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hep: Positiver Ausblick trotz Millionenverlust
Die hep global GmbH hat ihre Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht. Das Solarunternehmen aus Güglingen (Baden-Württemberg) weist für den Zeitraum einen Konzernverlust von rund 4,4 Millionen Euro aus. Dadurch entstand zum 30. Juni 2022 ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von rund 4,1 Millionen Euro. Für das zweite Halbjahr und die Folgejahre erwartet die Geschäftsführung ein positive Entwicklung.
Welche Chancen und Risiken bestehen? Wie entwickelt sich die Anleihe? In Kürze soll zudem eine neues Investmentangebot für private Anlegerinnen und Anleger starten.
Die hep global GmbH als Mutterunternehmen und deren Tochterfirmen bilden gemeinsam den Konzern der hep global GmbH (im Folgenden: hep oder Konzern). Der Konzern entwickelt, plant, baut und betreibt Solarparks sowie managt Alternative Investmentfonds, die zur Finanzierung dieser Tätigkeiten aufgelegt werden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Konzernzwischenabschlusses zum 30. Juni 2022 lag der testierte Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 noch nicht vor.
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Probleme auf dem US-Solarmarkt verursachten Verlust
Laut dem Konzernzwischenlagebericht für das Geschäftsjahr 2022 war das erste Halbjahr 2022 von einem niedrigen Umsatzniveau im wichtigen US-Markt geprägt. Dies war nach hep-Angaben vor allem auf die im März 2022 begonnene Petition über mögliche Strafzölle auf Solarmodule aus Südostasien zurückzuführen. Das führte zu Projektverzögerungen und -stornierungen auf dem US-Solarmarkt.
Für Projekte von hep haben sich dadurch bei der Beschaffung von Modulen, der Errichtung von Solarparks und der Entwicklung von Solarprojekten ebenfalls Verzögerungen ergeben. Diese resultierten laut hep in einem niedrigeren Umsatz und dementsprechend niedrigeren Ergebnis im ersten Halbjahr. Im Juni 2022 wurde die Aussetzung von möglichen US-Strafzöllen bis Juni 2024 verkündet.
Die Umsatzerlöse des Konzerns im Zeitraum Januar bis Juni beliefen sich auf rund 19,6 Millionen Euro. Dem standen laut Halbjahresfinanzbericht unter anderem „sonstige betriebliche Aufwendungen“ von rund 5,4 Millionen Euro gegenüber. Diese Aufwendungen umfassten laut Bericht im Wesentlichen Rechts- und Beratungskosten, Reisekosten, Werbekosten und Raumkosten.
Schub für den Solarausbau in den USA?
Im August 2022 wurde der „Inflation Reduction Act“ in den USA verabschiedet, welcher der US-Solar-Branche ein Wachstum von 40 Prozent (62 Gigawatt) über jenem in den Basisvorhersagen erlauben soll. hep sieht darin eine Chance, das Wachstum weiter zu verstärken und ab dem zweiten Halbjahr 2022 im Kernmarkt USA eine Vielzahl von Projekten umzusetzen.
Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet hep ein Umsatzwachstum auf rund 90 bis 100 Millionen Euro (Vorjahr: 65 Millionen Euro) sowie einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 0 bis 5 Millionen Euro (Vorjahr: 7 Millionen Euro). Die erwartete Umsatzsteigerung im zweiten Halbjahr basiert unter anderem auf der bereits erfolgten und noch erwarteten Fertigstellung von Solarparks durch das Tochterunternehmen hep Petra in den USA. So will hep in der zweiten Jahreshälfte in den USA Parks mit einer Nennleistung von insgesamt 43 Megawattpeak (MWp) ans Netz anschließen. Darüber hinaus sollen im zweiten Halbjahr Projektentwicklungsleistungen in den USA und Japan abgeschlossen werden, die das Umsatzvolumen in diesem Bereich auf rund 30 Millionen Euro wachsen lassen sollen.
Ab dem ersten Halbjahr 2023 ist dann laut hep-Pressemitteilung der Beginn der Bauphase für US-Projekte mit einem Volumen von ca. 540 MWp vorgesehen.
Risiken und Chancen
Nach hep-Angaben stellen Preissteigerungen auf der Beschaffungsseite ein Risiko von höheren Kosten und sinkender Profitabilität dar. Gleichermaßen könne es auf Investorenseite zu abnehmenden Investitionsneigungen kommen. Aufgrund der Leitzinserhöhungen besteht das Risiko, dass sich auch die Finanzierung von Solarprojekten verteuert und negative Auswirkungen auf die Bewertung von Solarprojekten entstehen.
hep sieht diesen kurz- bis mittelfristigen Risiken bedeutende Chancen gegenüberstehen. Das Unternehmen erwartet, dass durch das überdurchschnittliche Ansteigen von Energiepreisen auch die Erlöse aus der Stromerzeugung von Solarparks langfristig höher ausfallen werden.
Neue Produkte für Anlegerinnen und Anleger
Im Bereich Investments verlief laut hep-Konzernzwischenlagebericht das Neugeschäft in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022 positiv. Für den Publikums-AIF HEP-Solar Portfolio 2 konnten im Zeitraum Januar bis Juni 33,3 Millionen Euro Kommanditkapital eingeworben werden. Der Spezial-AIF HEP-Solar Global I verbuchte im ersten Halbjahr neues Kommanditkapital von rund 5,0 Millionen Euro.
Im Investmentbereich erzielte hep in der ersten Jahreshälfte Umsatzerlöse von rund 4,2 Millionen Euro. Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 geht hep von einem Umsatzvolumen von voraussichtlich rund 10 Millionen Euro aus.
Zum einen plant hep, mit der Konzeption von neuen Produkten den Anlegerkreis in signifikantem Ausmaß um institutionelle Investoren zu erweitern. Für private Anlegerinnen und Anleger soll ein Nachfolgeprodukt des platzierten Publikums-AIF HEP-Solar Portfolio 2 starten, voraussichtlich noch in diesem Monat. ECOreporter hat den geschlossenen alternativen Investmentfonds HEP – Solar Portfolio 2 hier in einem ECOanlagecheck ausführlich untersucht und bewertet.
Im Mai 2021 hatte die hep global GmbH eine Anleihe angeboten und mit 25 Millionen Euro vollplatziert. Der Green Bond bietet einen Zins von 6,5 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von inzwischen noch rund 3,5 Jahren.
ECOreporter hat sich die grüne hep-Anleihe hier näher angesehen. Im Tradegate-Handel rutschte die Anleihe (ISIN: DE000A3H3JV5) nach der Veröffentlichung des Konzernzwischenlageberichts am gestrigen Mittwoch um 21,3 Prozent ab und notierte zum Handelsschluss nur noch bei 80,75 Prozent. Der Tagesumsatz der Anleihe im Tradegate-Handel war mit nominal 10.900 Euro aber sehr gering, sodass die Aussagekraft des aktuellen Kurses begrenzt ist.