Erneuerbare Energie, Anleihen / AIF

Investoren wünschen klare Beurteilungskriterien für die Nachhaltigkeit von Gebäuden

Für Investoren bleibt es weiterhin schwierig, die Nachhaltigkeit von Gebäuden zu beurteilen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos unter 174 Immobilieninvestoren in Europa im Auftrag von Union Investment Real Estate.


Demnach vermissen die Anleger klare Beurteilungskriterien für die ökologische Nachhaltigkeit von Gebäuden. Obwohl mittlerweile zahlreiche Investoren dazu übergegangen sind, systematisch Daten zur Nachhaltigkeit von Immobilien zu erheben, waren nur 24 Prozent der Studienteilnehmer aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien der Meinung, in ihren Ländern eindeutige Beurteilungskriterien für nachhaltige Gebäudequalität vorzufinden.


Dennoch kündigten 66 Prozent der Befragten an, zukünftig deutlich mehr in nachhaltige Immobilien investieren zu wollen; bereits jeder Zweite (56 Prozent) sieht das Thema „Nachhaltigkeit“ eng mit der eigenen Wettbewerbsfähigkeit verknüpft.


Neben der Neuentwicklung nachhaltiger Gebäude richtet sich der Investitionsfokus zunehmend auf die nachhaltige Sanierung im Bestand: 55 Prozent der Investoren wollen in den nächsten zwölf Monaten ihren Immobilienbestand unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten optimieren. Die wichtigsten Stellschrauben sehen die Unternehmen beim Primärenergie- und Wasserverbrauch, bei den Lebenszykluskosten und der CO2-Bilanz der Gebäude.


Bei der systematischen Erfassung der ökologischen Kennzahlen sind die deutschen Investoren führend -  einzig bei der Ermittlung des Carbon Footprint sind ihnen die britischen Investoren deutlich voraus. Insgesamt betreibt eine deutliche Mehrheit die systematische Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten zu ihren Objekten. 59 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, systematisch den Primärenergieverbrauch zu erheben. 50 Prozent erklärten, den den Water Footprint ihrer Gebäude zu kennen und 43 Prozent ermitteln das Abfallaufkommen in den Objekten. Demgegenüber spielen CO2-Bilanz  und Lebenszykluskosten - von jeweils 32 Prozent der Befragten systematisch erfasst -  eine nachgelagerte Rolle.


Die Abbildung dieser Kennzahlen erfolgt bei 72 Prozent der Immobilienunternehmen objektbezogen, bei 40 Prozent nutzungsbezogen und bei lediglich 27 Prozent auf das Gesamtportfolio bezogen. „Obwohl die Werte bei vielen Investoren - insbesondere den deutschen Bestandshaltern - objektbezogen vorliegen, wird Benchmarking noch sehr zurückhaltend betrieben“, sagt Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH.


„Mehr Transparenz ist wünschenswert“, so Kutscher weiter. Die Bereitschaft seitens der Investoren, die erhobenen Daten mit anderen zu vergleichen und als Benchmarks zu veröffentlichen, werde in den kommenden Jahren deutlich steigen.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x