Nachhaltige Aktien, Meldungen

Insolvente SunEdison: Gegenwind für den Sanierungsplan

SunEdison hat sich mit nachrangigen Gläubigern vor Gericht über den Sanierungsplan geeinigt. Der insolvente Ökostromkonzern aus den USA liegt aber diesbezüglich im Clinch mit einer großen Aktionärsgruppe. SunEdison solle endlich offenlegen, was mit den Geldern der Investoren passiert ist, forderten die Anleger in einer öffentlichen Stellungnahme.


Anfang April 2017 legten die Mitglieder der SunEdison-Aktionärsgruppe vor Gericht Einspruch gegen SunEdisons Offenlegungserklärung zur Sanierung ein. Sie verlangten, dass das Unternehmen ihnen endlich alle finanziellen Informationen zur Verfügung stellt.  Der insolvente Konzern konnte aufgrund von erheblichen Problemen monatelang keine Quartalszahlen veröffentlichen (wir berichteten).

Unter anderem fragten die Aktionäre in ihrem Einspruch, was mit den fast 20 Milliarden Dollar an Investitionskapital geschehen sei, und wieso SunEdisons lukratives Servicegeschäft aufgelöst wurde. Ergänzend hieß es in einer öffentlichen Mitteilung vor wenigen Tagen, die Aktionäre hätten als Gruppe praktisch keine Möglichkeit, Einblicke in das Unternehmen zu bekommen. Geschweige denn, sich mit den Schuldnern oder dem Gläubigerausschuss auszutauschen. Es sei keine unabhängige Partei, wie z. B. ein Prüfer, ernannt worden, um die Ursachen der Insolvenz zu ergründen und den Verbleib der Gelder nachzuverfolgen.

1.000 Anleger verlangen Antworten

Jordanien Danelz, Vorsitzender der Aktionärsgruppe, erklärte dazu: "Die Offenlegungserklärung von SunEdison wirft eher weitere Fragen auf, als dass sie Antworten gibt. Die Schuldner können nicht erwarten, dass wir Aktionäre die schlichte Behauptung akzeptieren, dass unsere Investitionen vollständig eliminiert wurden. Wir verdienen Antworten, und wir wollen sie bekommen." Die SunEdison-Aktionärsgruppe besteht aus über 1.000 Einzelanlegern, die einen Aktienanteil von mindestens 8 Prozent halten.

Wie unter anderem das Wallstreet-Journal online berichtete, hat sich SunEdison zudem mehrere Vergleiche mit nachrangigen Gläubigern vor dem zuständigen Gericht in New York geschlossen. Dies sei aber keine Garantie dafür, dass der Ökostromkonzern einfach so aus der Insolvenz herauskomme, hieß es. Das Gericht habe "einige Probleme" mit dem Sanierungsplan festgestellt und es sei möglich, dass es dem Plan nicht zustimme.

Kompensation für TerraForm-Gesellschaften war Thema

Ein Thema bei der Gerichtsverhandlung war eine Auszahlung an die SunEdison-Betreibergesellschaften TerraForm Power und TerraForm Global in Höhe von insgesamt 3 Milliarden US-Dollar. SunEdison musste im April 2016 die Zahlungsunfähigkeit erklären: Das US-Unternehmen hatte zuvor die globale Expansion massiv vorangetrieben und sich dadurch mehr und mehr verschuldet.

Die beiden Betreibergesellschaften von Wind- und Solarparks sind zwar nicht insolvent, haben aber nach eigenen Angaben finanzielle Verluste durch den Mutterkonzern von 3 Milliarden US-Dollar erlitten (mehr dazu lesen Sie hier). Im Konflikt mit SunEdison hatte der Mutterkonzern Anfang August 2016 alle Zahlungen an die YieldCos eingestellt, weil diese sich gegen einen Verkauf der Mehrheitsbeteiligungen von SunEdison gesträubt hatten.  Nun laufen allerdings die Verkaufsverhandlungen.


SunEdison Inc.: ISIN US86732Y1091 / WKN A1WZU6
TerraForm Power Inc.: ISIN US88104R1005 / WKN A117M7
TerraForm Global Inc.:ISIN US88104M1018 /WKN A14W46
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x