Anleihen / AIF

Italien-Solarfonds von Telefunken Solar ausgebremst – ECOreporter.de fragt nach Hintergründen

Ein geschlossener Italien-Solarfonds des Solarprojektierers Telefunken Solar aus Dresden liegt auf Eis. Das bestätigte Wolfgang Schwark, Geschäftsführer der Telefunken Solar Solutions GmbH, auf Nachfrage von ECOreporter.de. Was führte dazu und was bedeutet das für die Zukunft des Beteiligungsangebots?
Zur Begründung nannte Schwark die derzeit unsichere Rechtslage bei der Vergaberegelung der Einspeisevergütung für Sonnenstrom in Italien.  Die notwendige Genehmigung (autorizziazione unica zu Deutsch „Einzige Genehmigung“) für die geplanten Projekte stehe noch aus, so Schwark gegenüber ECOreporter.de.

Der geschlossene Fonds Telefunken 23 sollte bei Privatanlegern rund neun Millionen Euro Eigenkapital einwerben. Zusammen mit dem eingeplanten Fremdkapital soll der Fonds 31,6 Millionen Euro in drei Solaranalagen mit insgesamt 11,65 Megawatt (MW) Leistungskapazität investieren. Gebaut werden sollen die Anlagen in der süditalienischen Region Kampanien. Der Anschluss ans italienische Stromnetz war bislang für das erste Halbjahr 2012 vorgesehen.  Angelegt ist Telefunken Solar 23 auf 20 Jahre bis 2032.  Stand 9. Februar 2012 wird der Fonds auf der Internetseite von Telefunken Solar angeboten.

Allerdings sei noch keins der drei geplanten Freiflächensolarkraftwerke gebaut, erklärt Schwark. Weil die AU-Genehmigung noch nicht vorliege, habe Telefunken Schwierigkeiten, den bisherigen Zeitplan einzuhalten, so Schwark.

Das Problem: Um den Strom aus Photovoltaikanlagen mit mehr als einem Megawatt Leistungskapazität in Italien vergütet zu bekommen, müssen die Betreiber diese in ein Melderegister eintragen lassen.  Ende Januar hatte die zuständige italienische Netzanschlussbehörde GSE angekündigt, für das zweite Halbjahr 2012 keine weiteren Anmeldungen mehr anzunehmen, weil das Vergütungsbudget für 2011 (300 Millionen Euro)  weit übertroffen worden sei. Der Überschuss an Förderansprüchen solle vom Budget für 2012 abgezogen werden (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Zugleich hatte die GSE angekündigt, das Genehmigungsverfahren autorizziazione unica für Photovoltaik-Vorhaben zu straffen. Die AU-Genehmigung gilt Marktbeobachtern nach wie vor als Flaschenhals. Insbesondere das Netzanschlussverfahren gilt als langwierig und hoch bürokratisch.

Telefunken Solar geht davon aus, dass die italienische Regierung bis März 2012 Klarheit schaffen wird. Bis diese Klarheit herrsche, werde Telefunken Solar abwarten, um dann zu entscheiden, wie es mit den Investitionsobjekten und dem Fonds selbst weitergeht, so Schwark. Besondere Schwierigkeiten seien dem Fonds aus seiner aktuellen Lage heraus noch nicht entstanden, beteuert der Geschäftsführer der Telefunken Solar Solutions GmbH.  Der seit September 2011 angebotene Fonds habe noch kein Geld von Anlegern angenommen. Die als Fremdkapitalgeber eingeplanten Banken hätten – wie branchenüblich - ohne die AU-Genehmigung auch noch keine Kredite gewährt.  Voraussichtlich ab 2013 werde es ohnedies auch ohne Melderegister möglich sein, in Italien  Photovoltaikprojekte zu bauen.

Telefunken Solar ist ein neu gegründetes Unternehmen mit Sitz in Dresden, das aus dem süddeutschen Solarprojektierer mainfranken Solar hervorging. Wie Schwark erläutert, handelt es sich bei Telefunken aber nicht um eine Nachfolgefirma von mainfranken Solar. Beide Unternehmen sollen ihm zufolge nebeneinander weiter existieren, zumal mainfaranken Solar Initiator noch langfristig laufender Deutschland-Solarfonds sei. Die Neugründung hat Anfang 2010 die weltweiten Vermarktungsrechte an der Marke Telefunken Solar erworben (Israel ausgenommen). Ziel dessen sei gewesen, sich auf dem internationalen Markt besser positionieren zu können, sagt Schwark.
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