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Immer mehr Großanleger bevorzugen nachhaltige Anlagestrategien

Nachhaltigkeitskriterien bei ihrer Kapitalanlage berücksichtigen mittlerweile 58 Prozent der deutschen Großanleger wie Versicherungen, Pensionskassen, Unternehmen oder Stiftungen. Das geht aus einer Untersuchung von Union Investment in Zusammenarbeit mit Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart hervor. Dafür wurden im Frühjahr 2015 insgesamt 200 institutionelle Investoren befragt, die zusammen ein Vermögen von fast drei Billionen Euro verwalten.

In einer Vorgängerstudie von 2013 hatten erst 48 Prozent der deutschen Großanleger angegeben, bei ihrer Kapitalanlage Nachhaltigkeitskriterien zu beachten. In der aktuellen Umfrage begründeten 53 Prozent der institutionellen Investoren, dass sie aus Gründen des Risikomanagements Nachhaltigkeitskriterien bei ihrer Kapitalanlage berücksichtigen, so also ihre Anlagerisiken mindern wollen.  93 Prozent der Investoren sehen darin die wirkungsvollste Maßnahme sehen, um einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten.

Die Großinvestoren, die noch immer keine Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, begründen ihre Zurückhaltung vor allem mit fehlenden Vorgaben in den Anlagerichtlinien (57 Prozent), mangelnder Nachfrage seitens der Gremien (47 Prozent) und mit einer geringen Kundennachfrage (39 Prozent). Als Hemmnisse werden darüber hinaus ein befürchteter hoher administrativer Aufwand, niedrigere Renditeerwartungen sowie eine mögliche Einschränkung des Risikomanagements genannt.

„Diese Entwicklung zeigt, dass trotz mancher Vorbehalte die Akzeptanz für nachhaltige Investmentstrategien wächst. Nachhaltigkeit hat inzwischen einen festen Platz in den Portfolios vieler institutioneller Investoren“, sagte Alexander Schindler, der im Vorstand von Union Investment für das Geschäft mit institutionellen Kunden zuständig ist. Die Großanleger würden sich aber mehr Unterstützung bei der Umsetzung von Konzepten der nachhaltigen Kapitalanlage wünschen. Schindler sieht die Fondsbranche hier durchaus in der Pflicht: „Die Studienergebnisse zeigen einen hohen Beratungsbedarf bei Investoren in Sachen Nachhaltigkeit, der auch auf steigende Regulierungsanforderungen zurückzuführen ist.“ Aufgabe der Vermögensverwalter sei es, Investoren durch eine individuelle Beratung auf Grundlage konkreter Herausforderungen zu unterstützen.
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