Erneuerbare Energie

Investitionsboom in Erneuerbare Energien zu schwach für Rettung des Weltklimas?

Die Produktionskosten von Solarstrom und Windstrom dürften künftig stark sinken. Und weltweit muss massiv in den Aufbau von Erneuerbaren Energien investiert werden. Sonst ist es unmöglich, den Klimawandel rechtzeitig zu stoppen. Das stellt Bloomberg New Energy Finance im aktuellen New Energy Outlook 2016 fest.

Die Marktforscher kommen in dem Report zwar zu dem Ergebnis, dass die Preise für Kohle und Gas möglicherweise noch eine Weile auf dem derzeit niedrigen Niveau verharren werden. Dennoch sei mit einem Investitionsboom in Erneuerbare Energien zu rechnen. Rund 7,8 Billionen US-Dollar dürften nach ihren Prognosen zwischen 2016 und 2014 in den Sektor fließen. Das entspreche etwa zwei Dritteln der für diesen Zeitraum erwarteten weltweiten Investitionen in neue Kraftwerke. Währenddessen würden gegenüber heute die Produktionskosten für Windstrom an Land um 41 Prozent und für Solarstrom um 60 Prozent sinken.

Fossile Kraftwerke dominieren wohl noch lange die Energieversorgung


Nach Einschätzung von Bloomberg New Energy Finance wäre dieser Mittelzufluss immer noch zu gering und würde im Wesentlichen wohl auch zu spät erfolgen, um den Klimawandel rechtzeitig zu bremsen. Vielmehr sei anzunehmen, dass in den kommenden Jahren viel zu viel Treibhausgase für die Energieproduktion ausgestoßen werden. Zu viel, um wie angestrebt den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Auf dieses Ziel hatte sich die Weltgemeinschaft vor einem halben Jahr auf dem Weltklimagipfel in Paris geeinigt. Die teilnehmenden 196 Staaten bekannten sich zudem dazu, beim Anstieg der Treibhausgasemissionen den Höchststand möglichst bald zu erreichen. Laut dem New Energy Outlook 2016 läuft aber bisher alles darauf hinaus, dass noch viele Jahre mehr Energie mit fossilen Brennstoffen erzeugt wird als mit Erneuerbarer Energie. Wohl erst ab 2027 würden Ökostromkraftwerke mehr Energie produzieren als Erdgaskraftwerke und gar erst ab 2037 mehr als Kohlekraftwerke. So aber seien die Klimaschutzziele nicht zu erreichen. Die Experten von Bloomberg New Energy Finance haben berechnet, dass weltweit bis 2040 voraussichtlich über 13 Billionen US-Dollar in den Ausbau der alternativen Energieproduktion investiert werden müssen, also fünf Billionen US-Dollar mehr als bislang anzunehmen sei.

Die Marktforscher von Bloomberg New Energy Finance stützen sich bei ihren Prognosen unter anderem auf Ausbauziele von Ländern und auf Modellrechnungen für den weltweit steigenden Energiebedarf.
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