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Kanada hat das Klimaschutzprotokoll von Kyoto gekündigt: wie reagiert der nachhaltige Rentenfonds KBC Renta Canarenta?

Kurz nach der Weltklimakonferenz in Durban hat die Regierung von Kanada das Klimaschutzprotokoll von Kyoto gekündigt. Damit hat das Land den weltweiten Klimaschutzbemühungen einen Stoß versetzt. ECOreporter.de hat Staatsanleihen von Kanada daher in die Wachhund-Rubrik eingestuft (wir Opens external link in new windowberichteten). Wie reagiert der Nachhaltigkeitsfonds von KBC, der vor allem auf kanadische Staatsanleihen setzt? Dazu und zur Investmentstrategie des nachhaltigen Rentenfonds KBC Renta Canarenta (ISIN: LU0054025654 oder LU0054025225-Div.) befragten wir Geert Heuninck, Leiter SRI (social responsible investment) bei KBC Asset Management, Brüssel.

ECOreporter.de: Wie lautet die Anlagestrategie des KBC Renta Canarenta?

Geert Heuninck: Der Teilfonds Canarenta legt in auf kanadische Dollar lautende Anleihen erstklassiger Emittenten an. Durch die unterschiedlichen Zinsentwicklungen soll ein Wertzuwachs generiert werden: Die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen wird an die erwartete Zinsentwicklung angepasst. Mindestens 90 Prozent der Anleihen werden nach dem Best-in-Class Ansatz ausgewählt. Die Einzeltitelauswahl erfolgt durch die Fondsmanager auf Basis einer quantitativen und fundamentalen Finanzanalyse. Das Investmentuniversum wird unabhängig vom Portfoliomanagement durch ein internes Analystenteam auf die Einhaltung des hauseigenen SRI-Ansatzes überprüft und durch ein externes Gremium von führenden Wissenschaftlern und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen kontrolliert. Der Fondsmanager kann innerhalb bestimmter Grenzen von der angegebenen Benchmark abweichen.

ECOreporter.de:  Welche Anforderungen an die Nachhaltigkeit müssen Emittenten erfüllen, damit deren Wertpapiere für den Fonds als investierbar gelten?

Heuninck: Für die Länderbewertung werden fünf Kategorien mit einzelnen SRI-Kriterien angesetzt: 1. Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität, 2. Sozioökonomische Entwicklung und Gesundheitsstand, 3. Gleichheit, Freiheit und Rechte der Bevölkerung, 4. Umwelt, 5. Sicherheit, Frieden und Internationale Beziehungen. Jede Kategorie fließt gleichgewichtet in die Bewertung ein. Mindestens 80 Prozent der Daten müssen verfügbar sein. Die Länderauswahl für die nachhaltigen Rentenfonds erfolgt nach dem Best-in-Class-Ansatz. 50 Prozent der besten Länder werden ausgewählt.

ECOreporter.de: Welchen Anteil haben Anleihen des Staates Kanada am aktuellen Fondsvermögen?

Heuninck: Der Anteil kanadischer Staatsanleihen beträgt 97 Prozent.

ECOreporter.de: Wie bewerten Sie den Ausstieg von Kanada aus der Klimaschutzvereinbarung von Kyoto?

Heuninck: In der vergangenen Woche hat unser externes Advisory Board die Nachhaltigkeitsbewertung von Kanada diskutiert. Das Gremium hat entschieden, Kanada nicht aus dem nachhaltigen Anlageuniversum auszuschließen. Die Qualität Kanadas trifft in vielen Punkten die hohen Anforderungen unserer SRI-Analyse.

ECOreporter.de: Welche Konsequenzen zieht das Fondsmanagement aus diesem von vielen Staaten und Klimaschützern stark kritisierten Schritt?

Heuninck: Kurzfristig werden keine Konsequenzen gezogen.

ECOreporter.de: Inwiefern steht die gesamte Anlagestrategie des Fonds nun in Frage? Was spricht trotz dieses Schrittes der kanadischen Regierung dafür, dennoch weiter auf Rentenpapier in kanadischer Währung zu investieren?

Heuninck: Die Anlagestrategie des Fonds bleibt unverändert. Kanada gehört zu den 50 Prozent besten Länder der Nachhaltigkeitsanalyse. Die Nachhaltigkeitskriterien von KBC AM werden erfüllt. Zudem sind neben dem Nachhaltigkeitsaspekt die kanadischen Staatsanleihen aus finanzanalytischer Sicht attraktiv. Dieses Land verfügt über AAA-Status. Kanadische Währungsanleihen werden gegenüber dem Euro weiter aufwerten und stellen einen wichtigen Portfoliobaustein dar.

ECOreporter.de: Wie ist es jenseits dieses Ausstiegs aus dem Kyoto-Protokoll um die Nachhaltigkeit von Anleihen des Bundesstaates Kanada bestellt? Wie bewerten Sie die Nachhaltigkeitsleistung des Landes, das ja insbesondere durch den Abbau von Ölsanden stark in die Kritik geraten ist und diesen noch deutlich ausbauen will?

Heuninck: KBC Asset Management hält Ölsanden für  eine strittige Maßnahme und hat diese Technologie durch das unabhängige Komitee (External Advisory Board) bewerten lassen. Bei dem Gebrauch von den derzeit bestverfügbaren Techniken wurde der Abbau von Ölsanden akzeptiert. Das Gremium trifft sich im dreimonatigen Rhythmus, um über die Entwicklungen im Nachhaltigkeitsbereich zu diskutieren und Entscheidungen daraus zu treffen.

ECOreporter.de: Herr Heuninck, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Der Belgier Geert Heuninck, Jahrgang 1966, arbeitet seit 2002 als Nachhaltigkeitsexperte für KBC Asset Management und leitet seit 2006 den Bereich Nachhaltiges Investment.
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