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Institutionelle / Anlageprofis, Fonds / ETF
Welche Investments lassen Anleger ruhig schlafen?
Wenig Risiko, aber gute Rendite mit Investments in Erneuerbare Energien und Schwellenländer - kann das gehen?
Unübersichtlicher Märkte, Unruhe in der Weltpolitik - wer sein Vermögen anlegen will, möchte Sicherheit und die Erfahrung von Experten nutzen, am liebsten von unabhängigen. Ist nachhaltige Vermögensverwaltung die Lösung? Was kostet sie? Sind Renditen von über 10 Prozent möglich? Welche Renditen bieten Varianten, mit denen man beruhigt schlummern kann? Mit wie viel Geld kann man einsteigen?
Gottfried Baer, Geschäftsführer der MehrWert GmbH aus Bamberg, antwortet auf diese und weitere Fragen. Sein auf nachhaltige Anlageberatung spezialisiertes Unternehmen hat 2018 für die Anleger erstaunliche Ergebnisse erzielt. Wie schätzt er die Aussichten für 2018 ein?
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ECOreporte.de: Herr Baer, Sie bieten eine nachhaltige Vermögensverwaltung an. Bei dem Wort Vermögensverwaltung denkt man automatisch an hohe Summen. Ist das richtig?
Gottfried Baer: Die von uns angebotene nachhaltige Vermögensverwaltung auf Fondsbasis richtet sich zum einen an Privatanleger ab einem Anlagevolumen von 25.000 Euro aufwärts. Zum anderen bieten wir auch eine nachhaltige defensive Stiftungsstrategie für Stiftungen und sonstige soziale Einrichtungen ebenfalls ab 25.000 Euro Anlagevolumen an. Für Großanleger entwickeln wir auch individuelle nachhaltige Vermögensverwaltungsstrategien ab 5 Millionen Euro.
Wenn jemand 2017 sein Vermögen bei Ihnen beispielsweise mit Ihrer "ausgewogenen" Variante hat verwalten lassen - wie viel Geld mehr hat er dann am Jahresende im Depot gehabt als zu Jahresanfang?
Mit unserer ausgewogenen nachhaltigen Vermögenverwaltungsstrategie konnten wir für unsere Kunden in 2017 eine Rendite von 4,97 Prozent nach Kosten erzielen.
Worauf basierte die Strategie für 2017?
Im Grunde belief sich die Zusammensetzung auf ca. 50 Prozent ausgewählte nachhaltige Rentenfonds und max. 50 Prozent nachhaltige Aktienfonds. Dabei legten wir einen großen Wert auf eine möglichst niedrige Volatilität. Diese belief sich auf 4,47 Prozent.
Schauen wir auf 2018: Wie richten Sie das ausgewogene Depot nun aus, und warum?
Auf der Rentenfondsseite haben wir jetzt verstärkt Fonds eingesetzt, die Wertpapiere mit relativ kürzeren Laufzeiten vorweisen, da wir in absehbarer Zeit auch in Europa mit etwas steigenden Zinsen rechnen. Des Weiteren haben wir den Anteil der höher verzinslichen Rentenfonds (High Yields) in Europa, aber auch zum Teil in den Schwellenländern angehoben, um die damit etwas höheren Ertragschancen zu nutzen.
Auf der Aktienfondsseite haben wir die nachhaltigen Nischenmärkte etwas stärker gewichtet. So haben wir zum Beispiel den Bereich "Timber" (Forst/Holz), das Segment "Cleantech" (Umwelttechnik) oder auch Erneuerbare Energien ausgebaut. Insgesamt sehen wir in diesen Märkten aktuell gute Wachstumschancen, und wir verbreitern damit, neben den klassischen Aktienmärkten, das Anlagespektrum deutlich.
Sie bieten auch eine Variante "Nachhaltig offensiv" an. Wie hat sie 2017 abgeschnitten?
In dieser nachhaltigen Vermögensverwaltungsstrategie erzielten wir 12,18 Prozent nach Kosten für unsere Kunden.
Woran lag das?
Grundsätzlich war 2017 ja ein starkes Aktienjahr, das hat viel zum Ergebnis beigetragen. Und die spezielle Auswahl der eingesetzten nachhaltigen Aktienfonds war zielführend. Eine höhere Gewichtung lag auf dem Segment der Erneuerbaren Energien und auch auf Fonds, die schwerpunktmäßig in Schwellenländern investiert haben. In dieser Konstellation konnten wir hohe Renditen erwirtschaften.
Gottfried Baer rechnet mit einer höheren Kurs-Volatilität in 2018. / Foto: Pexels
Was werden Sie 2018 tun, um den Erfolg fortzusetzen?
Das Aktienjahr 2018 wird nicht mit 2017 vergleichbar sein. Dies ist jetzt schon absehbar. Hohe Erwartungen der Analysten stehen voraussichtlich etwas geringeren Erträgen der Unternehmen gegenüber. Politisch sind die Rahmenbedingungen auch zum Teil angespannt, und die sich anbahnenden Zinserhöhungen der EZB in 2019 sorgen zusätzlich für etwas Unruhe.
Wir rechnen daher mit deutlich höheren Volatilitäten auf der Aktienseite. Aus diesem Grunde haben wir das Portfolio sehr breit aufgestellt und haben nach wie vor spezielle nachhaltige Branchen und Regionen übergewichtet.
Letztlich zur Variante "Nachhaltig defensiv" Ihrer Vermögensverwaltung: Was hat sie erzielt, wie groß waren die Schwankungen - also anders gefragt: War das zum Einschlafen defensiv oder genau sicher genug zum beruhigten Schlummern?
Das sollte jeder Anleger selbst am besten beantworten. Wir wollten kein großes Risiko eingehen - lieber beruhigt schlummern - und haben mit der defensiven Strategie bei einer Volatilität von nur 2,62 Prozent eine Rendite nach Kosten von 1,48 Prozent erzielt.
In der defensiven Stiftungsstrategie hatten wir bei einer Volatilität von nur 2,11 Prozent eine Rendite von 2,14 Prozent nach Kosten erzielt.
Auch hier der Blick auf 2018: Wie werden Sie diese Variante ausrichten?
Hier haben wir ebenfalls die Rentenseite, die ja mindestens 75 Prozent des Portfolios ausmacht, verstärkt mit Fonds ausgestattet, die kurze Restlaufzeiten aufweisen. Zum anderen halten wir in dieser Strategie aktuell knapp 25 Prozent nachhaltige Aktienfonds und 25 Prozent in der Liquidität.
MehrWert Finanz ist eine Anlageberatung. Sie sind unabhängig, sie sind nachhaltig - sind Sie auch zufrieden mit der gesetzlichen Unterstützung für nachhaltige Finanzen? Oder haben Sie mehr mit neuen bürokratischen Regeln zu tun?
Den bürokratischen Regularien, die aus Berlin kommen, können und wollen wir uns ebenso wenig wie alle anderen Banken und Finanzdienstleister entziehen.
Was die Unterstützung in Sachen nachhaltiger Finanzthemen angeht, ist da sicher noch sehr viel Freifläche vorhanden. Es spielt aktuell in der Regulation mehr die spezielle Förderung der Kundeninteressen in der Anlageberatung und Altersvorsorge eine wichtige Rolle.
So helfen die Richtlinie MiFID II auf der Geldanlageseite und die IDD-Richtlinie auf der Altersvorsorgeseite, dass Kunden aufgrund Ihrer bisherigen Anlageerfahrungen und Kenntnisse ein besseres Verständnis für Chancen und Risiken im Verhältnis Ihrer eigenen Vorstellungen und Anlageziele erhalten. Das ist positiv zu bewerten - aber für Kunden ist das mit erhöhtem Gesprächsaufwand verbunden, und die Notwendigkeit für das viele Papier ist manchmal schwer nachzuvollziehen.
Herr Baer, vielen Dank für die Antworten!