Grafik der geplanten Fabriken in Magdeburg. Intel will für den Bau offenbar noch mehr Fördergelder. / Grafik: Unternehmen

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Intel fordert offenbar mehr Milliarden für Magdeburg-Werk

Der US-Chipriese und ECOreporter-Aktien-Favorit Intel soll weitere bis zu 3 Milliarden Euro an Subventionen für den Bau seiner beiden Fabriken in Magdeburg fordern – zusätzlich zu den 6,8 Milliarden Euro, die der Bund bereits zugesagt hat. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungsvertreter.

Die Zahlen sollen das Ergebnis einer neuen Kalkulation des Konzerns sein, die insbesondere gestiegene Kosten für Energie und Logistik berücksichtigt. Es handle sich allerdings nicht um eine fixe Forderung, sondern zunächst um eine Verhandlungsbasis, heißt es in dem Zeitungsbericht. Ursprünglich waren für den Bau der Fabriken inklusive Intels eigener Investitionen 17 Milliarden Euro veranschlagt worden. ECOreporter sieht die Intel-Aktie bereits länger kritisch.

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"Die Herausforderungen auf geopolitischer Ebene sind gewachsen, die Nachfrage nach Halbleitern ist gesunken, und der Druck durch Inflation/Rezession fordert die Weltwirtschaft heraus", erklärte der Pressesprecher von Intel Deutschland auf Anfrage mehrerer Medien.

Laut "Handelsblatt" droht mittlerweile die Ansiedlung des Konzerns in Deutschland grundsätzlich in Frage zu stehen. Die USA bieten Chipherstellern mittlerweile hohe Zuschüsse und günstige Energieangebote. Intel habe deshalb bereits Gespräche mit Verantwortlichen im Bundeswirtschaftsministerium geführt. Ein neues Treffen sei für den morgigen Freitag geplant.

Schon zum Jahresbeginn hatte es Berichte gegeben, laut denen Intel mit dem Bundeswirtschaftsministerium über die finanzielle Förderung verhandelt. Der Bund soll eine Erhöhung abgelehnt haben.

Intels Geschäfte laufen schlecht

Intel steht wirtschaftlich erheblich unter Druck. Im jüngsten Quartal ist das Geschäft des Unternehmens eingebrochen: Die Erlöse stürzten um ein Drittel auf 14 Milliarden Dollar ab, unter dem Strich stand ein Verlust von 700 Millionen Dollar.

Die Intel-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,7 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 26,49 Euro (Stand: 9.2.2023, 9:58 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 4,2 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 40 Prozent an Wert verloren.

ECOreporter sieht Intel schon seit längerer Zeit als Investment mit Risiko. In den beiden wichtigsten Sparten läuft es für den Konzern nicht gut: Der weltweite PC-Markt ist nach dem Corona-Boom eingebrochen, alleine im vierten Quartal 2022 um 28 Prozent. Und im Geschäft mit Halbleitern für Rechenzentren haben Konkurrenten wie AMD viel Boden gutgemacht.

Intel will als Reaktion darauf vermehrt Chips für Drittfirmen herstellen und plant, seine Produktionskapazitäten deutlich auszubauen. Die neuen Chip-Werke werden aber erst in einigen Jahren fertiggestellt sein. Zudem strich der Konzern einige Investitionen bereits wieder zusammen und sagte Projekte ab. Auch die Probleme in Magdeburg sind schon länger bekannt.

Anlegerinnen und Anleger brauchen einen langen Atem und einiges Vertrauen in die langfristige Strategie von Intel, wenn sie aktuell in die Aktie einsteigen möchten. Diese ist zudem mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2023 von 33 nicht günstig bewertet. Die erwartete Dividendenrendite bleibt hingegen mit hohen 5,5 Prozent weiter attraktiv.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

Welche Dividendenkönige ECOreporter aktuell empfiehlt, erfahren Sie in unserem Überblick Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten.

Welche Chip-Aktien derzeit aussichtsreich sind, lesen Sie im ECOreporter-Dossier Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien.

Intel Corp.:  

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