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„Im deutschen Solarmarkt gibt es weiter Wachstumschancen“ - Interview mit Christoph Koch, S.A.G. Solarstrom AG



ECOreporter.de: Was ist das Kerngeschäft der  S.A.G. Solarstrom AG?

Christoph Koch: Die S.A.G. Solarstrom ist ein herstellerunabhängiger Anbieter von Photovoltaik-Anlagen. Unser Fokus liegt auf der technischen Realisierung und Begleitung über den gesamten Lebenszyklus der Photovoltaik.  Die Unternehmensgruppe errichtet national und international Solaranlagen in allen Größenordnungen und besitzt einen eigenen Kraftwerkpark von 11,8 Megawatt peak (MWp). Zum Leistungsportfolio der S.A.G. Solarstrom AG gehören außerdem Dienstleistungen rund um den gesamten Lebenszyklus von Photovoltaik-Anlagen, darunter Prognose- und Energieservices, Ertragsgutachten, Fernwartung und Instandhaltung sowie Versicherung und Finanzierung. Die Unternehmensgruppe bietet zudem Ertragsgutachten über Planung, Bau, Betrieb, Überwachung bis hin zu Optimierung, Repowering oder Rückbau.
Für Investoren bieten wir Direktinvestments inklusive Service für Photovoltaikanlagen, Fondsbeteiligungen an Anlagenparks – allerdings zurzeit mit Fokus auf größere Einzelinvestoren, nicht als Publikumsfonds – und unsere Aktie, die mittlerweile im General Standard der Börse Frankfurt gelistet ist.


ECOreporter.de: Was erhoffen Sie sich von der Messe Grünes Geld 2010 in Freiburg?

Koch: Wie schon in den vergangenen Jahren wollen wir interessierte Investoren ansprechen, die Interesse an einer der Investitionsoptionen in die S.A.G. Solarstrom AG haben.


ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren?

Koch: Wir stellen unser gesamtes Leistungsportfolio vor – von der kleinen Photovoltaik-Anlage für das Einfamilienhaus bis hin zu schlüsselfertigen Großprojekten für Investoren mit Komplettservice.


ECOreporter.de: Eine große Herausforderung für die Solarbranche sind die stark gesunkenen Einspeisevergütungen in den Kernmärkten Europas: Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich. Wie hat sich das bisher auf die S.A.G. Solarstrom ausgewirkt und welchen Einfluss hat das auf ihre Marktstrategie?

Koch: Die meisten Kürzungen wurden ja nicht über Nacht beschlossen. Das heißt, wir haben uns seit geraumer Zeit auf Kürzungen der Einspeisevergütung in verschiedenen Ländern eingestellt und dies auch in unserer Prognose berücksichtigt. Das ist auch der Grund, warum wir unsere Internationalisierung weiter vorantreiben. Sie macht uns weitgehend unabhängig von den regulatorischen Bedingungen einzelner Märkte. Trotz der im Markt deutlich spürbaren Vorzieheffekte im ersten Halbjahr 2010, haben wir knapp 40 Prozent unseres Umsatzes im Ausland erzielt.


ECOreporter.de: Mit welchen zukünftigen Marktherausforderungen rechnen Sie?

Koch: Der Markt für Photovoltaik ist nach wie vor ein vergleichsweise junger Markt mit vielen lokalen Turbulenzen. Wir werden sicher nicht in jedem als „Boommarkt“ gehandelten Markt dabei sein – deshalb sind wir auch nicht in Griechenland mit Projekten vertreten.
Selbst in Ländern wie Deutschland sehen wir für das Markanalysten ab 2014 eine gewisse Marktsättigung, erwarten jedoch nach wie vor Wachstumschancen. Vermutlich wird in diesen Ländern unser Serviceanteil großer werden.
Zurzeit konzentrieren wir uns auf den europäischen Markt. Hier haben wir insbesondere Italien und Frankreich im Fokus, die beide trotz der geplanten Kürzungen nach wie vor attraktive Bedingungen für Photovoltaik-Investitionen bieten.
Die USA sind ein spannender Markt, aber auch sehr schwierig, da die Bedingungen von Bundesstaat zu Bundesstaat differieren. Hier werden wir den Markteintritt zur gegebenen Zeit voraussichtlich zunächst mit unserer Tochter metocontrol planen.
China und Indien werden aktuell als zukünftige Boomländer gehandelt – es bleibt jedoch abzuwarten, wie viel dort tatsächlich gebaut werden kann und unter welchen Bedingungen.


ECOreporter.de: Wie wird sich der Solarmarkt in Zukunft entwickeln?

Koch: Der Solarmarkt wird weiter zweistellig wachsen – da sind sich auch alle Marktanalysten einig, auch wenn sie in der Größenordnung des Wachstums stark differieren. Wir rechnen weiter mit einem moderaten Preisrückgang bei Komponenten zwischen fünf und zehn Prozent im nächsten Jahr – allerdings unter der Prämisse, dass die angekündigten Kapazitätsausweitungen der Modul- und Wechselrichterhersteller zum Einsatz kommen. Natürlich beeinflusst eine Einspeisevergütung auch die weitere Marktentwicklung, deshalb kann man nur an alle Beteiligten appellieren, hier mit Bedacht neue Regelungen einzuführen. Aber auch das Umweltbewusstsein ist gestiegen. Umweltkatastrophen wie der Untergang der Ölbohrinsel „Deepwater Horizon“ verdeutlichen die Notwendigkeit, alternative Energien voranzutreiben. Und die Photovoltaik gehört zu den regenerativen Energiequellen, in die nicht mehr nur überzeugte Umweltaktivisten investieren.


ECOreporter.de: Was raten Sie einem Privatanleger, der erstmals in den Bereich Sonnenenergie einsteigen möchte?

Koch: Wer selbst in eine Anlage investieren möchte, sollte nicht unbedingt auf das günstigste Angebot setzen, sondern unbedingt vergleichen. Es gibt teilweise Module auf dem Markt, die definitiv nicht halten, was sie versprechen. Es geht darum, mit einer Investition 20 Jahr lang Strom zu ernten. Es lohnt sich also, auf Qualität zu setzen. Bei Fondsanlagen in Photovoltaik gilt das Gleiche. Anleger sollten sich fragen, ob die Anlagen tatsächlich in der Lage sind, über die versprochene Laufzeit den prognostizierten Ertrag zu erwirtschaften. Außerdem sollte der Anleger sich sehr genau Fondsbedingungen und Garantien anschauen und in jedem Fall auch die Investitionssumme pro kWp mit aktuellen Marktpreisen vergleichen. Und der Anleger sollte natürlich darauf achten, dass das Unternehmen oder der Fonds über entsprechende Erfahrung in dem jeweiligen Markt verfügt  - zurzeit stehen in Italien etliche Solarfelder, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Der Netzanschluss ist in Italien ein echter Flaschenhals. Wer sich nicht im Markt auskennt, kann schnell sehr viel Geld verlieren.

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!

S.A.G. Solarstrom AG:  ISIN DE0007021008 / WKN 702 100
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