Hylea produziert in Bolivien Paranüsse. In der Corona-Krise ist das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten. / Foto: Pixabay

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Hylea verdreifacht Verlust, Anleihe nur noch bei 10 %

Der Paranuss-Produzent Hylea hat seine Jahreszahlen für das Geschäftsjahr 2020 gemeldet. Sie sind noch schwächer ausgefallen als zuletzt erwartet.

Laut einer Mitteilung von Hylea-Chef Aimé Hecker halbierte sich der Umsatz 2020 fast von 20,7 auf 10,6 Millionen Euro. Mitte August war das in Luxemburg ansässige Unternehmen noch von einer Umsatzspanne zwischen 10,5 und 12 Millionen Euro ausgegangen. Unter dem Strich blieb ein Verlust nach Steuern von 8,3 Millionen Euro, 2019 betrug das Minus 2,5 Millionen Euro.

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Zum 31. Dezember 2020 hatte Hylea ein negatives bilanzielles Eigenkapital von rund 5,2 Millionen Euro. Mitte August dieses Jahres hatte Hylea eine Einigung mit den Gläubigern der Anleihe 2017/22 als „unabdingbar“ bezeichnet, um das Unternehmen fortführen zu können. Zudem benötige man „weitere Finanzmittel zur Sicherung des Working Capitals“.

2020 war Hylea-Chef Hecker zufolge „das bislang herausforderndste Jahr in der langen Firmengeschichte“. Aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch politischer Verwerfungen in Bolivien seien die Lieferketten für Paranüsse zeitweise zusammengebrochen und die Verkaufspreise um knapp 40 Prozent gesunken. Hecker hofft, in diesem Jahr durch Einsparungen und Änderungen im Vertrieb bessere Ergebnisse zu erzielen.

Hylea hatte die zum 1. Juni 2021 fällig gewordenen Zinsen seiner Anleihe nicht auszahlen können und versuchte Ende Juni vergeblich, die Anleihebedingungen zu ändern. Der Zinssatz sollte von 7,25 auf 4,25 Prozent herabgesetzt und die Laufzeit um sieben Jahre bis 2029 verlängert werden. Auf der dazu einberufenen Gläubigerversammlung konnte ein entsprechender Beschluss aber nicht gefasst werden, weil weniger als 50 Prozent des Anleihekapitals vertreten waren. Damit war die Versammlung nicht beschlussfähig. Eine zweite Versammlung, die zeitnah stattfinden sollte, ist bislang nicht einberufen worden.

Die Anleihe 2017/22 läuft nach bisherigem Stand noch bis zum 1. Dezember 2022. Hylea hatte das Emissionsvolumen im Januar 2020 von 25 auf 35 Millionen Euro aufgestockt. Die Anleihe hat seit Anfang 2020 stark an Wert verloren, aktuell notiert sie an der Börse Frankfurt nur noch bei 10 Prozent ihres Nennbetrags (Stand 2.9.2021, 16:52 Uhr) und damit in der Nähe ihres Allzeittiefs von 9 Prozent vom Mittwoch dieser Woche.

Anleihe Hylea Group 2017/2022: ISIN DE000A19S801 / WKN A19S80

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