Stichwort Nachhaltigkeit: In einer umfangreichen Aktion will Intel am künftigen Standort Magdeburg den besonders wertvollen Mutterboden bewahren. / Foto: Unternehmen

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Intel-Werk in Magdeburg: "Rettung" für Mutterboden angelaufen

Spätestens im Frühjahr 2023 will der US-Chipriese und ECOreporter-Aktien-Favorit Intel mit den Bauarbeiten für seine zwei neuen Fabriken in Magdeburg beginnen. Doch zuvor läuft nun zunächst ein ganz besonderes Projekt an: die Rettung des wertvollen Mutterbodens am Standort.

Üblicherweise wird bei Bauprojekten der nicht benötigte Boden abgetragen und einfach an geeigneter Stelle deponiert. Allerdings entstehen die Intel-Fabriken in der Magdeburger Börde, einer Region, die einen der fruchtbarsten Schwarzböden des ganzen Landes vorweisen kann. Und dieser soll nicht ungenutzt bleiben.

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Die Bauplanungen sehen vor, dass der Mutterboden, der am Standort 30 bis 50 Zentimeter stark ist, möglichst sauber abgetragen und den Bauern in der Region angeboten wird. "Zunächst haben die Landwirte Zugriff auf den Boden. Erst wenn keine Bedarfe für die Landwirtschaft mehr bestehen, wird er weiteren Interessenten angeboten werden", erklärte Sandra Yvonne Stieger, Wirtschaftsbeigeordnete der Stadt Magdeburg, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Umlagerung erfordert dabei einen hohen logistischen Aufwand. So müsse der Mutterboden relativ zügig auf seine neue Fläche gebracht werden, wie Urban Jülich vom Bauernverband Börde erklärte. Denn neben der mineralischen Zusammensetzung ist auch das Bodenleben von entscheidender Bedeutung. Würde man die Schwarzerde erst einmal auf einer Halde sammeln und einige Zeit liegen lassen, wäre sie im Grunde tot und damit für eine sinnvolle Zweitverwertung verloren.

Landwirte sollen Mutterboden gratis erhalten

Zudem soll der Boden den Landwirten kostenlos bereitgestellt werden. Dass diese mit eigenen LKW kommen und sich ihren Bedarf einfach abholen, ist angesichts der Mengen nicht möglich. Denn von der Fläche der zukünftigen Intel-Fabrik müssen 600.000 Tonnen Schwarzerde abgetragen werden, was insgesamt 24.000 LKW-Ladungen entspricht. Das funktioniert nur mit dem Einsatz eines großen Dienstleisters, der als ein Planungselement eingebunden werden kann.

Intel will in Magdeburg zum einen Prozessoren und Grafikchips der eigenen Marke herstellen. Zum anderen plant der Konzern im Rahmen seines neuen Geschäftszweigs Intel Foundry Services (IFS), auch als Auftragsfertiger für Drittkunden tätig zu sein. Das Projekt soll tausende Jobs in Sachsen-Anhalt schaffen und Investitionen von etwa 17 Milliarden Euro erfordern.

Die Intel-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 38,59 Euro und ist damit zum Vortag 1,8 Prozent im Minus (Stand: 24.5.2022, 9:45 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 8,8 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich ist sie 14,6 Prozent im Minus.

Intel leidet unter zunehmendem Konkurrenzdruck, die Aktie des weltgrößten Chipherstellers ist – auch wegen von Intel selbst verschuldeter Probleme – kein Selbstläufer mehr. ECOreporter sieht in ihr absehbar ein Investment mit Risiko. Der Aufbau neuer Fertigungskapazitäten ist zudem zwar ein wichtiger Schritt. Bis diese Kapazitäten zur Verfügung stehen, werden aber noch Jahre vergehen. In Magdeburg soll die Fertigung 2027 anlaufen.

Anlegerinnen und Anleger, die jetzt in die aktie einsteigen möchten, müssen großes Vertrauen in Intels Strategie setzen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 13 ist die Aktie immerhin moderat bewertet.

Einen Überblick über die Halbleiter-Branche bietet das ECOreporter-Dossier Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

Welche Dividendenkönige ECOreporter aktuell empfiehlt, erfahren Sie in unserem Überblick Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten.

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