Das Gehaltspaket von Intel-CEO Pat Gelsinger kommt bei den Intel-Aktionären nicht gut an. Ihr "Nein" ist aber nicht bindend. / Foto: Unternehmen

  Aktien-Favoriten

Intel: Investoren stimmen gegen 179-Millionen-Dollar-Gehaltspaket für CEO

Die Mehrheit der Aktionäre des US-Chipriesen Intel hat einem Gehaltspaket in Höhe von 179 Millionen Dollar für Konzernchef Pat Gelsinger die Zustimmung verweigert. Auf der Hauptversammlung des ECOreporter-Aktien-Favoriten stimmten 66 Prozent der Anlegerinnen und Anleger demnach gegen die Vergütung, nur 34 Prozent waren dafür, wie aus einer Börsenmitteilung hervorgeht.

Knapp 1,1 Millionen US-Dollar bekommt Gelsinger als Grundgehalt, 1,75 Millionen als Bonus und gut 140 Millionen in Form von Aktien. Hinzu kommen weitere Aktienoptionen im Wert von geschätzt 29,1 Millionen Dollar.

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Eine unmittelbare Auswirkung auf Gelsingers Gehalt  hat das "Nein" der Investoren nicht, die Abstimmung ist nicht bindend. Allerdings wird die allgemeine Unzufriedenheit bei Aktionären des Chipkonzerns deutlich.

Intel leidet unter zunehmendem Konkurrenzdruck, der technologische Vorsprung des Branchenprimus ist geschrumpft. Die Einführung einer neuen Generation von Mikroprozessoren musste der Konzern wegen Problemen in der Fertigung auf Ende 2022 verschieben.

Aktionäre immer öfter gegen exzessive Vergütung

Aktuell baut Intel seinen großen Trumpf, die Fertigung von Chips im eigenen Haus, weiter aus. In Arizona und Ohio entstehen bis 2025 vier neue Fabriken. In Magdeburg sollen 2027 zwei große Werke eingeweiht werden, bis zu sechs weitere europäische Fertigungsstätten sind geplant. Und Intel möchte wieder Innovationsführer werden: mit 1,4-Nanometer-Chips, deren Entwicklung allerdings noch Zukunftsmusik ist.

Mit der großzügigen Bezahlung lockte Intel seinen neuen CEO von VMware fort, wo Gelsinger (ebenfalls als Chef) im Jahr 2020 gut 42,5 Millionen Dollar erhielt. Gelsingers Vorgänger bei Intel, der Übergangs-CEO Bob Swan, bekam für das Jahr 2020 etwa 22,4 Millionen US-Dollar – schon dagegen stimmte die Mehrheit der Investoren. 2019, in Swans erstem vollen Jahr als Intel-Chef,  bekam er fast dreimal so viel.

Die Hauptkonkurrenten AMD und Nvidia zahlen ihren Chefs derweil deutlich weniger als Intel Gelsinger. AMDs CEO Lisa Su erhielt 2021 inklusive Boni und Aktien etwa 29,5 Millionen Dollar, wie das Fachportal heise.de ausrechnete. Nvidias CEO Jensen Huang kam auf 23 Millionen Dollar.

Eine Untersuchung der sich für Aktionärsrechte einsetzenden Stiftung As You Sow, die im Februar 2022 veröffentlicht wurde, zeigt, dass immer mehr Investoren großer Firmen die hohen Chefgehälter nicht mehr gutheißen. Der Trend mache sich insbesondere bei institutionellen Großanlegern seit dem Jahr 2020 bemerkbar.

Aktie kein Selbstläufer mehr

Die Intel-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,5 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 40,25 Euro (Stand: 20.5.2022, 9:45 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 10,7 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 12,8 Prozent an Wert verloren.

Die Intel-Aktie ist kein Selbstläufer mehr. Bis sich die jetzt eingeleiteten Schritte zur Verbesserung des Geschäfts auszahlen, werden noch Jahre vergehen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 ist die Aktie momentan günstig. Wer einsteigt sollte, allerdings ein mehrjähriges Investment ins Auge fassen und muss Kursschwankungen aushalten können.

Einen Überblick über die Halbleiter-Branche bietet das ECOreporter-Dossier Nach deutlichen Kursverlusten: Welche nachhaltigen Halbleiter-Aktien sind jetzt attraktiv?.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

Welche Dividendenkönige ECOreporter aktuell empfiehlt, erfahren Sie in unserem Überblick Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten.

Intel Corp.:  

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