Anleihen / AIF, Wachhund

Insolvente KTG Agrar: Wieviel ist für die Gläubiger noch zu holen?

Ende Juni wurde ein Zivilprozess um die Insolvenz des Hamburger Agrarunternehmens KTG Agrar mit einem Vergleich beigelegt. Dieser soll deutlich weniger Geld für die Gläubiger des Unternehmens eingebracht haben als erhofft.

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Der zuständige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hatte acht ehemalige Führungskräfte des Konzerns unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Organhaftung nach dem Aktiengesetz verklagt und von ihnen 189 Millionen Euro gefordert (ECOreporter berichtete hier). Der Prozess wurde mit einem Vergleich beendet, zu dessen Details die Beteiligten keine Angaben machten.

Wie die Zeitschrift Capital jetzt mit Verweis auf "Informationen aus Verfahrenskreisen“ meldet, soll durch die außergerichtliche Einigung nur ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag geflossen sein. Gläubiger müssten damit rechnen, weitestgehend leer auszugehen.

Wie viel Geld die mehr als 10.000 Gläubiger der KTG Agrar-Anleihen noch erhalten werden, ist unklar. Zur genauen Höhe der Vergleichszahlungen macht Insolvenzverwalter Denkhaus Capital zufolge unter Verweis auf Verschwiegenheitspflichten keine Angaben. Auf Anfrage des Magazins erklärte er, die Gläubiger könnten mit einer anteiligen Rückzahlung rechnen, "deren Höhe vom weiteren Verfahrensverlauf abhängig ist“. Es gebe "weitere Positionen“, aus denen Geld für die Gläubiger "generiert werden kann und soll“.

Die börsennotierte KTG Agrar SE hatte von Anlegern über Mittelstandsanleihen knapp 350 Millionen Euro eingesammelt. Im Juli 2016 meldete das zum damaligen Zeitpunkt mit 600 Millionen Euro verschuldete Unternehmen Insolvenz an. Der Konzern beschäftigte 800 Mitarbeiter und bewirtschaftete mehr als 46.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Im Oktober 2016 beschlossen die Gläubiger von KTG Agrar, das Unternehmen abzuwickeln. Große Teile übernahm die Gustav-Zech-Stiftung aus Bremen.

Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft laufen nach wie vor strafrechtliche Untersuchungen gegen 17 ehemalige Manager der KTG Agrar. Ihnen wird Insolvenzverschleppung vorgeworfen.

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