies wurde etwa vom Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena), Stephan Kohler, öffentlich thematisiert (wir Opens external link in new windowberichteten). Solchen Befürchtungen ist nun der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mit einer Studie entgegen getreten. Sie wurde in seinem Auftrag von der Beratungsgesellschaft Roland Berger durchgeführt. Demnach können Stromnetze den Solarausbau gut verkraften. Roland Berger habe ermittelt, dass selbst Betreiber von Stromnetzen mit hohem Photovoltaik-Anteil weder aktuell noch künftig ernsthafte Probleme bei der Netzbelastung sehen.

Eine Beeinträchtigung der Stromversorgung oder gar ein ,Netzkollaps‘ aufgrund der Einspeisung von Solarstrom ist auf keinen Fall zu befürchten“, erklärte dazu Günther Cramer, Präsident des Bundesverbands Solarwirtschaft. Weil Solarstrom nicht weit über Land transportiert werden müsse, entlaste er zu gewissen Teilen sogar die großen Übertragungsnetze auf Hochspannungsebene. Bislang sei lediglich vereinzelt eine Verstärkung der Verteilnetze in einigen ländlichen Gebieten notwendig geworden: dort wo relativ viel Strom aus Solar- und Windkraftanlagen erzeugt, aber relativ wenig direkt vor Ort aus dem Netz genommen wird. Netze in dichtbesiedelten Gegenden seien auf Grund ihrer engmaschigeren Struktur sowie dem hohen regionalen Energiebedarf sehr aufnahmefähig und für dezentrale Einspeisung durch Photovoltaik-Anlagen sogar prädestiniert.

Ferner weist der BSW-Solar darauf hin, dass in wenigen Wochen blindleistungsregelungsfähige Wechselrichter auf den Markt kommen sollen. Nach seinen Angaben können sie die Aufnahmefähigkeit von Stromnetzen wesentlich erhöhen und klassische Netzausbaumaßnahmen zum großen Teil ersetzen. Prof. Dr.-Ing. Martin Braun vom Forschungsinstitut Fraunhofer IWES in Kassel bestätigt die Potenziale der neuen Wechselrichter-Generation: „Unsere Netzberechnungen zeigen, dass die Photovoltaik-Aufnahmefähigkeit der Niederspannungsnetze durch die Bereitstellung von Blindleistung deutlich erhöht und in einigen Fällen auch mehr als verdoppelt werden kann.“
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