Pflegeprodukte von Johnson & Johnson. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Johnson & Johnson: Rechtsstreitigkeiten belasten Aktie - Kaufgelegenheit?

Johnson & Johnson will heute die Geschäftszahlen für sein drittes Quartal vorstellen. Das Unternehmen belasten derzeit zahlreiche Rechtsstreitigkeiten.

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Das Pharma- und Konsumgüterunternehmen wurde letzte Woche von einem US-Gericht dazu verdonnert, 8 Milliarden US-Dollar Strafe für angebliche Nebenwirkungen seines Medikaments Risperdal zu zahlen. Einem Mann seien aufgrund des Medikaments Brüste gewachsen.

Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als "in grober Weise unangemessen" und kündigte an, es anzufechten. Die tatsächlichen Kosten für Johnson & Johnson werden wahrscheinlich geringer ausfallen, es mehren sich aber die Prozesse, die der Pharmakonzern zu verlieren droht.

100.000 Gerichtsverfahren

Insgesamt 100.000 Gerichtsverfahren laufen derzeit in den USA gegen Johnson & Johnson. Darunter geforderte Straf- und Schadensersatzzahlungen für angeblich krebsverursachendes Babypuder, unzureichend deklarierte Opioide und fehlerhafte Hüftgelenke.

Laut Analysten-Schätzungen sollen die derzeitigen Rechtsstreitigkeiten Johnson & Johnson 20 Milliarden US-Dollar kosten. Darunter leidet auch der Aktienkurs: Im Vergleich zum US-Leitindex S&P 500 hat sich die Johnson & Johnson-Aktie auf Jahressicht um mehr als 10 Prozent schlechter entwickelt.

Analystenmeinungen gemischt

Der JPMorgan-Analyst Chris Schott erwartet, dass Sorgen um die hohen Straf- und Schadensersatzzahlungen den Aktienkurs des Pharmakonzerns auch in naher Zukunft belasten werden. Der derzeitige Kurs spiegele bereits die erwarteten Kosten für die Rechtsstreitigkeiten wider, heißt es in einer JPMorgan-Studie.

Andere Analysehäuser sehen hingegen in dem starken Kursrückgang der Aktie eine Chance für Anleger. Laut der Investmentbank Bernstein ist die Johnson & Johnson-Aktie "historisch günstig". Die erwarteten Strafzahlungen hätten den Börsenwert von Johnson & Johnson um über 50 Milliarden US-Dollar reduziert. Bernstein erwartet hingegen nur 10 bis 12 Milliarden US-Dollar an Straf- und Schadenersatzzahlungen. Die Aktie notiere derzeit gut 17 Prozent unter ihrem fairen Wert, heißt es von Bernstein.

Aktie günstig bewertet

Die Johnson & Johnson-Aktie notiert im Xetra-Handel aktuell bei 118,76 Euro (15.10., 10:52 Uhr). In dieser Woche ist der Kurs um 2,4 Prozent gefallen, auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie 2,6 Prozent im Plus.

Die Johnson & Johnson-Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2019 von 15,15 günstiger als in den vergangenen Geschäftsjahren bewertet. Analysten erwarten Gewinnsteigerungen in den kommenden Jahren von jährlich gut 7 Prozent. Johnson & Johnson glänzt zudem mit sehr hohen freien Cashflows und einer vergleichsweise geringen Verschuldung. ECOreporter sieht bei der Aktie Potenzial. Neueinsteiger sollten die Veröffentlichung der Quartalszahlen abwarten (gegen 15 Uhr MEZ). Fallen sie schlechter als erwartet aus, könnte es mit der Aktie weiter bergab gehen.

Aufgrund der in den letzten Jahren gehäuft aufgetretenen Skandale ist Johnson & Johnson keine ECOreporter-Favoriten-Aktie mehr. Mehr dazu können Sie hier lesen.

Johnson & Johnson Corp.:

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