Erneuerbare Energie

Japans Solarmarkt bald weniger weniger attraktiv?

Das starke Wachstum des japanischen Photovoltaikmarktes hat zuletzt an Tempo verloren. Das zeigen Zahlen zur Marktentwicklung im vierten Quartal 2015, die nun vorliegen. Dennoch sollen die Einspeisetarife für neue Solaranlagen in Japan weiter sinken.

Wie der japanische Solarverband, die Japanese Photovoltaic Energy Association (JPEA), ermittelt hat, wurden im vierten Quartal 2015 Module im Umfang von 1,765 Megawatt (MW) an Photovoltaikprojekte in Japan ausgeliefert. Das ist dem Verband zufolge gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Rückgang um 21 Prozent. Die Menge stellt aber noch immer einen sehr hohen Wert dar. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im Gesamtjahr 2015 Solaranlagen mit zusammen rund 1.500 MW weniger Gesamtkapazität neu ans Netz gebracht als die in Japan allein im vierten Quartal ausgelieferten Solarmodule.

In Japan werden weltweit die höchsten Solarstromtarife für Neuanlagen gezahlt. Die Einführung fester Einspeisetarife nach der Atomkatastrophe von Fukushima sollte den Ausbau der Photovoltaikkapazitäten beflügeln. Das ist gelungen. Nur in China gingen in den letzten Jahren noch mehr neue Solaranlagen ans Netz als in Japan. In Japan wurden in 2015 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 10.000 MW neu aufgestellt. Dies hat die internationale PV Market Alliance (PVMA) ermittelt, in der sich Solar-Experten aus Asien, Europa, Nord- und Lateinamerika zusammengeschlossen haben. Demnach rangierte Japan knapp vor den USA auf dem zweiten Platz hinter China, das mit rund 15.000 MW an der Spitze lag.

Dabei wurden schon in 2015 die japanischen Solarstromtarife gekürzt. Sie sollen nun weiter sinken. Das hat das Ministerium für Handel, Industrie und Wirtschaft (METI) bekannt gegeben und damit begründet, dass sich Solalrmodule verbilligt hätten. Dem Ministerium zufolge sinken die Tarife für Solarstrom aus neuen Anlagen mit weniger als zehn kW Leistung demnächst um elf Prozent auf 24 Yen je Kilowattstunde (kWh). Das sind umgerechnet 19 Eurocents. Die Experten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) sagen dennoch voraus, dass Japan in diesem Jahr den Zubau der Solarstromleistung nochmals auf über 14.000 MW steigern kann. Ab 2017 werde der Neubau von Photovoltaikanlagen in Japan aber deutlich schwächer ausfallen, so BNEF.

In Japan sind auch ausländische Solarkonzerne wie Canadian Solar, First Solar und SunPower aktiv. Sie spielen aber im japanischen Markt nur eine untergeordnete Rolle. Im vierten Quartal haben japanische Unternehmen laut dem einheimischen Solarverband 60 Prozent der ausgelieferten Solarmodule gestellt. Nur rund 460 MW stammten von ausländischen Solarherstellern.
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