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Jahresrückblick Bioenergie-Aktien: Bioenergie-Werte ohne Energie
In einem schwachen Börsenjahr 2008 wurden die Aktionäre von Bioenergie-Aktiengesellschaften besonders hart geprüft. Am schlimmsten traf es Anleger, die auf die US-amerikanische Ethanolproduzentin VeraSun Energy Corp. gesetzt hatten. Im Laufe des Jahres verlor die Aktie des Unternehmens aus dem Bundesstaat Süddakota über 99 Prozent an Wert. Beim Börsendebüt im Sommer 2006 war der Anteilsschein für 20 Euro gehandelt worden. Zum Ende des Jahres 2008 kostete sie nur noch 5 Eurocent. Noch im August wurde der Anteilsschein für immerhin fünf Euro gehandelt. Starke Geschäftszahlen für das 2. Quartal hatten den Aktienkurs gestützt. VeraSun meldete einen Umsatzanstieg von 499 Prozent auf 1,015 Milliarden Dollar, der Nettogewinn wuchs von 15 auf 24 Millionen Dollar.
Absturz von US-Biotreibstoffaktien
Doch schon damals stand das Unternehmen unter starkem Margendruck. Die Preise für Getreide, dem Rohstoff für die Ethanolproduktion von Verasun, bewegten sich weiter auf hohem Niveau. Unter anderem aufgrund des seit dem Sommer rückläufigen Ölpreises musste die Gesellschaft zugleich ihr Ethanol immer billiger verkaufen. Die Spanne zwischen dem Einkaufspreis für Getreide und dem Verkaufspreis von Ethanol halbierte sich binnen weniger Monate. Als es in der zweiten Jahreshälfte bei Getreide zu starken Preisrückgängen kam, konnte Verasun davon nicht profitieren, da es sich mit längerfristigen Lieferverträgen gebunden hatte. Im Herbst gestand sie öffentlich starke Liquiditätsprobleme ein und empfahl sich indirekt selbst als Übernahmekandidaten. Angesichts der zeitgleich grassierenden Bankenkrise gelang es der Ethanolproduzentin nicht, neue Kredite zu erlangen. Anfang November musste das Unternehmen Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts beantragen. Danach brach seine Aktie vollends ein.
Auch andere US-Aktienunternehmen büßten 2008 für die riskante Strategie, trotz bestehender Überkapazitäten im Biotreibstoffmarkt der Vereinigten Staaten ihre Kapazitäten weiter auszubauen. Sinkende Margen infolge der ungünstigen Preisentwicklung und schwindende Aussichten, trotz der Finanzkrise neue Kredite zu erlangen, beförderten den Vertrauensverlust der Börsianer in ihre Aktien. Dass Republikaner wie Demokraten den Einsatz von Biotreibstoffen in Zukunft verstärken wollen, schlug sich kaum in den Kursen nieder. Die Anteilsscheine der US-Ethanolproduzenten Aventine Renewable Energy und Pacific Ethanol verloren 2008 ebenfalls über 90 Prozent an Wert. Ihren Aktionären bleibt wohl nur die Hoffnung darauf, dass Übernahmefantasien ihre Kurse wieder beflügeln. Doch da bestehen Zweifel. Nur wenige Investoren und noch weniger Konkurrenten sind angesichts der Finanzkrise willens oder in der Lage, eine Übernahme zu stemmen.
Hersteller von Biokraftstoffen in der Kritik
Hinzu kommt, dass Hersteller von Biokraftstoffen aufgrund ihrer großen Getreideaufkäufe zunehmend als Konkurrenten der Nahrungsmittelproduktion kritisiert werden. Es erscheint fraglich, ob potentielle Käufer dieses Reputationsrisiko einkaufen wollen, wo es doch genügend Alternativen im Bereich der Erneuerbaren Energie gibt. Auch europäische Hersteller von Biotreibstoffen gerieten 2008 in die Kritik. Hohe Wellen schlug im Sommer 2008 eine später von ihr relativierte Feststellung der Weltbank, wonach die Produktion von Biotreibstoff aus Pflanzen die Nahrungsmittel weltweit um 75 Prozent verteuert habe. Fast zeitgleich stellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den Klimanutzen von Biotreibstoffen in Frage. "Es gibt sehr viel effizientere Wege, etwas für den Klimaschutz zu tun, als die Förderung von Biokraftstoffen", erklärte Stefan Tangermann, OECD-Direktor für Handel und Landwirtschaft. Dem hielt etwa der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) entgegen, dass nur auf zwei Prozent der weltweiten Anbaufläche Energiepflanzen wachsen. Die Bundesregierung will den vorgeschriebenen Beimischungsanteil von Biokraftstoffen für 2009 senken und dabei nur noch nachhaltig produzierte Kraftstoffe anrechnen. Die im Dezember von der EU festgelegten Nachhaltigkeitsbedingungen gehen ihr nicht weit genug.
Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan rechnet mit einem weiteren Wachstum der Biotreibstoffbranche. Sie prognostiziert in einer 2008 veröffentlichten Studie für den europäischen Markt eine Wachstumsrate von 17,9 Prozent, das Marktvolumen könne von 5,3 Milliarden Euro in 2007 bis 2012 auf über zwölf Milliarden Euro anwachsen. Allerdings drohten einige Unternehmen trotz dieser guten Aussichten für die Branche insgesamt auf der Strecke zu bleiben. Denn die Kapazität von Biotreibstoff übersteige den derzeitigen Bedarf, in Deutschland sogar um 50 Prozent. Zudem seien die Gewinnmargen der Erzeuger unter Druck geraten. Gerade kleineren Unternehmen drohten daher finanzielle Engpässe. Frost & Sullivan rechnet für den Biotreibstoffsektor mit einer Konsolidierungsphase.
Deutsche Biokraftstoffunternehmen im Negativsog
Vor allem das schwache Börsenumfeld infolge der Finanzkrise hat dazu beigetragen, dass auch deutsche Biotreibstoffaktien 2008 stark an Wert verloren haben. Die Aktie der Verbio Vereinigte BioEnergie AG, Hersteller von Biokraftstoffen, gab zum Beispiel um fast 70 Prozent nach. Dabei hatte das Unternehmen aus Leipzig für die ersten neun Monate einen Umsatzsprung um rund 60 Prozent und einen auf 15,1 Millionen Euro verzehnfachten Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) melden können. Im Segment Bioethanol hat Verbio nach zeitweisen Betriebsstilllegungen seit Oktober im November alle Anlagen wieder in Betrieb genommen. Bei Verbio wirkt offenbar noch der Vertrauensverlust aus dem Vorjahr nach, als das Unternehmen die Börsianer mit einer überraschenden Gewinnwarnung verschreckte und schließlich das Jahr mit einem hohen Minus abschloss. Nachdem Verbio im Frühjahr die schwachen Zahlen für 2007 veröffentlichte, fiel ihre Aktie unter zwei Euro und hat diesen Wert seither nicht mehr überschreiten können.
Mit einem Kursverlust von rund 27 Prozent schnitt die Aktie der Mannheimer CropEnergies AG deutlich besser ab. Zum Vergleich: der TecDax gab im vergangenen Jahr um rund 48 Prozent nach. Im Zuge der weltweiten Einbrüche an den großen Börsen im Frühjahr und Herbst verlor auch CropEnergies zum Teil massiv an Wert, fiel etwa im Oktober 2008 unter zwei Euro ab. Seither hat sich die Ethanolproduzentin aber wieder deutlich erholt und fast wieder drei Euro erreicht. Das Unternehmen hofft, ab dem Geschäftsjahr 2009/10 Umsatz und Ergebnis deutlich steigern zu können. Für das Gesamtjahr stellte es im Oktober ein Umsatzwachstum von mehr als 50 Prozent und ein positives EBIT in Aussicht, das jedoch unter dem Niveau des Vorjahres liegen werde.
Schmack Biogas AG hat die Aktionäre enttäuscht
Bei den Aktienunternehmen aus dem Bereich Biogas hat 2008 vor allem die Schmack Biogas AG die Anleger enttäuscht. Ihre Aktie verbilligte sich um über 88 Prozent. Das auf Biogasanlagen spezialisierte Unternehmen aus dem bayrischen Schwandorf hatte schon für das 1. Quartal miserable Geschäftszahlen vorgelegt, worauf die Aktie im Mai auf zwölf Euro abstürzte. Nachdem Schmack für die ersten neun Monate ein Minus von 31,2 Millionen Euro meldete, fiel das Papier in den letzten Wochen des vergangenen Jahres sogar unter vier Euro. Beim Börsendebüt Ende Mai 2006 war die Aktie mit mit 33 Euro gestartet. Weitere Negativpunkte von Schmack im Jahr 2008: der erst wenige Monate zuvor bestellte Vertriebsvorstand verabschiedete sich im Streit und die Regensburger Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen Führungsmitglieder des Biogasunternehmens wegen des Verdachts auf Insiderhandel auf. Bei einer Durchsuchungsaktion wurden Büros und Wohnungen der Verdächtigten durchsucht, mehrere Kisten Beweismaterial und Computer beschlagnahmt.
Zum Jahresende führte Schmack eine Kapitalerhöhung durch. Für die insgesamt 2.067.737 ohne Nennbetrag platzierten Stammaktien erhielt die Gesellschaft rund 6,35 Millionen Euro. Allerdings waren knapp 2,99 Millionen Papiere angeboten worden, so dass Schmack für etwa jede dritte Aktie keinen Käufer fand. 2009 wollen die Schwandorfer die Wende zum Guten schaffen. Das Branchenumfeld habe sich trotz der Finanzkrise durch die zuletzt deutlich gesunkenen Agrarrohstoffpreise und die 2008 verabschiedeten gesetzlichen Regelungen sichtbar verbessert. Damit bezog sich das Unternehmen auf die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Diese führt weg von der primären Fixierung auf landwirtschaftliche Stromproduktion hin zur Verwertung organischer Abfallstoffe. Ab dem 1. Januar 2009 werden unter anderem die Vergütung für die Verwertung landwirtschaftlicher Abfallstoffe („Güllebonus“) und nachwachsender Rohstoffe (Nawaro) stark angehobenen. Zudem gibt es verbesserte Anreize zur Nutzung der anfallenden Wärme („KWK Bonus“). Insbesondere das Geschäft mit kleineren Anlagen bis 500 kw/h wird dadurch attraktiver.
Aussicht auf Trendwende für Biogasunternehmen
Trotz dieser guten Aussichten fiel die Performance weiterer Biogas-Aktien in 2008 deutlich negativ aus. Die Aktien der BKN biostrom AG und der Biogas Nord AG verloren ebenfalls mehr als 80 Prozent an Wert.
Die BKN biostrom AG aus Vechta verwies darauf, dass Verzögerungen bei Genehmigungen für neue Biogasprojekte zu Verschiebungen in das nächste Geschäftsjahr führen. Zudem musste sie 2008 noch Verluste aus dem Biodieselgeschäft hinnehmen. Das Unternehmen firmierte 2007 noch als BKN BioKraftstoff Nord AG. Auch der Bielefelder Biogasanlagenhersteller Biogas Nord AG litt im vergangenen Jahr unter Projektverschiebungen.
Mit einem Kursverlust von rund 33 Prozent hat sich die EnviTec Biogas AG im vergangenen Jahr deutlich besser geschlagen. Ihre Aktie unterlag im Jahresverlauf starken Schwankungen. Nach einem Millionenverlust im 1. Halbjahr konnte der Biogasanlagen-Hersteller im November dann für das 3. Quartal ein vorläufiges Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von positiven 2,2 Millionen Euro melden. Die Aktie erholte sich seither auf knapp 15 Euro, nachdem sie zuvor von mehr als 22 Euro zum Jahresbeginn auf unter zwölf Euro im Oktober abgesunken war. Als Biogasanlagen-Hersteller profitierte EnviTec von der Novellierung des EEG, die Aussicht auf sichere und attraktive Rahmenbedingungen für die Biogasproduktion stieß einen Nachfrageschub für ihre Anlagen an, der auch andere Hersteller beflügeln dürfte.
Fazit für die Bioenergieaktien:
Die Bioenergieaktien haben in 2009 einen großen Nachholbedarf. Während vieles dafür spricht, dass die deutschen Biogasunternehmen vom neuen EEG profitieren, ist bei den Unternehmen aus der Branche der Biotreibstoffhersteller Skepsis angebracht. Vor allem die US-Unternehmen dürften weiter aufgrund ihrer Liquiditätsprobleme und hoher Überkapazitäten stark unter der Finanzkrise leiden. Auch den europäischen Akteuren steht ein weiteres schweres Jahr bevor. Zudem macht der niedrige Ölpreis einen Umstieg auf alternative Brennstoffe wenig attraktiv.
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Bildhinweis: Zapfsäule für Biotreibstoff / Quelle: VDB; Biogasanlagen von Schmack und BKN biostrom / Quelle jeweils: Unternehmen
Absturz von US-Biotreibstoffaktien
Doch schon damals stand das Unternehmen unter starkem Margendruck. Die Preise für Getreide, dem Rohstoff für die Ethanolproduktion von Verasun, bewegten sich weiter auf hohem Niveau. Unter anderem aufgrund des seit dem Sommer rückläufigen Ölpreises musste die Gesellschaft zugleich ihr Ethanol immer billiger verkaufen. Die Spanne zwischen dem Einkaufspreis für Getreide und dem Verkaufspreis von Ethanol halbierte sich binnen weniger Monate. Als es in der zweiten Jahreshälfte bei Getreide zu starken Preisrückgängen kam, konnte Verasun davon nicht profitieren, da es sich mit längerfristigen Lieferverträgen gebunden hatte. Im Herbst gestand sie öffentlich starke Liquiditätsprobleme ein und empfahl sich indirekt selbst als Übernahmekandidaten. Angesichts der zeitgleich grassierenden Bankenkrise gelang es der Ethanolproduzentin nicht, neue Kredite zu erlangen. Anfang November musste das Unternehmen Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts beantragen. Danach brach seine Aktie vollends ein.
Auch andere US-Aktienunternehmen büßten 2008 für die riskante Strategie, trotz bestehender Überkapazitäten im Biotreibstoffmarkt der Vereinigten Staaten ihre Kapazitäten weiter auszubauen. Sinkende Margen infolge der ungünstigen Preisentwicklung und schwindende Aussichten, trotz der Finanzkrise neue Kredite zu erlangen, beförderten den Vertrauensverlust der Börsianer in ihre Aktien. Dass Republikaner wie Demokraten den Einsatz von Biotreibstoffen in Zukunft verstärken wollen, schlug sich kaum in den Kursen nieder. Die Anteilsscheine der US-Ethanolproduzenten Aventine Renewable Energy und Pacific Ethanol verloren 2008 ebenfalls über 90 Prozent an Wert. Ihren Aktionären bleibt wohl nur die Hoffnung darauf, dass Übernahmefantasien ihre Kurse wieder beflügeln. Doch da bestehen Zweifel. Nur wenige Investoren und noch weniger Konkurrenten sind angesichts der Finanzkrise willens oder in der Lage, eine Übernahme zu stemmen.
Hersteller von Biokraftstoffen in der Kritik
Hinzu kommt, dass Hersteller von Biokraftstoffen aufgrund ihrer großen Getreideaufkäufe zunehmend als Konkurrenten der Nahrungsmittelproduktion kritisiert werden. Es erscheint fraglich, ob potentielle Käufer dieses Reputationsrisiko einkaufen wollen, wo es doch genügend Alternativen im Bereich der Erneuerbaren Energie gibt. Auch europäische Hersteller von Biotreibstoffen gerieten 2008 in die Kritik. Hohe Wellen schlug im Sommer 2008 eine später von ihr relativierte Feststellung der Weltbank, wonach die Produktion von Biotreibstoff aus Pflanzen die Nahrungsmittel weltweit um 75 Prozent verteuert habe. Fast zeitgleich stellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den Klimanutzen von Biotreibstoffen in Frage. "Es gibt sehr viel effizientere Wege, etwas für den Klimaschutz zu tun, als die Förderung von Biokraftstoffen", erklärte Stefan Tangermann, OECD-Direktor für Handel und Landwirtschaft. Dem hielt etwa der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) entgegen, dass nur auf zwei Prozent der weltweiten Anbaufläche Energiepflanzen wachsen. Die Bundesregierung will den vorgeschriebenen Beimischungsanteil von Biokraftstoffen für 2009 senken und dabei nur noch nachhaltig produzierte Kraftstoffe anrechnen. Die im Dezember von der EU festgelegten Nachhaltigkeitsbedingungen gehen ihr nicht weit genug.

Deutsche Biokraftstoffunternehmen im Negativsog
Vor allem das schwache Börsenumfeld infolge der Finanzkrise hat dazu beigetragen, dass auch deutsche Biotreibstoffaktien 2008 stark an Wert verloren haben. Die Aktie der Verbio Vereinigte BioEnergie AG, Hersteller von Biokraftstoffen, gab zum Beispiel um fast 70 Prozent nach. Dabei hatte das Unternehmen aus Leipzig für die ersten neun Monate einen Umsatzsprung um rund 60 Prozent und einen auf 15,1 Millionen Euro verzehnfachten Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) melden können. Im Segment Bioethanol hat Verbio nach zeitweisen Betriebsstilllegungen seit Oktober im November alle Anlagen wieder in Betrieb genommen. Bei Verbio wirkt offenbar noch der Vertrauensverlust aus dem Vorjahr nach, als das Unternehmen die Börsianer mit einer überraschenden Gewinnwarnung verschreckte und schließlich das Jahr mit einem hohen Minus abschloss. Nachdem Verbio im Frühjahr die schwachen Zahlen für 2007 veröffentlichte, fiel ihre Aktie unter zwei Euro und hat diesen Wert seither nicht mehr überschreiten können.
Mit einem Kursverlust von rund 27 Prozent schnitt die Aktie der Mannheimer CropEnergies AG deutlich besser ab. Zum Vergleich: der TecDax gab im vergangenen Jahr um rund 48 Prozent nach. Im Zuge der weltweiten Einbrüche an den großen Börsen im Frühjahr und Herbst verlor auch CropEnergies zum Teil massiv an Wert, fiel etwa im Oktober 2008 unter zwei Euro ab. Seither hat sich die Ethanolproduzentin aber wieder deutlich erholt und fast wieder drei Euro erreicht. Das Unternehmen hofft, ab dem Geschäftsjahr 2009/10 Umsatz und Ergebnis deutlich steigern zu können. Für das Gesamtjahr stellte es im Oktober ein Umsatzwachstum von mehr als 50 Prozent und ein positives EBIT in Aussicht, das jedoch unter dem Niveau des Vorjahres liegen werde.
Schmack Biogas AG hat die Aktionäre enttäuscht

Zum Jahresende führte Schmack eine Kapitalerhöhung durch. Für die insgesamt 2.067.737 ohne Nennbetrag platzierten Stammaktien erhielt die Gesellschaft rund 6,35 Millionen Euro. Allerdings waren knapp 2,99 Millionen Papiere angeboten worden, so dass Schmack für etwa jede dritte Aktie keinen Käufer fand. 2009 wollen die Schwandorfer die Wende zum Guten schaffen. Das Branchenumfeld habe sich trotz der Finanzkrise durch die zuletzt deutlich gesunkenen Agrarrohstoffpreise und die 2008 verabschiedeten gesetzlichen Regelungen sichtbar verbessert. Damit bezog sich das Unternehmen auf die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Diese führt weg von der primären Fixierung auf landwirtschaftliche Stromproduktion hin zur Verwertung organischer Abfallstoffe. Ab dem 1. Januar 2009 werden unter anderem die Vergütung für die Verwertung landwirtschaftlicher Abfallstoffe („Güllebonus“) und nachwachsender Rohstoffe (Nawaro) stark angehobenen. Zudem gibt es verbesserte Anreize zur Nutzung der anfallenden Wärme („KWK Bonus“). Insbesondere das Geschäft mit kleineren Anlagen bis 500 kw/h wird dadurch attraktiver.
Aussicht auf Trendwende für Biogasunternehmen
Trotz dieser guten Aussichten fiel die Performance weiterer Biogas-Aktien in 2008 deutlich negativ aus. Die Aktien der BKN biostrom AG und der Biogas Nord AG verloren ebenfalls mehr als 80 Prozent an Wert.

Mit einem Kursverlust von rund 33 Prozent hat sich die EnviTec Biogas AG im vergangenen Jahr deutlich besser geschlagen. Ihre Aktie unterlag im Jahresverlauf starken Schwankungen. Nach einem Millionenverlust im 1. Halbjahr konnte der Biogasanlagen-Hersteller im November dann für das 3. Quartal ein vorläufiges Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von positiven 2,2 Millionen Euro melden. Die Aktie erholte sich seither auf knapp 15 Euro, nachdem sie zuvor von mehr als 22 Euro zum Jahresbeginn auf unter zwölf Euro im Oktober abgesunken war. Als Biogasanlagen-Hersteller profitierte EnviTec von der Novellierung des EEG, die Aussicht auf sichere und attraktive Rahmenbedingungen für die Biogasproduktion stieß einen Nachfrageschub für ihre Anlagen an, der auch andere Hersteller beflügeln dürfte.
Fazit für die Bioenergieaktien:
Die Bioenergieaktien haben in 2009 einen großen Nachholbedarf. Während vieles dafür spricht, dass die deutschen Biogasunternehmen vom neuen EEG profitieren, ist bei den Unternehmen aus der Branche der Biotreibstoffhersteller Skepsis angebracht. Vor allem die US-Unternehmen dürften weiter aufgrund ihrer Liquiditätsprobleme und hoher Überkapazitäten stark unter der Finanzkrise leiden. Auch den europäischen Akteuren steht ein weiteres schweres Jahr bevor. Zudem macht der niedrige Ölpreis einen Umstieg auf alternative Brennstoffe wenig attraktiv.
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Bildhinweis: Zapfsäule für Biotreibstoff / Quelle: VDB; Biogasanlagen von Schmack und BKN biostrom / Quelle jeweils: Unternehmen