Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Jahresrückblick Windaktien: teils spektakuläre Kurssprünge
Im vergangenen Jahr hat der weltweite Windmarkt weiter an Zugkraft verloren. Das ist vor allem eine Folge der Nachfrageschwäche in den Vereinigten Staaten, dem nach China global größten Einzelmarkt. In den USA war ein wichtiges staatliches Förderinstrument für Windkraftinvestitionen Ende 2012 ausgelaufen und erst zum Jahresbeginn 2013 verlängert worden. Das hatte dazu geführt, dass in den ersten Monaten des vergangenen Jahres kaum in neue Windenergieprojekte investiert worden war. Zudem hat sich die Produktion von Erdgas in den USA durch das so genannte Fracking so stark verbilligt, dass sich das Marktumfeld für Windenergie deutlich verschlechterte. Zwar wurde in vielen neuen Märkten verstärkt in Windkraftprojekte investiert, doch reichte dies offenbar nicht aus, um die Schwäche in den USA auszugleichen. Zumal in 2013 weiterhin hohe Überkapazitäten das Wachstum im chinesischen Windmarkt bremsten. Laut einem Bericht des Weltwindkraftverbandes World Wind Energy Association (WWEA) für das erste Halbjahr 2013 wurden weltweit von Januar bis Juni Windräder mit einer Gesamtkapazität von knapp 14 Gigawatt (GW) neu aufgestellt. Zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2012 beliefen sich die Neuinstallationen auf 16,5 GW, zur Jahresmitte von 2011 gar auf 18,4 GW. Die Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr betrug Mitte 2013 fünf Prozent nach sieben Prozent im Vorjahr und neun Prozent in 2011. Von Mitte 2011 bis Mitte 2012 war die weltweite Windkraftleistung um 19 Prozent angestiegen, von Mitte 2012 bis Mitte 2013 nur noch um 16,5 Prozent.
Insgesamt belief sich die weltweite Windkraftkapazität laut der WWEA Ende Juni auf über 296 GW. Davon verteilten sich fast drei Viertel auf nur fünf große Märkte: China, die USA, Deutschland, Spanien und Indien. Hiervon steuerten die USA und das von der Euro-Krise geschüttelte Spanien kaum etwas zu den weltweiten Neuinstallationen bei. Nur in vier Ländern stieg die Windenergiekapazität in den ersten sechs Monaten um mehr als ein GW an, trotz der Netzprobleme immer noch am stärksten in China mit 5,5 GW. Die Volksrepublik erreichte damit zur Jahresmitte eine Gesamtkapazität von rund 80 GW und trug damit mehr als ein Viertel zur weltweiten Windkraftleistung bei. Zum Vergleich: in den USA sind rund 60 GW am Netz, in Deutschland rund 32 GW, in Spanien knapp 23 GW und in Indien knapp 20 GW. Mit 39 Prozent verzeichnete China auch das stärkste Wachstum unter den großen Windmärkten, gefolgt von Großbritannien, Indien und der Bundesrepublik mit Zuwachsraten von zehn, neun und acht Prozent im ersten Halbjahr. Bei der konkret von Januar bis Juni neu aufgestellten Windkraftleistung rangiert Großbritannien mit 1,3 GW mit weitem Abstand hinter China und nur knapp vor Indien mit 1,2 GW und Deutschland mit 1,1 GW. Neben diesen vier wachstumsstärksten Windmärkten bildeten im ersten Halbjahr Schweden mit einem Zubau von 526 Megawatt (MW), Australien (475 MW), Dänemark (416 MW), Rumänien (384 MW), Kanada (377 MW) und Brasilien (281 MW) die Top 10 beim Zubau. Insgesamt verbreitert sich das Wachstum des Windmarktes deutlich, nennenswerte Zuwächse verzeichnete die WWEA jetzt auf allen Kontinenten.
Für die zweite Jahreshälfte sagte der Weltwindkraftverband einen weiteren Zubau von insgesamt 22 GW voraus. Im Gesamtjahr sei daher mit einem Plus von unter 36 GW zu rechnen nach rund 45 GW in 2012. Weil diese Marktschwäche aber vor allem ein Ergebnis einer ungewöhnlichen Marktsituation in den USA sei, rechnete die WWEA damit, dass sich das Wachstum der Windkraft weltweit künftig wieder stabilisieren wird.
Enorme Kursgewinne bei Windkraftanlagenherstellern
Trotz dieser recht schwachen Entwicklung des globalen Windmarktes haben Aktien der börsennotierten Windkraftanlagenhersteller den Aktionären im vergangenen Jahr viel Freude bereitet. Denn sie verzeichneten vor allem im zweiten Halbjahr einen starken Eingang von Aufträgen, was bei den Börsianern offenbar große Hoffnungen auf ein weiteres Unternehmenswachstum weckte, die zugleich von immer besseren Geschäftszahlen gestützt wurden. Dies gilt insbesondere für die dänische Vestas Wind Systems. Deren Aktie gewann im Jahresverlauf rund 390 Prozent an Wert. Das Unternehmen aus Århus hat eine umfassende Restrukturierung eingeleitet, bei der es im großen Umfang Personal abbaute und seine Effizienz verbesserte. So wurde etwa die eigene Stahlverarbeitung abgestoßen. Mit Anders Runevad übernahm zudem ein neuer CEO die Führung des weltweit größten Windturbinenbauers. Die Kosten für die Restrukturierung belasteten zwar das Ergebnis der ersten Quartale in 2013, führte jedoch bereits zu verbesserten Gewinnmargen. Vestas erhöhte im November die Prognose für das Gesamtjahr und erwartet für 2013 beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) eine Marge von zwei Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen eine EBIT-Marge von einem Prozent in Aussicht gestellt. Für 2012 und 2011 hatten die Dänen rote Zahlen verbuchen müssen. Der Auftragsbestand von Vestas ist im dritten Quartal um 400 Millionen Euro auf insgesamt 13,4 Milliarden Euro angewachsen. Davon entfallen 6,1 Milliarden Euro auf das margenstarke Service-Geschäft, das Vestas deutlich ausgebaut hat, und 7,4 Milliarden Euro auf den Verkauf von Windrädern, das langjährige Kerngeschäft. Von Juli bis September wurden bei den Dänen Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 1.547 Megawatt (MW) in Auftrag gegeben. Das ist gegenüber dem Vorjahresquartal ein Plus von 286 Prozent.
Der spanische Windkraftanlagenhersteller Gamesa hat seine Profitabilität im laufenden Jahr ebenfalls deutlich gesteigert. Das zeigt die Zwischenbilanz für die ersten neun Monate, die das Unternehmen aus Zamudio im Baskenland im November veröffentlicht hat. Demnach haben die Spanier das EBIT gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4 auf 90 Millionen Euro verbessert und die EBIT-Marge von 0,2 auf 5,4 Prozent. Damit hat sich das umfassende Kostensenkungsprogramm bewährt, dass der Windturbinenbauer ebenso wie Vestas eingeleitet hat, um die Auswirkungen des Preisverfalls bei Windkraftanlagen aufzufangen. Dabei hat das Unternehmen seine Strukturen verschlankt und die Kosten deutlich verringert. Das hatte zwar ebenso wie beim dänischen Konkurrenten einen Rückgang der Erlöse zur Folge. Der von Januar bis September erlöste Umsatz ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 1,655 Milliarden Euro geschrumpft. Es gelang Gamesa aber dennoch nicht nur, in den ersten neun Monaten wieder in die Gewinnzone zu kommen. Die Spanier konnten auch die Nettoverschuldung deutlich verringern, um 28 Prozent auf 1,065 Milliarden Euro. Eine wesentliche Voraussetzung für diese positive Entwicklung war die starke Stellung von Gamesa in Lateinamerika. Hier wurden in den ersten drei Quartalen über die Hälfte der Windräder verkauft. Die ausgelieferte Windkraftkapazität belief sich auf insgesamt 1.402 Megawatt (MW). Das Unternehmen geht davon aus, im Gesamtjahr 2.000 MW zu erreichen. Die beiden größten Windmärkte der Welt, die USA und China, spielten für die Spanier mit jeweils einem Prozent der Auslieferungen nur noch eine Nebenrolle. Gamesa ist in weiter diesen Märkten aktiv, konnte die dort schwache Nachfrage aber durch den starken Absatz in Lateinamerika mehr als ausgleichen. Im von der Euro-Krise betroffenen Europa haben die Spanier rund 30 Prozent ihrer Auslieferungen platziert, das ehemalige Kerngeschäft im Heimatmarkt spielt jedoch kaum noch eine Rolle. Die erfolgreiche Trendwende des Windkraftkonzerns beflügelte dessen Aktienkurs enorm. Der Anteilsschein verteuerte sich im Jahresverlauf um 326 Prozent.
Nicht ganz so stark, aber mit 220 Prozent immer noch ausgesprochen stattlich fiel der Wertzuwachs des einzigen an der Börse notierten Windkraftanlagenherstellers aus Deutschland aus, der Nordex SE. Dabei hat sich das Unternehmen aus Hamburg noch besser entwickelt als die Konkurrenten aus Spanien und Dänemark, die allerdings weitaus größer und bei den Absatzmärkten viel breiter aufgestellt sind. Dennoch gelang den Deutschen, die ebenfalls eine umfassende Restrukturierung durchführen mussten, in den ersten neun Monaten 2013 dank stark verringerter Kosten ein enormer Gewinnsprung. Sie haben das EBIT von 2,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 31 Millionen Euro gesteigert, bei einem Umsatzzuwachs von 47 Prozent auf EUR 1,051 Milliarden Euro. Unter dem Strich betrug der Konzernüberschuss 5,3 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein Nettoverlust von 15,6 Millionen Euro angefallen war. Die EBIT-Marge belief sich nach den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2013 auf 3,0 Prozent nach 0,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal 2013 lag die Marge sogar bei 4,0 Prozent. Hier kletterte das EBIT von 15,4 auf 16 Millionen Euro bei einem Umsatzanstieg von 294,4 Millionen auf 390,1 Millionen Euro. 91 Prozent dieser Erlöse erzielte Nordex in der Stammregion EMEA (Europa plus Südafrika). In den Regionen Amerika und Asien lag der Geschäftsanteil bei sechs beziehungsweise drei Prozent. Damit haben die Hamburger den Nachfrageeinbruch in den beiden weltweit größten Windmärkten USA und China mehr als kompensieren können. In den USA hatten die Hamburger in den ersten neun Monaten des Vorjahres noch fast ein Fünftel des Umsatzes erwirtschaftet. Der festfinanzierte Auftragseingang von Nordex ist in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 85 Prozent auf 1,186 Milliarden Euro gestiegen. Als die wichtigsten Einzelmärkte nannte Nordex Deutschland, Südafrika, Schweden und die Türkei. Insgesamt lag der Bestand an festen Aufträgen von Nordex Ende September bei 1,292 Milliarden Euro nach 1,049 Milliarden Euro zum 30.9.2012. Der Nordex-Vorstand erwartet für das Gesamtjahr 2013 bis zu 1,4 Milliarden Euro Umsatz und einen Auftragseingang in ähnlicher Höhe. Zunächst waren für beide Bilanzpositionen 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro angestrebt worden. Das Ziel für die EBIT-Marge hatte Nordex im August auf 2,5 bis 3,5 Prozent angehoben. Zum Vergleich: 2012 erzielte Nordex 1,1 Milliarden Euro Umsatz und verbuchte eine negative EBIT-Marge von minus 5,5 Prozent. Trotz dieser Rückkehr in die schwarzen Zahlen und die guten Aussichten für weiteres Wachstum geriet die Nordex-Aktie in den letzten Wochen von 2013 unter Druck. Denn die überraschende Ankündigung und schnelle Durchführung einer Kapitalerhöhung verschreckte viele Börsianer. Schließlich verwässerte die Ausgabe von über sieben Millionen neuen Aktien den Wert der Beteiligung. Allerdings wollen die Hamburger den Bruttoemissionserlös in Höhe von 73,5 Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung unter anderem dafür nutzen, weiteres Wachstum zu finanzieren, die Eigenkapitalquote zu stärken und die Verschuldung zu verringern. Das dürfte auch im Interesse der Aktionäre sein.
Im Gegensatz zu den westlichen Konkurrenten kämpfte die ebenfalls börsennotierte China Ming Yang Wind Power Group aus Zhongshan in 2013 weiter mit Verlusten. Das Unternehmen ist ganz auf den Windmarkt Chinas ausgerichtet, in dem die massiven Probleme beim Netzanschluss zu Überkapazitäten bei den Herstellern von Windrädern führten. Diese mussten mit starken Preisnachlässen reagieren und hohe Abschreibungen auf Lagerbestände vornehmen. Daher konnte China Ming Yang zwar im dritten Quartal den Umsatz verbessern, um 22 Prozent auf 960,8 Millionen Renminbi oder 157 Millionen Dollar. Es fiel aber ein Quartalsverlust in Höhe von 54,8 Millionen Renminbi oder 9,0 Millionen Dollar an nach einem Plus von 3,48 Millionen Renminbi im Vorjahreszeitraum. Hoffnung auf eine Trendumkehr macht hier nicht nur die eingeleitete Restrukturierung des Unternehmens. Die Zentralregierung in Peking hat in 2013 eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, mit denen die Engpässe bei den Netzanschlüssen bekämpfte und der Ausbau der Windkraft wieder verstetigt werden soll. Die Börsianer setzen anscheinend darauf, dass China Ming Yang Wind von diesem Maßnahmen profitieren wird. Denn trotz der schwachen Geschäftsentwicklung gewann die Aktie des Windkraftkonzerns in 2013 rund 84 Prozent an Wert.
Dem Windradhersteller Xinjiang Goldwind aus Urumqiub in der chinesischen Provinz Xinjiang gelang es im vergangenen Jahr sogar, wieder Gewinn zu machen. Das Unternehmen zählt wie China Ming Yang Wind zu den größten Windturbinenbauern der Welt, ist aber im Gegensatz zu ihr auch im Ausland aktiv. Auch deshalb konnte es in den ersten neun Monaten den Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Die Erlöse kletterten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 20 Prozent, der Nettogewinn sprang sogar um satte 380 Prozent auf 188 Millionen Renminbi oder 31,0 Millionen Dollar. So überrascht es nicht, dass die Goldwind-Aktie sich besser entwickelte als der Anteilsschein der China Ming Yang Wind. Sie verbesserte ihren Kurs im Jahresverlauf um 132 Prozent.
Solide Entwicklung der Aktien von Windkraftprojektierern
Weitaus weniger spektakulär entwickelten sich im vergangenen Jahr die Aktien börsennotierter Windkraftprojektierer. Ihre Geschäfte entwickeln sich ohnehin stetiger, mit dem Vorteil, dass ihre Aktien nicht zu solch starken Kursschwankungen neigen wie die von Windturbinenbauern. Ein Beispiel dafür ist etwa die Bremer Energiekontor AG, deren Aktie sich seit Jahren im Kurskorridor von drei bis sechs Euro bewegt und in 2013 knapp ein Prozent an Wert gewonnen hat. Im Geschäftsjahr 2012 hatten Verzögerungen beim Verkauf des Offshore-Windparkprojektes Nordergründe das Jahresergebnis der Bremer und dann auch den Aktienkurs belastetet. Dieser erholte sich wiederum, als der Energiekontor AG im dritten Quartal 2013 der Verkauf des Projektes an die wpd AG gelang. Positiv wirkt sich ferner aus, dass der Vorstand ein positives Jahresergebnis für 2013 in Aussicht stellte. Das erste Halbjahr hatte das Unternehmen mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 7,4 Millionen Euro abgeschlossen und damit den Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Das Nettoergebnis je Aktie betrug für das 1. Halbjahr 2013 acht Eurocent, nach einem Minus von fünf Eurocent für die ersten sechs Monate des Vorjahres. Nach der Bekanntgabe der starken Halbjahresbilanz und des Verkaufs des Offshore-Windparks hat der Anteilsschein der Energiekontor AG stetig zugelegt. Zuletzt wurde der Kurszuwachs aber dadurch gebremst, dass Union und SPD ankündigten, in einer Großen Koalition Einschnitten bei der Förderung von Windparks an Land vorzunehmen. Noch ist offen, was das für Folgen für die Bremer haben wird, die aber auch im Ausland Windkraftprojekte planen, umsetzen und betreiben.
Die ABO Invest AG aus Wiesbaden ist ebenfalls in ausländischen Windmärkten aktiv. Die 2010 gegründete Gesellschaft betreibt Grünstromanlagen, die von dem eng mit ihr verbundenen Windkraftprojektierer ABO Wind AG errichtet werden. Ihr Windkraftportfolio besteht derzeit aus 39 Windenergieanlagen, von denen sich 16 in Frankreich befinden, 14 in Irland und neun in Deutschland. Die Nennleistung des Portfolios beträgt 83,7 Megawatt. Dessen Stromproduktion lag im ersten Halbjahr 2013 über den Erwartungen der ABO Invest AG. Der Umsatz aus der Grünstromproduktion der ersten Jahreshälfte verbesserte sich daher nach 6,5 Millionen Euro in der ersten Jahreshälfte 2012 auf 8,2 Millionen Euro. Weil vor allem hohe Zinsverpflichtungen und Abschreibungen bei jungen Windparkprojekten in den ersten Betriebsjahren zu bilanziellen Verluste führen, schrieb das Unternehmen dennoch rote Zahlen. Unterm Strich verbuchte die ABO Invest für die ersten sechs Monate 676.600 Euro Konzernverlust. In der ersten Vorjahreshälfte hatte der Konzernverlust aber noch bei rund zwei Millionen Euro gelegen. Die Börsianer sehen die Gesellschaft offenbar auf einem guten Weg. Die Aktie legte im Jahresverlauf um rund sieben Prozent zu.
Noch deutlich besser entwickelte sich der Aktienkurs der PNE Wind AG aus Cuxhaven. Er stieg um knapp 25 Prozent. Dabei hat dieser Windkraftprojektierer in den ersten neun Monaten 2013 deutlich weniger Umsatz erzielt und zudem einen Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) hinnehmen müssen. Seine Erlöse haben sich in den ersten drei Quartalen 2013 auf rund 43,6 Millionen Euro Umsatz nahezu halbiert. Und nach einem positiven EBIT in Höhe von 24,8 Millionen Euro Ertrag vor Steuern und Zinsen in den ersten drei Quartalen 2012 verbuchte die PNE Wind AG nun einen Fehlbetrag in Höhe von knapp sechs Millionen Euro. Aber diese auf den ersten Blick schwache Zwischenbilanz war eine Folge von Investitionen, die auf längere Sicht zu einem deutlichen Wachstum führen sollen. So übernahm das Unternehmen den Husumer Windkraftprojektierer WKN AG und stärkte damit das Geschäft mit Windkraftprojekten an Land. Noch größere Einnahmemöglichkeiten eröffnete sich die PNE Wind AG mit der Übernahme der Windparkprojekte „Atlantis“ I bis III, mit der es die Zahl der eigenen Offshore-Projekte verdoppelt. In diesen drei neuen Offshore-Windparkprojekten könnten laut der PNE Wind AG insgesamt bis zu 240 Offshore-Windräder der 5 Megawatt-Klasse errichtet werden. Die Vorlaufkosten für die Entwicklung dieser drei Projekte haben die Bilanz der ersten drei Quartale aber maßgeblich belastet. „Wir rechnen aufgrund unserer gut gefüllten Pipeline mit hohen Erträgen aus unserer Projektierungsarbeit“, erklärte PNE-Vorstand Martin Billhardt im November. Er stellte für die zwei Geschäftsjahre 2014 und 2015 ein kumuliertes EBIT von 60 bis 72 Millionen Euro in Aussicht und damit eine Entwicklung wie im Zeitraum 2011 bis 2013. Dazu sollen auch Einnahmen aus dem Verkauf von Offshore-Projekten beitragen. Für die dänische DONG Energy A/S hat der Projektierer die beiden Offshore-Windparks 'Gode Wind' entwickelt und sie in 2012 an den Energiekonzern verkauft. Im November 2013 hat dieser Kunde die Entscheidung zum Bau und zur Finanzierung der Offshore-Windparks 'Gode Wind' 1 und 2 in der Nordsee getroffen. Damit wurde einer der Meilensteine erreicht, für die Dong und PNE beim Verkauf Zwischenzahlungen für das Erreichen festgelegter Projektfortschritte vereinbart hätten. Der Projektierer erhielt daraufhin eine so genannte Milestone-Zahlung in Höhe von 45 Millionen Euro, die somit in seine Bilanz für 2013 einfließt.
Insgesamt belief sich die weltweite Windkraftkapazität laut der WWEA Ende Juni auf über 296 GW. Davon verteilten sich fast drei Viertel auf nur fünf große Märkte: China, die USA, Deutschland, Spanien und Indien. Hiervon steuerten die USA und das von der Euro-Krise geschüttelte Spanien kaum etwas zu den weltweiten Neuinstallationen bei. Nur in vier Ländern stieg die Windenergiekapazität in den ersten sechs Monaten um mehr als ein GW an, trotz der Netzprobleme immer noch am stärksten in China mit 5,5 GW. Die Volksrepublik erreichte damit zur Jahresmitte eine Gesamtkapazität von rund 80 GW und trug damit mehr als ein Viertel zur weltweiten Windkraftleistung bei. Zum Vergleich: in den USA sind rund 60 GW am Netz, in Deutschland rund 32 GW, in Spanien knapp 23 GW und in Indien knapp 20 GW. Mit 39 Prozent verzeichnete China auch das stärkste Wachstum unter den großen Windmärkten, gefolgt von Großbritannien, Indien und der Bundesrepublik mit Zuwachsraten von zehn, neun und acht Prozent im ersten Halbjahr. Bei der konkret von Januar bis Juni neu aufgestellten Windkraftleistung rangiert Großbritannien mit 1,3 GW mit weitem Abstand hinter China und nur knapp vor Indien mit 1,2 GW und Deutschland mit 1,1 GW. Neben diesen vier wachstumsstärksten Windmärkten bildeten im ersten Halbjahr Schweden mit einem Zubau von 526 Megawatt (MW), Australien (475 MW), Dänemark (416 MW), Rumänien (384 MW), Kanada (377 MW) und Brasilien (281 MW) die Top 10 beim Zubau. Insgesamt verbreitert sich das Wachstum des Windmarktes deutlich, nennenswerte Zuwächse verzeichnete die WWEA jetzt auf allen Kontinenten.
Für die zweite Jahreshälfte sagte der Weltwindkraftverband einen weiteren Zubau von insgesamt 22 GW voraus. Im Gesamtjahr sei daher mit einem Plus von unter 36 GW zu rechnen nach rund 45 GW in 2012. Weil diese Marktschwäche aber vor allem ein Ergebnis einer ungewöhnlichen Marktsituation in den USA sei, rechnete die WWEA damit, dass sich das Wachstum der Windkraft weltweit künftig wieder stabilisieren wird.
Enorme Kursgewinne bei Windkraftanlagenherstellern
Trotz dieser recht schwachen Entwicklung des globalen Windmarktes haben Aktien der börsennotierten Windkraftanlagenhersteller den Aktionären im vergangenen Jahr viel Freude bereitet. Denn sie verzeichneten vor allem im zweiten Halbjahr einen starken Eingang von Aufträgen, was bei den Börsianern offenbar große Hoffnungen auf ein weiteres Unternehmenswachstum weckte, die zugleich von immer besseren Geschäftszahlen gestützt wurden. Dies gilt insbesondere für die dänische Vestas Wind Systems. Deren Aktie gewann im Jahresverlauf rund 390 Prozent an Wert. Das Unternehmen aus Århus hat eine umfassende Restrukturierung eingeleitet, bei der es im großen Umfang Personal abbaute und seine Effizienz verbesserte. So wurde etwa die eigene Stahlverarbeitung abgestoßen. Mit Anders Runevad übernahm zudem ein neuer CEO die Führung des weltweit größten Windturbinenbauers. Die Kosten für die Restrukturierung belasteten zwar das Ergebnis der ersten Quartale in 2013, führte jedoch bereits zu verbesserten Gewinnmargen. Vestas erhöhte im November die Prognose für das Gesamtjahr und erwartet für 2013 beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) eine Marge von zwei Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen eine EBIT-Marge von einem Prozent in Aussicht gestellt. Für 2012 und 2011 hatten die Dänen rote Zahlen verbuchen müssen. Der Auftragsbestand von Vestas ist im dritten Quartal um 400 Millionen Euro auf insgesamt 13,4 Milliarden Euro angewachsen. Davon entfallen 6,1 Milliarden Euro auf das margenstarke Service-Geschäft, das Vestas deutlich ausgebaut hat, und 7,4 Milliarden Euro auf den Verkauf von Windrädern, das langjährige Kerngeschäft. Von Juli bis September wurden bei den Dänen Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 1.547 Megawatt (MW) in Auftrag gegeben. Das ist gegenüber dem Vorjahresquartal ein Plus von 286 Prozent.
Der spanische Windkraftanlagenhersteller Gamesa hat seine Profitabilität im laufenden Jahr ebenfalls deutlich gesteigert. Das zeigt die Zwischenbilanz für die ersten neun Monate, die das Unternehmen aus Zamudio im Baskenland im November veröffentlicht hat. Demnach haben die Spanier das EBIT gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4 auf 90 Millionen Euro verbessert und die EBIT-Marge von 0,2 auf 5,4 Prozent. Damit hat sich das umfassende Kostensenkungsprogramm bewährt, dass der Windturbinenbauer ebenso wie Vestas eingeleitet hat, um die Auswirkungen des Preisverfalls bei Windkraftanlagen aufzufangen. Dabei hat das Unternehmen seine Strukturen verschlankt und die Kosten deutlich verringert. Das hatte zwar ebenso wie beim dänischen Konkurrenten einen Rückgang der Erlöse zur Folge. Der von Januar bis September erlöste Umsatz ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 1,655 Milliarden Euro geschrumpft. Es gelang Gamesa aber dennoch nicht nur, in den ersten neun Monaten wieder in die Gewinnzone zu kommen. Die Spanier konnten auch die Nettoverschuldung deutlich verringern, um 28 Prozent auf 1,065 Milliarden Euro. Eine wesentliche Voraussetzung für diese positive Entwicklung war die starke Stellung von Gamesa in Lateinamerika. Hier wurden in den ersten drei Quartalen über die Hälfte der Windräder verkauft. Die ausgelieferte Windkraftkapazität belief sich auf insgesamt 1.402 Megawatt (MW). Das Unternehmen geht davon aus, im Gesamtjahr 2.000 MW zu erreichen. Die beiden größten Windmärkte der Welt, die USA und China, spielten für die Spanier mit jeweils einem Prozent der Auslieferungen nur noch eine Nebenrolle. Gamesa ist in weiter diesen Märkten aktiv, konnte die dort schwache Nachfrage aber durch den starken Absatz in Lateinamerika mehr als ausgleichen. Im von der Euro-Krise betroffenen Europa haben die Spanier rund 30 Prozent ihrer Auslieferungen platziert, das ehemalige Kerngeschäft im Heimatmarkt spielt jedoch kaum noch eine Rolle. Die erfolgreiche Trendwende des Windkraftkonzerns beflügelte dessen Aktienkurs enorm. Der Anteilsschein verteuerte sich im Jahresverlauf um 326 Prozent.
Nicht ganz so stark, aber mit 220 Prozent immer noch ausgesprochen stattlich fiel der Wertzuwachs des einzigen an der Börse notierten Windkraftanlagenherstellers aus Deutschland aus, der Nordex SE. Dabei hat sich das Unternehmen aus Hamburg noch besser entwickelt als die Konkurrenten aus Spanien und Dänemark, die allerdings weitaus größer und bei den Absatzmärkten viel breiter aufgestellt sind. Dennoch gelang den Deutschen, die ebenfalls eine umfassende Restrukturierung durchführen mussten, in den ersten neun Monaten 2013 dank stark verringerter Kosten ein enormer Gewinnsprung. Sie haben das EBIT von 2,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 31 Millionen Euro gesteigert, bei einem Umsatzzuwachs von 47 Prozent auf EUR 1,051 Milliarden Euro. Unter dem Strich betrug der Konzernüberschuss 5,3 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein Nettoverlust von 15,6 Millionen Euro angefallen war. Die EBIT-Marge belief sich nach den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2013 auf 3,0 Prozent nach 0,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal 2013 lag die Marge sogar bei 4,0 Prozent. Hier kletterte das EBIT von 15,4 auf 16 Millionen Euro bei einem Umsatzanstieg von 294,4 Millionen auf 390,1 Millionen Euro. 91 Prozent dieser Erlöse erzielte Nordex in der Stammregion EMEA (Europa plus Südafrika). In den Regionen Amerika und Asien lag der Geschäftsanteil bei sechs beziehungsweise drei Prozent. Damit haben die Hamburger den Nachfrageeinbruch in den beiden weltweit größten Windmärkten USA und China mehr als kompensieren können. In den USA hatten die Hamburger in den ersten neun Monaten des Vorjahres noch fast ein Fünftel des Umsatzes erwirtschaftet. Der festfinanzierte Auftragseingang von Nordex ist in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 85 Prozent auf 1,186 Milliarden Euro gestiegen. Als die wichtigsten Einzelmärkte nannte Nordex Deutschland, Südafrika, Schweden und die Türkei. Insgesamt lag der Bestand an festen Aufträgen von Nordex Ende September bei 1,292 Milliarden Euro nach 1,049 Milliarden Euro zum 30.9.2012. Der Nordex-Vorstand erwartet für das Gesamtjahr 2013 bis zu 1,4 Milliarden Euro Umsatz und einen Auftragseingang in ähnlicher Höhe. Zunächst waren für beide Bilanzpositionen 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro angestrebt worden. Das Ziel für die EBIT-Marge hatte Nordex im August auf 2,5 bis 3,5 Prozent angehoben. Zum Vergleich: 2012 erzielte Nordex 1,1 Milliarden Euro Umsatz und verbuchte eine negative EBIT-Marge von minus 5,5 Prozent. Trotz dieser Rückkehr in die schwarzen Zahlen und die guten Aussichten für weiteres Wachstum geriet die Nordex-Aktie in den letzten Wochen von 2013 unter Druck. Denn die überraschende Ankündigung und schnelle Durchführung einer Kapitalerhöhung verschreckte viele Börsianer. Schließlich verwässerte die Ausgabe von über sieben Millionen neuen Aktien den Wert der Beteiligung. Allerdings wollen die Hamburger den Bruttoemissionserlös in Höhe von 73,5 Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung unter anderem dafür nutzen, weiteres Wachstum zu finanzieren, die Eigenkapitalquote zu stärken und die Verschuldung zu verringern. Das dürfte auch im Interesse der Aktionäre sein.
Im Gegensatz zu den westlichen Konkurrenten kämpfte die ebenfalls börsennotierte China Ming Yang Wind Power Group aus Zhongshan in 2013 weiter mit Verlusten. Das Unternehmen ist ganz auf den Windmarkt Chinas ausgerichtet, in dem die massiven Probleme beim Netzanschluss zu Überkapazitäten bei den Herstellern von Windrädern führten. Diese mussten mit starken Preisnachlässen reagieren und hohe Abschreibungen auf Lagerbestände vornehmen. Daher konnte China Ming Yang zwar im dritten Quartal den Umsatz verbessern, um 22 Prozent auf 960,8 Millionen Renminbi oder 157 Millionen Dollar. Es fiel aber ein Quartalsverlust in Höhe von 54,8 Millionen Renminbi oder 9,0 Millionen Dollar an nach einem Plus von 3,48 Millionen Renminbi im Vorjahreszeitraum. Hoffnung auf eine Trendumkehr macht hier nicht nur die eingeleitete Restrukturierung des Unternehmens. Die Zentralregierung in Peking hat in 2013 eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, mit denen die Engpässe bei den Netzanschlüssen bekämpfte und der Ausbau der Windkraft wieder verstetigt werden soll. Die Börsianer setzen anscheinend darauf, dass China Ming Yang Wind von diesem Maßnahmen profitieren wird. Denn trotz der schwachen Geschäftsentwicklung gewann die Aktie des Windkraftkonzerns in 2013 rund 84 Prozent an Wert.
Dem Windradhersteller Xinjiang Goldwind aus Urumqiub in der chinesischen Provinz Xinjiang gelang es im vergangenen Jahr sogar, wieder Gewinn zu machen. Das Unternehmen zählt wie China Ming Yang Wind zu den größten Windturbinenbauern der Welt, ist aber im Gegensatz zu ihr auch im Ausland aktiv. Auch deshalb konnte es in den ersten neun Monaten den Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Die Erlöse kletterten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 20 Prozent, der Nettogewinn sprang sogar um satte 380 Prozent auf 188 Millionen Renminbi oder 31,0 Millionen Dollar. So überrascht es nicht, dass die Goldwind-Aktie sich besser entwickelte als der Anteilsschein der China Ming Yang Wind. Sie verbesserte ihren Kurs im Jahresverlauf um 132 Prozent.
Solide Entwicklung der Aktien von Windkraftprojektierern
Weitaus weniger spektakulär entwickelten sich im vergangenen Jahr die Aktien börsennotierter Windkraftprojektierer. Ihre Geschäfte entwickeln sich ohnehin stetiger, mit dem Vorteil, dass ihre Aktien nicht zu solch starken Kursschwankungen neigen wie die von Windturbinenbauern. Ein Beispiel dafür ist etwa die Bremer Energiekontor AG, deren Aktie sich seit Jahren im Kurskorridor von drei bis sechs Euro bewegt und in 2013 knapp ein Prozent an Wert gewonnen hat. Im Geschäftsjahr 2012 hatten Verzögerungen beim Verkauf des Offshore-Windparkprojektes Nordergründe das Jahresergebnis der Bremer und dann auch den Aktienkurs belastetet. Dieser erholte sich wiederum, als der Energiekontor AG im dritten Quartal 2013 der Verkauf des Projektes an die wpd AG gelang. Positiv wirkt sich ferner aus, dass der Vorstand ein positives Jahresergebnis für 2013 in Aussicht stellte. Das erste Halbjahr hatte das Unternehmen mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 7,4 Millionen Euro abgeschlossen und damit den Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Das Nettoergebnis je Aktie betrug für das 1. Halbjahr 2013 acht Eurocent, nach einem Minus von fünf Eurocent für die ersten sechs Monate des Vorjahres. Nach der Bekanntgabe der starken Halbjahresbilanz und des Verkaufs des Offshore-Windparks hat der Anteilsschein der Energiekontor AG stetig zugelegt. Zuletzt wurde der Kurszuwachs aber dadurch gebremst, dass Union und SPD ankündigten, in einer Großen Koalition Einschnitten bei der Förderung von Windparks an Land vorzunehmen. Noch ist offen, was das für Folgen für die Bremer haben wird, die aber auch im Ausland Windkraftprojekte planen, umsetzen und betreiben.
Die ABO Invest AG aus Wiesbaden ist ebenfalls in ausländischen Windmärkten aktiv. Die 2010 gegründete Gesellschaft betreibt Grünstromanlagen, die von dem eng mit ihr verbundenen Windkraftprojektierer ABO Wind AG errichtet werden. Ihr Windkraftportfolio besteht derzeit aus 39 Windenergieanlagen, von denen sich 16 in Frankreich befinden, 14 in Irland und neun in Deutschland. Die Nennleistung des Portfolios beträgt 83,7 Megawatt. Dessen Stromproduktion lag im ersten Halbjahr 2013 über den Erwartungen der ABO Invest AG. Der Umsatz aus der Grünstromproduktion der ersten Jahreshälfte verbesserte sich daher nach 6,5 Millionen Euro in der ersten Jahreshälfte 2012 auf 8,2 Millionen Euro. Weil vor allem hohe Zinsverpflichtungen und Abschreibungen bei jungen Windparkprojekten in den ersten Betriebsjahren zu bilanziellen Verluste führen, schrieb das Unternehmen dennoch rote Zahlen. Unterm Strich verbuchte die ABO Invest für die ersten sechs Monate 676.600 Euro Konzernverlust. In der ersten Vorjahreshälfte hatte der Konzernverlust aber noch bei rund zwei Millionen Euro gelegen. Die Börsianer sehen die Gesellschaft offenbar auf einem guten Weg. Die Aktie legte im Jahresverlauf um rund sieben Prozent zu.
Noch deutlich besser entwickelte sich der Aktienkurs der PNE Wind AG aus Cuxhaven. Er stieg um knapp 25 Prozent. Dabei hat dieser Windkraftprojektierer in den ersten neun Monaten 2013 deutlich weniger Umsatz erzielt und zudem einen Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) hinnehmen müssen. Seine Erlöse haben sich in den ersten drei Quartalen 2013 auf rund 43,6 Millionen Euro Umsatz nahezu halbiert. Und nach einem positiven EBIT in Höhe von 24,8 Millionen Euro Ertrag vor Steuern und Zinsen in den ersten drei Quartalen 2012 verbuchte die PNE Wind AG nun einen Fehlbetrag in Höhe von knapp sechs Millionen Euro. Aber diese auf den ersten Blick schwache Zwischenbilanz war eine Folge von Investitionen, die auf längere Sicht zu einem deutlichen Wachstum führen sollen. So übernahm das Unternehmen den Husumer Windkraftprojektierer WKN AG und stärkte damit das Geschäft mit Windkraftprojekten an Land. Noch größere Einnahmemöglichkeiten eröffnete sich die PNE Wind AG mit der Übernahme der Windparkprojekte „Atlantis“ I bis III, mit der es die Zahl der eigenen Offshore-Projekte verdoppelt. In diesen drei neuen Offshore-Windparkprojekten könnten laut der PNE Wind AG insgesamt bis zu 240 Offshore-Windräder der 5 Megawatt-Klasse errichtet werden. Die Vorlaufkosten für die Entwicklung dieser drei Projekte haben die Bilanz der ersten drei Quartale aber maßgeblich belastet. „Wir rechnen aufgrund unserer gut gefüllten Pipeline mit hohen Erträgen aus unserer Projektierungsarbeit“, erklärte PNE-Vorstand Martin Billhardt im November. Er stellte für die zwei Geschäftsjahre 2014 und 2015 ein kumuliertes EBIT von 60 bis 72 Millionen Euro in Aussicht und damit eine Entwicklung wie im Zeitraum 2011 bis 2013. Dazu sollen auch Einnahmen aus dem Verkauf von Offshore-Projekten beitragen. Für die dänische DONG Energy A/S hat der Projektierer die beiden Offshore-Windparks 'Gode Wind' entwickelt und sie in 2012 an den Energiekonzern verkauft. Im November 2013 hat dieser Kunde die Entscheidung zum Bau und zur Finanzierung der Offshore-Windparks 'Gode Wind' 1 und 2 in der Nordsee getroffen. Damit wurde einer der Meilensteine erreicht, für die Dong und PNE beim Verkauf Zwischenzahlungen für das Erreichen festgelegter Projektfortschritte vereinbart hätten. Der Projektierer erhielt daraufhin eine so genannte Milestone-Zahlung in Höhe von 45 Millionen Euro, die somit in seine Bilanz für 2013 einfließt.