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Im Startblock – wie SolarWorld den Photovoltaikmarkt der USA einschätzt

Unter Experten herrscht Einigkeit darüber, dass dem Photovoltaikmarkt der USA die Zukunft gehört. Nach langer Stagnation auf niedrigem Niveau zeigte er sich 2008 deutlich belebt. Mit neu errichteten 342 Megawatt (MW) wurden der Solar Energy Industries Association (SEIA) zufolge 58 Prozent mehr Photovoltaikanlagen ans Netz gebracht als im Vorjahr. Nach Einschätzung von Paula Mints, Marktexpertin der in Chicago ansässigen Navigant Consulting, ist zwar für 2009 aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise nur ein geringes Marktwachstum zu erwarten. Doch spätestens wenn im kommenden Jahr das Stimulus-Paket der Obama-Regierung seine Wirkung entfalte, werde in den Vereinigten Staaten ein großer Solarmarkt entstehen.

Das könnte deutschen Unternehmen Chancen eröffnen. Etliche Akteure aus dem weltweit führenden deutschen Solarmarkt haben bereits in den Vereinigten Staaten Projekte in Angriff genommen oder umgesetzt. Die Bonner SolarWorld AG hat es sogar zum größten Solarhersteller der USA gebracht - durch die Übernahme der Photovoltaik-Aktivitäten von Shell in 2006. „Diesen Vorsprung werden wir mindestens bis 2012 halten“, glaubt Anne Schneider. Laut der Unternehmenssprecherin der US-Tochter von SolarWorld werden deren Kapazitäten in Hillsboro, Oregon, und dem kalifornischen Camarillo bis 2011 auf 650 MW ausgebaut. Dass ihre Produkte „made in USA“ sind, sei den Kunden vor Ort wichtig. Viele andere Unternehmen, die in den USA Solarprodukte anbieten, produzieren diese laut Schneider noch immer außerhalb des Landes. Das gelte nicht zuletzt für die großen einheimischen Akteure, SunPower und First Solar, die beide in großen Mengen in Asien herstellen ließen.

Gegenwärtig konkurriere die SolarWorld in den USA weniger mit US-Herstellern, sondern in erster Linie mit Akteuren aus China, erklärte Schneider gegenüber ECOreporter.de. Es gebe in den Vereinigten Staaten für Solarprodukte einen „harten Preiskampf“. Dies nicht zuletzt weil die US-Kunden noch neu im Geschäft seien und erst noch Erfahrungen mit Qualitätsunterschieden sammeln müssten. Auch die Unternehmenssprecherin der US-Tochter von SolarWorld geht davon aus, dass 2009 ein Übergangsjahr wird. Doch ab 2010 werde eine dynamische Entwicklung einsetzen. Nicht nur die Bundespolitik, auch die Regierungen vieler Bundesstaaten setzen nach ihren Angaben bereits jetzt verstärkt auf Photovoltaik. Das sei angesichts der idealen geographischen Voraussetzungen nur nahe liegend, in den meisten Bundesstaaten gebe es eine Sonneneinstrahlung auf dem Niveau der Mittelmeeranrainer. Die SolarWorld sei bereits vor Jahren in den US-Markt eingestiegen, um sich frühzeitig für das erwartete Wachstum zu positionieren. Zudem sei es für den Bonner Konzern sehr attraktiv gewesen, das über 30 Jahre aufgebaute Vertriebsnetz und weitere Geschäftsbeziehungen von Shell zu übernehmen.

Allerdings räumte Schneider ein, dass es auch weiterhin Hindernisse für den Ausbau der Photovoltaik in den USA gibt. So seien die Vereinigten Staaten eben kein einheitlicher großer Markt, sondern bestehe dieser aus 50 Märkten mit zum Teil sehr verschiedenen und komplizierten Förderprogrammen. Diese komplexe Situation mache es auch für den Endkunden schwierig, die Vorteile der Photovoltaik zu erkennen. Daraus resultiere ein hoher Erklärungsbedarf.  Da die Energiepreise in den USA zuletzt weitaus stärker gestiegen seinen als etwa in Deutschland, gebe es zwar eine neue Offenheit bei den potentiellen Kunden. Dennoch hält es Schneider für erstrebenswert, in den Vereinigten Staaten eine bundesweit einheitliche Solarförderung einzuführen, etwa einen festen Einspeisetarif. „Das wäre ein großer Schritt nach vorn“, so die SolarWorld-Sprecherin.

Zuvor sprach ECOreporter.de mit anderen Experten über den US-amerikanischen Solarmarkt. Jeweils per Mausklick gelangen Sie zu den Beiträgen über Gespräche mit Solon-Vorstandschef Opens external link in new windowThomas Krupke, mit Opens external link in new windowKonrad Bauer von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und über die Markteinschätzung von Opens external link in new windowEuPD Research.

SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840


Bildhinweis: Referenzanlage der SolarWorld AG. / Quelle: Unternehmen
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