Aktientipps

Hui und Pfui - Analysten bewerten Erneuerbare-Energie-Aktien




Skeptisch beurteilen die Experten von HSBC derzeit die Aktien von Windturbinenbauern. Sie gehen davon aus, dass der Weltmarkt 2009 in diesem Sektor um 20 Prozent schrumpfen wird. Durch die Finanzkrise sei es deutlich schwieriger geworden, Windkraftprojekte zu sich die finanzieren. Kunden der Hersteller von Windkraftanlagenhersteller seien daher gezwungen, Aufträge zu verschieben, zu verringern oder ganz zu stornieren. Die Anbieter wiederum müssten ihre Preise senken, um Überkapazitäten abzubauen oder zu vermindern. Das werde deren Marge belasten.

Diese Entwicklung sei an den Börsen teilweise schon vorweggenommen worden, wie die schwache Kursentwicklung der Windturbinenbauer in den letzten Monaten zeige, so HSBC. Die Bank stuft die Aktien von Vestas, Gamesa und Clipper Windpower  von „übergewichten“ auf „neutral“ herab. Die Aktie von Vestas notierte am Mittag in Frankfurt mit 33,19 Euro so niedrig wie Anfang 2007. Dabei hatte das Unternehmen 2008 ein Rekordergebnis erwirtschaftet und für 2009 weiteres Wachstum angekündigt (wir Opens external link in new windowberichteten). Noch vor sechs Monaten kostete das Wertpapier der Dänen über 90 Euro.

Auch die spanische Gamesa SA hatte starke Zahlen für 2008 vorgelegt (wir Opens external link in new windowberichteten), aber kein weiteres Wachstum in Aussicht gestellt. Ihr Kurs ist im letzten halben Jahr von über 30 auf unter 10 Euro eingebrochen. Mit 9,39 Euro notiert der Anteilsschein des Windkraftanlagenherstellers nun auf dem Niveau von 2005. Immerhin trauen die Experten von HSBC den Spaniern wie auch Vestas zu, ihren Kunden bei der Finanzierung von Windparks wirkungsvoll helfen zu können. Das verbessere die Absatzchancen dieser Windturbinenbauer.

Im Gegensatz zu Vestas und Gamesa kämpft Clipper Windpower mit wirtschaftlichen Problemen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Produktion der Windturbine vom Typ 2,5 Megawatt hatten die Kalifornier 2007, in ihrem ersten vollständigen Geschäftsjahr, einen Verlust von fast 200 Millionen Dollar erwirtschaftet. Auch für 2008 rechnen sie mit roten Zahlen. Erst vor wenigen Wochen gab das Unternehmen bekannt, dass es 2009 seine Produktion um 15 bis 20 Prozent reduzieren und 11 Prozent der Belegschaft freistellen muss. Grund dafür sei die Finanzkrise, die die Kunden zwinge, Aufträge zu verschieben. Seit September 2005 ist die Clipper-Aktie an der Londoner AIM (Alternative Investment Market) gelistet. Von einem Startkurs um die 200 Pence hat sich der Anteilsschein dort mittlerweile auf 86,50 Pence verbilligt. Vor sechs Monaten wurde die Aktie noch mit rund 500 Pence gehandelt. Clipper könnte aber davon profitieren, dass die Obama-Administration Milliarden in den US-Sektor der Erneuerbaren Energien pumpen will. Auch hat der Windturbinenbauer erst vor kurzem ein Megaprojekt mit der Windsparte von BP vereinbart (wir Opens external link in new windowberichteten).

Nur eine Aktie eines Herstellers von Windrädern empfiehlt HSBC zum Verkauf: Suzlon. Die Mehrheitsaktionärin der deutschen REpower AG hatte vor allem aufgrund von Qualitätsproblemen im 3. Quartal einen Gewinneinbruch erlitten (wir Opens external link in new windowberichteten). Dagegen raten die Analysten der Bank zu Investments in die Aktien der französischen EDF Energies Nouvelles und der spanischen Iberdrola Renovables. Beide Unternehmen zählen zu den weltweit führenden Projektierern von Windparks. Die Grünstrom-Tochter des Energiekonzerns EDF hat im vergangenen Jahr die Hälfte ihres Umsatzes im boomenden Windmarkt der USA erzielt. Die Grünstrom-Sparte des Energiekonzerns Iberdrola wird nach Einschätzung von HSBC ebenfalls weiter wachsen und zudem Windräder günstiger einkaufen können. Für den weltweiten Markt der Windkraftprojektierer rechnet die Bank in diesem Jahr mit einem Wachstum von rund 20 Prozent. Eine Kaufempfehlung geben die Analysten von HSBC ferner für die belgische Hansen, weltweit führende bei der Produktion von Getrieben für Windräder. Das Unternehmen habe bereits die gesamte Jahresproduktion verkauft.

Auch eine Solaraktie wird zum Kauf empfohlen, der Anteilsschein der Payom Solar AG aus Merkendorf. Sie bietet Solardachbauservice für private und industrielle Kunden. Ihre Aktie hat sich in den letzten Sechs Monaten von rund 12 auf 7,13 Euro verbilligt. Karsten von Blumenthal, Analyst von SES Research, rechnet mit einer deutlichen Kurserholung und nennt als Kursziel 23 Euro. Im Herbst 2007 hatte das Papier mit 16 Euro die bisherige Höchstmarke erreicht. Von Blumenthal geht davon aus, dass Payom Solar in 2008 den Umsatz auf 31 Euro verdreifacht hat und der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 0,09 Millionen auf 1,9 Millionen Euro mehr als verdoppelt wurde. Vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 will das Unternehmen im April veröffentlichen. Der Analyst rechnet für 2009 mit weiterem Wachstum und prognostiziert, dass Payom Solar einen Umsatz von 41 Millionen Euro und ein EBIT von 2,1 Millionen Euro erreicht. Er begründet dies mit der finanziellen Flexibilität der Merkendorfer, der engen Kundenbindung und effizienten Neukundengewinnung und der langfristig gesicherten Ausstattung mit preisgünstigen Solarmodulen.

Dagegen rät Michael Tappeiner, Analyst der zur UniCredit gehörenden HVB, von der Aktie der Renewable Energy Corporation (REC) ab. Der norwegische Solarkonzern weise ein „ungünstiges Risiko/Rendite-Profil“ auf, sowohl die Fundamentaldaten wie auch das Mengen- und Preisrisiko belaste den Aktienkurs. Zudem erschwere die „begrenzte finanzielle Flexibilität“ die geplante Expansion. Die REC-Aktie ist seit September 2008 von rund 20 auf 5,31 Euro abgestürzt. Schwache Zahlen für das 4. Quartal, in dem die Marge von 45 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 39 Prozent sank, hatten den Kurs zuletzt weiter belastet (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Beitrag über Geschäftszahlen des Solarkonzerns). Tappeiner rät, die Aktie zu verkaufen und nennt als Kursziel 4,54 Euro.

Clipper Windpower Plc: ISIN GB00B09H7Z56 / WKN A0F6CG
EDF Energies Nouvelles (EEN): ISIN FR0010400143
Gamesa Corp. Tecnologica S.A.: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
Hansen Transmission International: WKN A0M8PH / ISIN BE0947727377
Payom Solar AG: WKN A0B9AH / ISIN DE000A0B9AH9
Renewable Energy Corp. ASA: WKN A0BKK5 / ISIN NO0010112675
Suzlon Energy Limited: ISIN INE040H01013
Vestas Wind Systems A/S: WKN 913769 / ISIN DK0010268606



Bildhinweis: Aufbau eines Solardaches. / Quelle: Phoenix Solar AG
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