Hylea produziert in Bolivien Paranüsse. In der Corona-Krise ist das Unternehmen in Schieflage geraten. / Foto: Pixabay

  Anleihen / AIF, Wachhund

Hylea will im zweiten Anlauf Anleihebedingungen ändern

Der Paranuss-Produzent Hylea steckt in finanziellen Schwierigkeiten und möchte deshalb die Bedingungen seiner Unternehmensanleihe anpassen. Der erste Versuch scheiterte, jetzt probiert es das in Luxemburg ansässige Unternehmen erneut. Auf einen konkreten neuen Zinssatz will sich Hylea aber anders als bislang geplant vorerst nicht festlegen.

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Hylea hatte die zum 1. Juni 2021 fällig gewordenen Zinsen seiner Anleihe 2017/22 nicht auszahlen können und versuchte Ende Juni vergeblich, die Anleihebedingungen zu ändern. Der Zinssatz sollte von 7,25 auf 4,25 Prozent herabgesetzt und die Laufzeit um sieben Jahre bis 2029 verlängert werden. Auf der dazu einberufenen Gläubigerversammlung konnte ein entsprechender Beschluss aber nicht gefasst werden, weil weniger als 50 Prozent des Anleihekapitals vertreten waren. Damit war die Versammlung nicht beschlussfähig.

Jetzt hat Hylea für den 27. September eine zweite Versammlung in einer Notariatskanzlei in Frankfurt am Main einberufen. Die Tagesordnung bleibt die gleiche, Hylea will aber nicht alle bisherigen Tagesordnungspunkte zur Abstimmung stellen. Insbesondere zum neuen Zinssatz und zur neuen Laufzeit der Anleihe sollen vorerst keine Beschlüsse gefasst werden.

Hylea kann Zinszahlungen nicht gewährleisten

Zur Begründung heißt es, die Gesellschaft könne „nicht gewährleisten, die unter den derart geänderten Anleihebedingungen geschuldeten Zahlungen tatsächlich künftig leisten zu können“. Stattdessen will das Unternehmen erforderliche Änderungen der Anleihebedingungen und gegebenenfalls weitere Restrukturierungsmaßnahmen mit dem in der Gläubigerversammlung zu bestellenden gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger verhandeln und abschließen.

Die Anleihe 2017/22 läuft nach bisherigem Stand noch bis zum 1. Dezember 2022. Hylea hatte das Emissionsvolumen im Januar 2020 von 25 auf 35 Millionen Euro aufgestockt. Die Anleihe hat seit Anfang 2020 stark an Wert verloren. Aktuell notiert sie an der Börse Tradegate nur noch bei 10,80 Prozent ihres Nennbetrags (Stand 8.9.2021, Schlusskurs) und damit in der Nähe ihres Allzeittiefs von 9 Prozent vom Mittwoch letzter Woche.

Hylea hat vor wenigen Tagen schwache Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 gemeldet (ECOreporter berichtete hier). Aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch politischer Verwerfungen in Bolivien seien die Lieferketten für Paranüsse zeitweise zusammengebrochen und die Verkaufspreise um knapp 40 Prozent gesunken, teilte das Unternehmen mit.

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Anleihe Hylea Group 2017/2022: ISIN DE000A19S801 / WKN A19S80

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