In einem neuen Intel-Werk in Polen sollen in Deutschland produzierte Chips weiterverarbeitet werden. / Foto: Unternehmen

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Intel: Fast 30 Milliarden Dollar für Werke in Polen und Israel

Der US-Chiphersteller Intel will in Polen für fast 5 Milliarden US-Dollar ein neues Werk bauen, das in direktem Zusammenhang zu den Fabrikplänen in Magdeburg steht. Noch mehr Geld investiert der ECOreporter-Aktien-Favorit einem Bericht zufolge in Israel: Hier soll für rund 25 Milliarden Dollar eine neue Chip-Produktionsanlage entstehen.

Wie Intel mitteilte, wird der Konzern in Polen in der Nähe von Breslau ein sogenanntes "Assembly and Test"-Werk errichten. Dort sollen die in Magdeburg produzierten Chips getestet und zu fertigen Prozessoren verarbeitet werden. Haben die Investitionen Einfluss auf die ECOreporter-Beurteilung der Intel-Aktie?

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Nach den Plänen von Intel soll das neue polnische Werk bereits ab 2027 einsatzbereit sein - das wäre zeitgleich mit dem geplanten Produktionsstart der Fabriken in Magdeburg. In Polen sollen mit dem Neubau rund 2.000 Arbeitsplätze entstehen. Schon jetzt ist Polen ein wichtiger Standort für Intel, in Danzig ist das europaweit größte Forschungs- und Entwicklungszentrum des US-Konzerns beheimatet.

Über die Höhe möglicher Subventionen für das Werk in Breslau ist noch nichts bekannt. Dass Intel den Bau vollständig selbst finanziert, ist aber unwahrscheinlich. In der vergangenen Woche erst hatte das Management bei den Verhandlungen über höhere Staatshilfen in Deutschland einen Durchbruch erzielt.

25 Milliarden Dollar für Fabrik in Israel

In Israel hat Intel unterdessen mit der Regierung eine Grundsatzvereinbarung über den Bau einer weiteren Chip-Fabrik am Intel-Standort Kiryat Gat für 25 Milliarden Dollar unterzeichnet. Das berichtet die "Times of Israel" unter Berufung auf entsprechende Aussagen von Premierminister Benjamin Netanjahu.

Die Investition von Intel in Israel sei "beispiellos", zitiert die Zeitung den Regierungschef. Das Geld fließe in den Bau einer Chip-Produktionsanlage, die die "fortschrittlichste Technologie der Welt" nutze.

Intel wird Netanjahu zufolge einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 12,8 Prozent des Investitionsbetrags erhalten. Das entspricht nach aktuellem Stand 3,2 Milliarden Dollar. Das neue Werk solle bis 2027 eröffnet werden, mindestens bis 2035 in Betrieb bleiben und Tausende von Menschen beschäftigen, teilte das israelische Finanzministerium mit.

Die Intel-Aktie ist im frühen Tradegate-Handel aktuell 0,5 Prozent im Plus zum Freitag und kostet 33,50 Euro (Stand: 19.6.2023, 9:25 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 21,5 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 6,7 Prozent im Minus.

Intel steht insbesondere wegen Problemen bei der Modernisierung der Fertigung wirtschaftlich stark unter Druck. Vor allem die Werke in Magdeburg sollen hier neue Standards setzen und helfen, den Abstand zum weltgrößten Chip-Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) zu verkürzen. Der hat technologisch aktuell klar die Nase vorn, wovon insbesondere der Intel-Konkurrent AMD profitiert, der seine Chips bei TSMC fertigen lässt.

Der Intel-Kurs ist von den Investitionsplänen in den letzten Wochen stark getrieben worden. Die Vorhaben verschlingen allerdings auch viel Geld. Zusätzlich macht der Einbruch am PC-Markt dem Konzern zu schaffen. Im ersten Quartal 2023 verbuchte Intel mit einem Minus von 2,8 Milliarden Dollar den höchsten Quartalsverlust seiner Geschichte. Auch für das Gesamtjahr erwartet der nach wie vor weltgrößte Chiphersteller rote Zahlen.

Politische Rückendeckung

Für Intel spricht, dass das Unternehmen auf politische Rückendeckung setzen kann: Der Konzern fertigt seine Chips weiterhin selber und nicht bei Auftragnehmern in Asien. Die USA und auch die EU wünschen sich eine solche stärkere Unabhängigkeit und haben umfangreiche Subventionspakete geschnürt, um den heimischen Aufbau einer Chipproduktion zu fördern.

Prinzipiell traut ECOreporter es Intel zu, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Für 2024, wenn die Rückkehr in die Gewinnzone nach den erheblichen Investitionen des laufenden Jahres gelingen soll, liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis allerdings bei hohen 32. Anlegerinnen und Anleger, die einen Einstieg in Erwägung ziehen, sollten ihre Investition auf viele Jahre anlegen. Die erwartete Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr beträgt 3,5 Prozent.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

Welche Dividendenkönige ECOreporter aktuell empfiehlt, erfahren Sie in unserem Überblick Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten.

Welche Chip-Aktien derzeit aussichtsreich sind, lesen Sie im ECOreporter-Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Bis 770 % Plus in fünf Jahren

Intel Corp.: ISIN US4581401001 / WKN 855681

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